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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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einen Rat geben könnte, wie sie das anstellen sollte. Dies war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, um Meg zu erklären, was geschehen war, und vielleicht hätte sie Sam verbieten sollen, darüber zu sprechen, doch dagegen hatte sie sich gesträubt, denn sie wollte das Kind nicht zum Lügen anhalten. Man durfte seinen Kindern nicht die Unwahrheit sagen, sonst wurde man später von ihnen belogen, das hatte ihre Mutter ihr eingeschärft. Ach, wenn sie nur hier wäre.
    Geschickt wechselte sie das Thema. „Aber Master Leyland hat dich in deine Kammer getragen“, sagte sie. „Dieser Teil der Geschichte entspricht immerhin der Wahrheit. Vermutlich dachten sie, er wäre …“
    „Was, Ebony?
Was
dachten sie vermutlich?“
    „Eingeladen worden?“
    „Denkst
du
das etwa?“
    „Nein, natürlich nicht. Ich habe doch gesehen, was geschehen ist. Ich war dabei. Hör mir zu, meine Liebe, so geht das nicht. Wir fangen an, uns gegenseitig anzugreifen. Wir dürfen nicht zulassen, dass wir durch diese üble Nachrede das Vertrauen zueinander verlieren, wenn wir beide doch wissen, dass es nichts zu erklären gibt. Komm und iss etwas.“
    Seufzend setzte Meg sich an den Tisch. Ein paar Diener verrichteten stumm ihre Arbeit in der Halle, aus der alle Anzeichen der Verwüstung entfernt worden waren, nur der unangenehme Geruch nach verschwitzten Menschen, säuerlichem Wein, Kerzenrauch und der schale Geruch nach Essensresten, die in die Streu getreten worden waren, hing noch in der Luft. „Aber warum diese überstürzte Abreise?“ fragte Meg ratlos. „Ich begreife nicht, wieso mein Verhalten schlimmer sein soll als das von Jennie. Vielleicht hatte sie Streit mit Davy und Richard. Das Schlimme daran ist, dass wir nun ohne ihre Hilfe auskommen müssen. Wenn ich allerdings an Davys jämmerliches Herumdrucksen denke, wäre ohnehin nichts dabei herausgekommen. Jedenfalls sind wir keinen Schritt weiter gekommen, die Unschuld meines Vaters zu beweisen. Danke, Janet“, sagte sie, als die Zofe ihr ein Stück Taubenpastete vorlegte.
    Es mag an dem unpassend gewählten Wort „Unschuld“ in diesem Zusammenhang gelegen haben, warum Ebony betroffen reagierte. Unvermutet drängte sich ihr der Vergleich von schlagenden Fischleibern im Netz der beiden Fremden auf. Vor allem um sie hatte sich dieses Netz gefährlich zusammengezogen, und daran hatte sie selbst Schuld, da sie einem von ihnen ein schändliches Angebot gemacht hatte.
    Plötzlich wurde ihr der Ernst ihrer persönlichen Situation erschreckend bewusst. Fahrig fuhr sie sich mit der Hand über die feucht gewordene Stirn. Sie war kein Feigling, und sie würde gewiss eine Lösung finden. Und sie musste sich dem Traum stellen, der erschreckende Formen angenommen und sich aus dem Gefängnis der Nacht befreit hatte. Aber Meg, Sam und Biddie zu belügen war nicht ihre Art, sie konnte und durfte sie nicht betrügen. „Es tut mir Leid“, murmelte sie. „Verzeih mir.“ Sie hatte das unbestimmte Gefühl, Robbie höre ihr aus der Ferne zu.
    Besorgt schaute Meg sie an. „Fühlst du dich nicht wohl, Ebbie? Hast du schlecht geschlafen?“
    Wenn sie das nur wüsste. Sie zwang sich zu einem Lächeln und straffte die Schultern. „Tut mir Leid“, sagte sie gefasster. „Mir geht es gut. Die Streu stinkt.“
    „Geh nach oben und ruh dich aus. Ich lasse die Halle ausfegen und frische Streu auslegen. Später kümmern wir uns um Vaters Angelegenheiten.“
    Ebony verließ die Halle, huschte kurz darauf durch die Gartentür und eilte den Weg hinunter. Am Ufer des Sees lag das Ruderboot an einer Baumwurzel vertäut, und etwas weiter oben am Teich unter dem Wasserfall fand sie die ersehnte Abgeschiedenheit, zum ersten Mal seit vielen Jahren ohne Meg. Während sie sich langsam entkleidete, untersuchte sie ihren Körper nach verräterischen Anzeichen ihrer leidenschaftlichen Begegnung, von der sie mit erschreckender Klarheit wusste, dass sie ihr Leben nachhaltend verändert hatte. Diese Erkenntnis versetzte ihr einen schmerzhaften Stich, die Wonnen in den Armen dieses Mannes erschienen ihr wie ein Verrat an Robbies Erinnerungen. Jede Berührung ihrer Hände an den Körperteilen, die er geküsst hatte, empfand sie wie einen Dolchstoß und jeden Gedanken an ihre Verzückungen wie einen Verrat an der Liebe zu dem Mann, von dem sie ihren Sohn empfangen hatte.
    Sie rieb sich am ganzen Körper mit Seifenwurz ein, bis weißer Schaum entstand, schwappte sich kaltes Wasser über den Kopf und schaute

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