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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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und erreichten das ungleiche Paar gerade noch rechtzeitig, um die Hand des Barons, die sich unter den Röcken der Dame zu schaffen machten, wegzustoßen. Sie zerrten ihn mit solcher Kraft von seinem Opfer, dass er mit aufgeknöpfter Hose und hochgerutschtem Wams mit dem Hinterteil in der Streu landete, sein fetter, rosiger Bauch den Blicken der gaffenden Menge preisgegeben. Jungfer Janet, die noch nie im Leben einen halb nackten Mann gesehen hatte, gab ein ersticktes Röcheln von sich, glitt zu Boden und blieb besinnungslos liegen, was die Aufmerksamkeit der betrunkenen Gäste auf das Geschehen lenkte, das sie nicht versäumen wollten. Die sensationslüsternen Gaffer drängten näher, darunter einige wenige, die zu Hilfe eilten, die meisten aber konnten sich nicht satt sehen an der peinlichen Szene.
    Meg, für die das Maß des Erträglichen überschritten war, fuhr zu den Gaffern herum wie eine Wildkatze. „Schluss damit! Hinaus mich euch!“ schrie sie gellend. „Verschwindet! Geht und schlaft Euren Rausch aus. Eine reizende Art, euch für unsere Gastfreundschaft zu bedanken. Wehrlose Frauen zu belästigen und jeden Respekt, der meiner Schwägerin und mir gebührt, zu vergessen. Wenn ihr glaubt, mit diesem abscheulichen Verhalten der Familie Moffat zu helfen, dann bedanke ich mich herzlich. Wir kommen auch ohne euch zurecht.“ Sie packte einen Hocker, den sie in die Menge der gaffenden rotgesichtigen Männer schleuderte und damit gleich mehrere der Betrunkenen traf. „Auch wenn ihr Freunde meines Vaters gewesen sein mögt“, schrie sie außer sich vor Zorn, „unsere Freunde seid ihr nicht. So etwas nennt sich zivilisiert? Ich kann euch nicht mehr ertragen. Hinaus mit euch! Verschwindet!“ Ihre Stimme war zum heiseren Krächzen geworden, und sie sah nicht, wer an ihre Seite trat, wusste nicht, wem die breite Schulter gehörte und die beiden starken Arme, die ihr Halt gaben.
    Ebony sah es sehr wohl. Hugh of Leyland und Sir Alex waren unvermutet zur Stelle und baten die Gäste höflich, die Halle zu verlassen. Verlegen traten die Betrunkenen den Rückzug an, zerquetschten Essensreste und Teller unter ihren Schuhen, stiegen über umgestürzte Tische und Bänke, wateten durch Pfützen aus verschüttetem Wein und Bier. Ebony ordnete Jungfer Janets hochgeschobene Röcke, bevor die Ärmste die Besinnung wiedererlangte, und gestattete zwei von Sir Alex’ Männern, sie auf eine Bank zu heben. Während sie der verstörten Frau einen Becher Wein an die Lippen setzte, flog ihr Blick über die Gesichter einiger Gäste, in denen sich Überraschung, Neid und Verachtung spiegelten beim Anblick von Meg in Master Leylands Armen und den Soldaten des Königs, die allesamt stocknüchtern ausgeschwärmt waren wie die Bienen und Anweisungen ausführten.
    Ebony wandte sich nun an Sir Alex, und in ihrer Stimme schwang ein Nachhall von Megs Zorn. „Hättet Ihr Euch ein wenig früher besonnen, Sir, wäre diese Katastrophe zu vermeiden gewesen“, tadelte sie entrüstet. „Ich hatte gehofft, auf Euch sei Verlass, aber Euch ging es natürlich nur darum, die Betrunkenen auszuhorchen. Ihr könnt zufrieden sein, wie die Dinge für Euch gelaufen sind. Wer schert sich da noch um die Bedürfnisse anderer, auf deren Kosten Ihr zu den gewünschten Ergebnissen gekommen seid.“
    Er stand breitbeinig vor ihr, die Hände in die Hüften gestützt, keine Spur von Reue oder Schuldbewusstsein in seinen kalten Augen. „Wir hatten die Situation ständig im Griff“, entgegnete er barsch, „und niemand hat Eure Gastlichkeit missbraucht, Mylady. Morgen wird sich herausstellen, dass wir die Untersuchungen erfolgreich abgeschlossen haben, was weder Euch noch Mistress Moffat gelungen wäre. Keiner der Gäste hätte Euch zugehört. Im Übrigen ist niemand wirklich zu Schaden gekommen.“
    „Erzählt das Janet und Mistress Meg“, herrschte Ebony ihn an. „Und schaut Euch die Schweinerei hier an! Das nennt Ihr keinen Schaden?“
    „Ein paar Frauen werden Jungfer Janet auf ihr Zimmer begleiten. Sie wird sich bald von ihrem Schrecken erholen. Und wenn ich mir Mistress Moffat ansehe, dann …“ Er staunte über den Fortschritt seines Freundes. „Ich denke, sie ist in guten Händen.“ Während die Mägde der echauffierten Zofe Luft zufächelten, wurde ihre Herrin in den Armen von Hugh of Leyland aus der Halle getragen, der es sorgsam vermied, Master Davys Blicken zu begegnen.
    Der Letztere geriet bei der Szene außer sich vor Zorn. „Was geht hier

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