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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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vor?“ brüllte er aus vollem Hals und drängte sich durch die Menge. „Wohin bringt dieser dreiste Kerl meine Cousine?“ schrie er Sir Alex an. „Haben alle den Verstand verloren? Weshalb hat sie sich so aufgeregt, Lady Ebony? Lasst Ihr Euch von dem da genauso wegschleppen?“ Wie alle Gäste hatte auch er zu viel getrunken.
    Nach dem Aufruhr sah Ebony sich nicht im Stande, sich auf einen Streit mit Master Davy einzulassen, um seinen verletzten Stolz zu beschwichtigen. „Lasst es gut sein und geht zu Bett, Davy“, sagte sie leise. „Es ist spät geworden, und ich brauche meinen Schlaf.“
    „Schlafen? Mit
ihm?“
fragte Davy beißend und strich sich eine blonde Locke aus der Stirn.
    Ebony wollte ihm eine gereizte Antwort geben, doch Alex kam ihr wieder einmal zuvor. „Ja, mit mir, junger Mann. Mit wem sonst? Nun geht endlich und legt Euch schlafen, damit die Halle gesäubert werden kann.“
    Master Davy starrte den Rivalen feindselig an, gab es schließlich auf, da ihm die Bilder vor den Augen verschwammen, und versuchte, sich auf Ebonys Füße zu konzentrieren. „Ich verstehe“, murmelte er. „Ich hatte also Recht. Es gibt einen anderen. Nun weiß ich wenigstens, woran ich bin. Ich wünsche eine gute Nacht.“ Auf unsicheren Beinen schwankte er durch den Unrat auf dem Boden, drängte sich durch die Menge, die ins Freie strebte und draußen grölende Trinklieder anstimmte.
    In ihrem Entsetzen, mit welcher Geschwindigkeit ihre Bemühungen um Frieden zunichte gemacht wurden, fand Ebony neue Energie, um Sir Alex zur Rede zu stellen. „Habt Ihr überhaupt eine Vorstellung davon“, schalt sie ihn, „welchen Schaden ihr soeben mit dieser ausgesprochen dummen Bemerkung angerichtet habt? Mir fehlt zu dieser späten Stunde jeder Sinn für Eure geschmacklosen Scherze, und nun denkt er, Meg und ich stecken mit Euch unter einer Decke, wenn nicht noch Schlimmeres. Wir sind auf seine Hilfe angewiesen, Sir Alex, und können uns seine Feindseligkeit nicht leisten, wie Ihr sehr wohl wisst. Morgen werdet Ihr Euch Bei Master Moffat entschuldigen und diesen geschmacklosen Scherz zurücknehmen.“
    Alex zeigte nicht die geringste Spur von Bedauern. „Wir machen uns um Master Moffats zerstörte Hoffnungen zu einem späteren Zeitpunkt Sorgen, Mylady“, entgegnete er seelenruhig und nahm sie beim Arm. Heute Nacht kümmern wir uns um das, was wichtig ist. Nun lasse ich Euch in Euer Gemach bringen, während wir hier unten Ordnung schaffen. Geht!“ fügte er hinzu, als er ihr Zaudern spürte. „Es war ein langer Tag. Geht zu Bett.“
    So hatte sie sich das Ende dieses Tages wahrlich nicht vorgestellt, doch die Müdigkeit drohte sie zu übermannen, und es fehlte ihr die Kraft, ihm noch mehr Vorhaltungen zu machen, die ohnehin nichts gefruchtet hätten. Allerdings hatte sie nicht mit Mistress Cairns gerechnet, die sich näherte, zu spät, um den hitzigen Wortwechsel zu hören, aber noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Master Leyland mit Meg auf den Armen die Halle verließ. Sie hängte sich vertraulich bei Ebony ein, verdrehte ihre glasigen Augen zum Vorhang und schob die Ärmel ihres Mieders noch ein wenig weiter von den Schultern.
    „Ich muss schon sagen“, flüsterte sie, „Cousine Meg hat nicht viel Zeit verloren, wie? Und Ihr seht völlig erschöpft aus, liebste Ebony. Warum geht Ihr nicht nach oben und legt Euch schlafen? Ich beaufsichtige die Dienerschaft in der Halle und sorge dafür, dass hier bald wieder Ordnung herrscht.“ Ihr koketter Blick flog in Sir Alex’ Richtung und ließ keinen Zweifel über ihre wahren Absichten.
    Ebony war beinahe versucht, das Missverständnis aufzuklären, besann sich aber eines Besseren. Sollte die lüsterne Jennie doch selbst herausfinden, dass sie sich gründlich irrte. Meg konnte diesen Hugh nicht ausstehen, aber wie sollte sie das ihrer Cousine wohl begreiflich machen? „Ja“, sagte sie matt. „Tut das, Mistress Jennie. Gute Nacht und schlaft gut.“
    Sie wusste nicht, wie sie es schaffte, mit ruhiger Stimme zu sprechen, obgleich ihr ein schmerzhafter Knoten die Kehle zuschnürte. Sie wusste nicht, woher dieser Schmerz rührte, wusste nur, dass er etwas mit dieser grässlichen Person zu tun hatte und mit dem Mann, der es gewagt hatte, ihre Tugendhaftigkeit in aller Öffentlichkeit infrage zu stellen, und nicht zuletzt mit dem zweifelhaften Vorteil, dass sie heute Nacht ihre Tür nicht verbarrikadieren musste. In dieser Nacht würde sie keine lebhaften Träume haben.
    Auf dem

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