Verführung auf Burg Kells (German Edition)
Weg in ihr Turmgemach huschte sie kurz in Sams Kammer, stand eine Weile an seinem Bett und beugte sich in liebevollem Mutterstolz über das schlafende Engelsgesicht. Sam hatte ihr berichtet, dass er vor dem Gottesdienst wieder auf Sir Alex’ Arm gesessen und ihm die Namen der Gäste genannt hatte, die er kannte, und ihr war voller Empörung bewusst geworden, dass der gefühlskalte Fremde nicht davor zurückschreckte, ein unschuldiges Kind für seine Interessen zu benutzen, genauso wie er sie benutzen würde, irgendwann in naher Zukunft. Am Vormittag bei der Ankunft der Gäste war ihr der Gedanke gekommen, dass man die beiden für Vater und Sohn halten könnte, und sie hatte darum gebetet, dass Sam tapfer sein würde, wenn es Zeit war, sich von den Soldaten des Königs zu verabschieden.
Biddie, die im Nachthemd bei Kerzenschein in einer Ecke saß und einen Riss in Sams Tunika flickte, hob den Kopf und warf ihrer Herrin ein verschwörerisch verschmitztes Lächeln zu. „Es hat geklappt, nicht wahr?“ sagte sie, offenbar in Anspielung auf das Vorhaben, Mistress Cairns’ Aufmerksamkeit auf Sir Alex zu lenken. „Er schien ganz angetan zu sein von ihr. Autsch!“ Sie hatte sich in den Finger gestochen. „Eigentlich waren beide von ihr angetan.“ Sie saugte ein paar Blutstropfen vom Finger. „Ich wette, Master Richard schläft heute Nacht allein.“ Sie drückte noch ein Tröpfchen Blut aus dem Finger und leckte daran. „Seid Ihr zufrieden?“ Erwartungsvoll hob sie den Kopf.
„Ich bin entzückt“, entgegnete Ebony.
„Soll ich Euch beim Auskleiden helfen?“
„Nein, Biddie. Ich komme allein zurecht. Leg dich schlafen. Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Herrin.“ Biddie legte die Tunika beiseite. Für jemanden, der behauptete, entzückt zu sein, machte ihre Herrin ein allzu betrübtes Gesicht.
Obwohl Ebony todmüde war nach diesem anstrengenden Tag, der so schrecklich geendet hatte, raubten ihr die Bilder an die verwirrenden Ereignisse und die Sorgen um die sich häufenden Probleme, die sich wie Spinnweben um ihr Herz legten, den Schlaf. Wie oft hatte sie den Wunsch gehabt, Sir Joseph aus ihrem Leben zu bannen, doch nun hatte ihr sein tragisches Ende jede Geborgenheit genommen, auf die sie sich verlassen hatte, und ihr eigener innerer Aufruhr, den sie selbst verschuldet hatte, raubte ihr den Seelenfrieden. Sie war zwar nicht verantwortlich für Davy Moffats vergebliche Hoffnungen, ebenso wenig für das gesetzlose Treiben und den Tod ihres Schwiegervaters, aber warum alle Schicksalsschläge gleichzeitig auf sie einstürmen mussten, war ihr ein Rätsel, und sie fragte sich bang, welche Macht des Schicksals ihr diese schweren Prüfungen auferlegte.
Ruhelos wälzte sie sich im Bett herum und bemühte sich, ihre trüben Gedanken und Sorgen zu verdrängen, die wie hungrige Krähen an ihr herumpickten, als sie plötzlich glaubte, eine warme Männerhand an ihrer Hüfte zu spüren. Und dann wurde ihr klar, dass sie eingeschlafen sein musste und ihr Traum zurückgekehrt war, um sie in ihrer Einsamkeit zu trösten. Sie wusste nicht, wie lange er schon bei ihr war, und wenn sie keine Fragen stellte, gäbe es hinterher auch keine Erklärungen, und ein stilles Glücksgefühl durchströmte sie, ehe die Dunkelheit sie wieder einhüllte, sie alle Gedanken verbannte und ihre Sinne auf die Hand lenkte, die bedächtig über ihre Hüfte wanderte und sich um ihre weiche Brust wölbte.
Ihre lang unterdrückte und bezähmte Sinnlichkeit erwachte zu neuem Leben, ihr Körper bebte vor Verlangen, die innere Leere zu füllen. Er war hier, männlich, vital und leidenschaftlich, drängte sich an sie, zog sie unter sich, und sie war bereit, in Besitz genommen zu werden, ihn ganz in sich aufzunehmen, sich in seiner Zärtlichkeit zu verlieren, sich ihm in blinder Leidenschaft hinzugeben, die keinerlei Bedenken zuließ. Die Anstrengungen und Mühen des vergangenen Tages fielen von ihr ab, und sie klammerte sich hilflos an ihn.
Als habe er ihre Empfindungen erwartet, erfüllte ihr der Traum jeden Wunsch. Sein heißer Mund erstickte ihre Lustschreie, sie nahm seine Küsse fiebernd auf, als wolle sie damit ihre Seelenqualen lindern. Sein kraftvoller Arm glitt unter ihren Rücken, hob sie hoch, näherte ihre prallen Brüste seinem hungernden Mund, und er saugte mit Lippen und Zunge an ihren gereckten Brustspitzen.
Ihr verzückter Schrei ließ ihn ihr Verlangen wissen. Es gab kein Halten mehr, sie öffnete die Schenkel, und er glitt mühelos in
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