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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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erschöpft und zufrieden in ihr eheliches Schlafgemach zurückgekehrt.
    Ein leises Geräusch von der Tür her ließ ihn nach seinem Dolch greifen, der auf seinem Kleiderstapel auf der Truhe lag. Da seine Soldaten den Stiegenaufgang bewachten, hatte er es nicht für nötig befunden, die Tür zu verriegeln. Die Tür ging einen Spalt auf, gerade weit genug, um einen kleinen Nackedei einzulassen, der sie leise hinter sich schloss. „Sam!“ flüsterte Alex und legte einen Finger an den Mund. „Pst!“
    Sam tapste leise durchs Zimmer zu Alex, der ihn schwungvoll hochhob und in seine Armbeuge setzte. Der Knirps strahlte übers ganze Gesicht und schlang die Ärmchen um den sehnigen Hals seines Helden.
    „Wo ist Mama?“ flüsterte er ihm ins Ohr.
    „Im Bett, sie schläft.“
    Sam warf einen flüchtigen Blick zum Bett. „Hast du auch hier geschlafen?“
    „Ja. Sie war ein bisschen verärgert wegen der lärmenden Gäste.“
    „Ja. Betrunkene kann sie nicht leiden. Wenn Großpapa hier gewesen wäre, hätten sie noch mehr getrunken.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja, das weiß ich genau.“ Sams Finger spielten an dem großen Männerohr, dann untersuchten sie die Beschaffenheit der Brustbehaarung. „Ich bin froh, dass du hier bist, auch wenn Mama nicht froh darüber ist.“
    Alex schmunzelte. „Nun ja“, erklärte er mit leiser Stimme, „wir Männer müssen lernen, Verständnis für unsere Mamas zu haben, nicht wahr? Sie sind oft gar nicht so streng, wie sie tun. Manchmal verstecken sie ihre wahren Gefühle hinter einer strengen Miene.“
    „Warum tun sie das?“
    „Weil das, was sie wirklich fühlen, sie manchmal beunruhigt. Geht es dir nicht auch ab und zu so?“
    „Sagt Mama mir deswegen oft, ich soll mich beruhigen und nicht so zappeln?“
    „Genau. Aber Erwachsene haben mit dem Beruhigen meist größere Schwierigkeiten, weil sie eben größer sind. Schau mal, siehst du das Boot da unten im See?“
    Sam ließ sich augenblicklich ablenken, entdeckte das Boot und nickte. „Ja, das wird Geordie sein.“
    „Und wer ist Geordie?“
    „Großvaters Wildhüter. Er bringt einmal in der Woche Sachen ans andere Ufer. Jetzt rudert er wieder zurück.“
    „Weißt du, wen er am anderen Ufer trifft?“
    Sam schüttelte den Kopf. „So weit kann ich nicht sehen“, antwortete er in verblüffend kindlicher Logik. „Jetzt muss ich aber gehen und mich anziehen. Wirst du …?“ Damit drehte er den Kopf zum Bett, und sein Herz machte einen Satz.
    Ebony saß nun gegen die Kissen gelehnt mit angezogenen Knien im Bett, das Haar fiel ihr wie ein schwarzer seidener Vorhang über eine Schulter, in ihren Augen lag ein Anflug von Wehmut. Sie streckte die Arme nach ihrem Sohn aus, der ihr gebracht wurde. „Sam Moffat“, sagte sie und blickte streng über das blonde Köpfchen hinweg in das markante Gesicht des Mannes. „Was tust du hier?“
    „Wir führen Männergespräche, Mama“, sagte der Knirps und kuschelte sich an sie.
    Nicht anders als Ebony hatte auch Meg geglaubt, die Situation würde sich nach der lärmenden Trauerfeier ein wenig beruhigen. Beide hatten sich geirrt. Ohne sich von irgendjemandem zu verabschieden, waren Davy Moffat, seine Schwester Jennie Cairns und deren Ehemann Richard in aller Herrgottsfrühe abgereist und befanden sich bereits auf dem Weg nach Dumfries. Damit war es bedauerlicherweise noch nicht getan. Die boshaften Geschwister hatten vor ihrer Abreise einige ihrer klatschsüchtigen Bekannten davon unterrichtet, dass Mistress Megs Unmut über das schlechte Benehmen der Gäste sie nicht daran gehindert hatte, Master Leylands Avancen anzunehmen. Ja, er hatte sie in ihre Kammer getragen. Das hatten sie selbst gesehen. Und Sir Alex hatte damit geprahlt, dass
er
bei Lady Ebony schlafen würde. So viel zu den trauernden weiblichen Hinterbliebenen von Sir Joseph.
    „Stimmt das, Ebbie?“ fragte Meg besorgt. „Hat Sir Alex das wirklich gesagt?“
    „Ich fürchte“, antwortete Ebony und gab Sam einen Apfel, „er hat sinnloses Zeug geredet wie alle Trunkenbolde. Aber ich bitte dich um Himmels willen, das darfst du nicht …“
    „Er hat bei Mama geschlafen“, zwitscherte Sam und versuchte, den Apfel mit seinem Holzschwert zu zerschneiden.
    „Rede kein dummes Zeug, Sam!“ schalt Meg. „Und leg dieses Ding weg beim Essen.“
    „… ernst nehmen“, beendete Ebony ihren Satz mit matter Stimme. Es muss doch einen Weg geben, mich aus diesem Albtraum zu befreien, dachte sie verzweifelt. Wenn ihr nur jemand

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