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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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hinunter, einen Flur entlang, ein paar Stufen hinauf und stieß beinahe mit Bruder Walter zusammen, der sich an die Tür der Kapelle presste.
    „Mylady …?“ rief er ihr entgeistert nach. „Hatschi!“
    Kurz darauf widerfuhr ihm das Gleiche mit Sir Alex. „Welche Richtung?“
    Der Kaplan schnäuzte sich geräuschvoll und deutete zur Stiege.
    Die Holzstufen, unter denen Biddie einst das Reisebündel für ihre Flucht versteckt hatte, führten in den Garten. Auf dem Kiesweg standen Meg und der Gärtner und wären von Ebonys Ansturm beinahe umgerissen worden, die mit einem Wort der Entschuldigung weiterrannte. Meg hielt sich am Ärmel des Gärtners fest und rief ihr nach: „Ebbie! Wo willst du hin?“ Ebony blieb ihr die Antwort schuldig, und als sie um die Ecke bog, sah Meg nur noch ihr Haar, das hinter ihr her flatterte wie ein schwarzes Banner.
    Als kurz darauf Sir Alex auftauchte, begann Meg zu begreifen und wollte helfen. Zwei gegen einen. Schwestern im Kampf vereint. Sie wollte hinter ihm her, wurde aber von einem kraftvollen Mann aufgehalten, der sich ihr in den Weg stellte, die Arme um sie schlang und sie hochhob. „Lasst mich sofort los … Grobian!“ schrie sie aufgebracht und wand sich wie ein Aal. „Lasst mich herunter!“
    Mit eisernem Griff hielt Hugh Leyland sie fest und entfernte sich mit ihr, und als er Alex auswich, rief er ihm über die Schulter nach: „Runter zum Wasserfall. Lauf!“
    Der Teich war an drei Seiten von hohen Felsen umgeben, in deren Spalten sich Moospolster und Farne angesiedelt hatten. Mit drei großen Sprüngen setzte Ebony über Gesteinsbrocken am Ufer und landete mit dem vierten Sprung im Ruderboot, das immer noch an der Wurzel vertäut war. Unter ihrem Aufsprung geriet das Boot gefährlich ins Schwanken, sie verlor das Gleichgewicht, taumelte, fiel rückwärts über die Sitzbank und landete mit dem Hinterteil in der Pfütze auf den Bootsplanken, die Beine unschicklich in die Luft gestreckt. Die Nässe drang durch ihre Kleider. Sie wusste, dass er ihren demütigenden Sturz beobachtet hatte, und geriet in namenlose Wut.
    Er beugte sich über das Boot und schaute seelenruhig zu, wie sie sich vergeblich abmühte, auf die Füße zu kommen. Dann band er das Boot los, stieg ein, setzte sich auf die Bank, schob ihre Füße beiseite, legte die Ruder ein und stieß sich vom Ufer ab.
    Ebony spürte den Wellenschlag unter sich, hörte das Quietschen und Knarren der Ruder, sah seine kraftvollen Schenkel, seine breiten Schultern, wie er sich vorbeugte und zurücklehnte, während er die Ruderblätter kräftig durchs Wasser zog. Sie sah sein Profil, als er den Kopf drehte, das Boot wendete und wieder kräftig ausholte. Allem Anschein konnte er auch mit Booten umgehen.
    „Verschwindet!“ schrie sie ihn an. „Geht … lasst mich in Frieden, verdammt noch mal!“ Es war ihr unmöglich, sich in dem schmalen Boot aufzurichten, was ihn keineswegs zu stören schien. Er ruderte, als sei sie gar nicht anwesend, das Boot nahm rasch Fahrt auf, während er ihre Füße mit den Hüften gegen die Bootswand drängte und sie hinderte, sich aufzurichten.
    Gedemütigt in ihrer entwürdigend hilflosen Lage und im Wissen, dass kein Mensch sie hören konnte, schleuderte sie ihm wüste Beschimpfungen ins Gesicht, ließ kein gutes Haar an ihm, nicht an seiner Gestalt, an seinem Charakter, seinen Absichten, seinem Gehabe, seinen Fähigkeiten, bedachte ihn mit Schmähungen, die umso wirrer und zusammenhangloser wurden, je weiter sie sich vom Ufer entfernten. Hätte ein anderer Mensch nur einen Bruchteil der Beleidigungen über ihn ausgegossen, mit denen Ebony ihn bedachte, hilflos zu seinen Füßen liegend, hätte er ihn vermutlich getötet, doch das war ihr einerlei. Und er, der endlich begriff, welcher Wust an Groll und Beschämung, gemischt mit dem Wunsch nach Rechtfertigung, sich in ihr aufgestaut hatte, ließ die Furie toben, Gift und Galle spucken, bis die Stimme ihr den Dienst verweigern würde. Als sie schließlich schwieg, befanden sie sich in der Mitte des Sees, und die Gemäuer der Burg, dunkle Umrisse vor einem gewittrigen Wolkenhimmel, glichen einem riesigen Hund, der auf die Rückkehr seines Herrn wartete.
    Endlich legte Alex die Ruder an und half Ebony auf, zog sie aus der Wasserpfütze und zwang sie, sich ihm gegenüber auf die Bank zu setzen. Dann streifte er sein Lederwams ab, legte es ihr um die Schultern, ohne auf ihre bissigen Bemerkungen über Geruch, Zustand und zweifelhafte Herkunft des

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