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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Groll zu erklären war. Er würde ohne Zweifel unterstellen, dass die beiden Frauen die hinterhältige List der Fremden stillschweigend geduldet hatten, und ihnen nie verzeihen, schlimmer noch, er würde auf Rache sinnen. Meg teilte Ebonys Meinung. Ohne eine Spur Mitleid für Cousine Jennies peinliche Situation zu verspüren, sahen beide Frauen in dieser typisch männlichen Art, Jennie loszuwerden, eine erschreckende Grausamkeit der beiden Übeltäter, die bedenkenlos von höflicher Ritterlichkeit zu Geschmacklosigkeit wechselten. Die Freundinnen beschlossen, ihr Wissen für sich zu behalten, was jedoch auch ihre frostige Haltung verstärkte.
    Allerdings nahm Ebony sich vor, offen mit Sam zu reden, um ihn daran zu hindern, eine vorlaute Bemerkung von sich zu geben, wie er es gestern getan hatte, auch wenn Meg sie glücklicherweise als kindliches Geschwätz abgetan hatte. Der Tadel der Tante hatte ihn verblüfft, da er bisher keine Veranlassung gehabt hatte, lügen zu müssen.
    „Habe ich wirklich Unsinn geredet, Mama?“ fragte er, als Ebony das heikle Thema abwesender Väter anschnitt. Er hatte sich bei ihr beklagt, weil die Söhne des Stallmeisters ihn verspottet hatten, keinen Vater zu haben, und er hatte ihnen keine passende Antwort geben können.
    Ebonys Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Du hast ihnen doch hoffentlich nicht gesagt, dass Sir Alex … bei mir … in meinem Zimmer war?“
    „Nein, das habe ich vergessen“, antwortete er in seiner kindlichen Harmlosigkeit. „Hätte ich das sagen sollen?“
    „Aber nein!“ Sie setzte sich mit ihm auf die gepolsterte Fensterbank und lehnte sein Köpfchen an ihren Busen. „Es gibt Dinge“, erklärte sie behutsam, „die andere Leute nicht zu wissen brauchen. Nicht, dass diese Dinge falsch wären, aber manche Leute könnten falsche Schlüsse daraus ziehen, deshalb behalten wir gewisse Dinge für uns, weil sie andere nichts angehen. Verstehst du das?“
    „Ja, ich glaube schon. Aber was soll ich Barney und Tom sagen, wenn sie mich wieder auslachen, weil ich keinen Papa habe. Ich
hatte
doch mal einen, stimmt’s?“
    „Ja, mein Schatz. Dein Vater war ein guter Mann, der uns sehr geliebt hat, aber er musste fortgehen, und er hätte sich nicht gewünscht, dass du dein ganzes Leben ohne Vater bleibst. Und ich kann mir vorstellen …“ Sie stockte mitten im Satz, da ihr plötzlich bewusst wurde, welcher Wunsch sich in ihre Gedanken einschlich.
    „Was denn? Was kannst du dir vorstellen, Mama?“
    „Ich kann mir vorstellen, dass er nicht den Wunsch gehabt hätte, dass ich den Rest meines Lebens ohne Ehemann verbringe“, sagte sie bedächtig. „Weißt du, Frauen, die in Burgen leben, brauchen einen Ehemann, der sie und ihre Kinder beschützt. Wenn also Tom und Barney dich wieder auslachen, kannst du ihnen sagen, dass du nicht immer ohne Papa sein wirst, und sobald ich einen netten Papa für dich finde, werden wir wieder eine glückliche Familie sein, so wie früher. Sage ihnen auch, sie sollen nicht so dumm daherreden, wenn sie auf der Burg bleiben wollen.“ Zärtlich drückte sie ihren Sohn an sich, und sein kleines Gesicht strahlte vor Freude.
    „Wird er so sein wie Sir Alex?“ fragte er atemlos. „Ihn hätte ich gern als Papa.“
    „Das wird nicht möglich sein, mein Schatz. Er muss Aufträge für den König erledigen, verstehst du, und deshalb ist er ständig unterwegs. Ich glaube nicht, dass Sir Alex oder Master Hugh den Wunsch haben, eine Familie zu gründen.“
    „Ist er deshalb zu dir gekommen, um dich nach dem Begräbnis von Großpapa zu trösten? Weil er keine eigene Frau hat, die er trösten kann?“
    Ebony kam sich vor, als würde sie auf rohen Eiern gehen. „Ja, vielleicht“, erwiderte sie. „Das mag der Grund gewesen sein.“
    „Und das hat Master Hugh gestern auch mit Tante Meg getan? Sie getröstet?“
    „Wie bitte?“ Ebony blickte auf den blonden Lockenkopf und fixierte die Stelle, wo das Haar einen widerspenstigen Wirbel bildete, genau wie bei seinem Vater. Sie drehte den Wirbel spielerisch um ihren Finger. „Wovon redest du, Sam Moffat?“
    Die mütterlichen Zärtlichkeiten begannen, dem Jungen lästig zu werden; er sprang auf, kniete sich auf das Polster der Fensterbank und reckte den Hals. „Da unten“, rief er.
    „Steck nicht wieder den Kopf durch die Öffnung!“
    „Nein, tu ich nicht. Aber sie lagen da unten im Gras an der Burgmauer. Tom und Barney und ich sind dir nachgelaufen, aber du warst schon unten am See, als

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