Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Sie hofft, dass sie weiter hier wohnen kann, doch das wird der König ihr nicht gestatten. Es ist zu gefährlich. Sie müsste einen Schotten heiraten.“
    „Und nun kommst du ins Spiel?“
    Der Freund schwieg so lange, dass Hugh meinte, er sei eingeschlafen. „Alex?“ fragte er schließlich.
    „Ich höre.“
    „Heirat?“ hakte Hugh nach.
    Er erhielt eine ausweichende Antwort. „Ich hielt den Kleinen heute früh auf dem Arm, Hugh, und dabei kam ich ins Grübeln.“
    „Hast du an Nicholas gedacht?“
    „Ja. Er ist im gleichen Alter. Es wird Zeit, dass ich mich um ihn kümmere.“
    „Auf dem Weg nach Newcastle kannst du ihn besuchen.“
    „Das genügt nicht. Er braucht eine Mutter, und ich brauche eine Ehefrau.“ Jäh richtete er sich auf, schwang die Beine aus dem Bett, setzte sich auf den Bettrand und barg das Gesicht in den Händen. „Ich brauche sie“, sagte er heiser. „Ich begehre sie. Großer Gott, du ahnst nicht, wie sehr ich sie begehre.“
    Hugh richtete sich langsam auf, völlig verdutzt über den plötzlichen Gefühlsausbruch des Freundes. „Du bist verliebt“, sagte er gedehnt. „Bei allen Heiligen, Mann, du bist verliebt. Genau wie ich. Ich fürchte, es hat uns erwischt, wir sitzen in der Falle, und es geschieht uns ganz recht.“
    „Du auch?“
    Hugh nickte. „Bis über beide Ohren. Eine sehr ernste Situation. Du musst etwas tun. Es geht hier um weit mehr als nur um dein Herz. Wenn sie sich weigert, dich tagsüber an sich heranzulassen, dann musst du alles daran setzen, dass sie ihre Meinung ändert. Das ist eine heikle Sache, und du musst behutsam vorgehen, ist dir das klar? So etwas braucht Zeit, Alex, aber wir können nicht ewig hier bleiben.“
    „Ich wollte eigentlich warten, bis sie den nächsten Schritt tut.“
    Hugh stöhnte auf. „Benutze deinen Verstand. Darauf kannst du Jahre warten. Sie ist sehr stolz, verwirrt und voller Angst, sie könnte ein uneheliches Kind zur Welt bringen, da sie sich mit dir eingelassen hat. Und du wartest darauf, dass sie zu dir kommt. Vergiss es, mein Freund. Wenn sie sich ihre Gefühle für dich nicht eingestehen kann, wird sie sich niemals dazu aufraffen. Du musst ihr dein Verständnis zeigen, auch wenn dir das schwer fällt, und du musst ihr zeigen, dass du sie gern hast. Kapiert?“
    „Ja. Du hast ja Recht.“
    „Und worüber hat sie im Boot gesprochen?“
    Mit einem schiefen Lächeln richtete Alex sich auf und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, als erwache er aus einem Traum. „Das war nicht besonders schmeichelhaft für mich. Und außerdem macht sie sich Sorgen wegen ihrer Mutter. Möglicherweise müssen wir sie suchen.“
    „Das hat uns gerade noch gefehlt.“ Hugh stand auf, trat ans Fenster und spähte in die hereinbrechende Dämmerung. „Bevor wir uns auf die Suche nach vermissten Leuten machen, würde ich gern wissen, wie es hier weitergeht. Der Angriff wird wohl nicht in dieser Nacht stattfinden, nicht wahr?“
    „Nein, erst wenn alle Gäste abgereist sind. Vielleicht morgen Nacht. Vom Boot aus habe ich mir das Steilufer unter der Burg etwas genauer angesehen, dabei fiel mir ein winziger Durchlass auf, den man von hier oben nicht sehen kann. Er führt zu einem Felsüberhang, den ich später untersucht habe. Die Waren werden auf diesem Weg in die Vorratskeller unter der großen Halle gebracht und abtransportiert. Es gibt einen unterirdischen Geheimgang.“
    Hugh pfiff leise durch die Zähne. „Diesen Gang werden sie auch benutzen, wenn sie die Burg stürmen, um die restlichen Waffen und Rüstungen wegzuschaffen. Je früher, desto besser.“
    „Richtig. Aber wir können dem Lagerverwalter den Schlüssel nicht abnehmen, bevor Geordie Boyd seine Ladung morgen früh fortschafft, sonst weiß der Verwalter, dass wir Bescheid wissen. Bei Tagesanbruch schicken wir ein halbes Dutzend Soldaten ans andere Ufer zum Haus des Bootsbauers, und sobald Boyd sich auf den Rückweg macht, beschlagnahmen unsere Leute die Waffen und bringen sie auf die Burg zurück. Danach sperren wir den Lagerverwalter Richie MacNairn ein, und unsere Soldaten warten in den Lagerräumen bis zum Einbruch der Nacht und fangen jeden ab, der durch den Geheimgang kommt.“
    „Guter Plan“, sagte Hugh. „Ein paar Soldaten verstecken sich unten am See und fangen die Banditen ab, die entwischen wollen. Wenn ich richtig rechne, stehen unsere Chancen zwei zu eins.“
    „Ja. Offen gestanden würde es mich nicht wundern, wenn dieser rattengesichtige Moffat etwas mit dem