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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Geschmack reichlich von sich eingenommen, und außerdem war er nicht der Mann, den ihr Vater für sie gebilligt hätte. Das und Ähnliches mehr redete sie sich immer wieder ein.
    Als sie und Ebony im letzten Tageslicht über ihren Handarbeiten gebeugt saßen, wirkte Meg ungewohnt in sich gekehrt und versonnen und schien kaum zu hören, was Ebony erzählte. Und als Meg gefragt wurde, welcher Tag morgen sei, antwortete sie: „Ja, meine Liebe.“
    Da die schmalen Fenster von Megs Kammer, wie auch die von Biddie und Sam, in den großen Innenhof der Burg führten, kamen alle drei bei Tagesanbruch in Ebonys Zimmer, um ihr aufgeregt zu berichten, dass es einen nächtlichen Überfall gegeben hatte und alle drei die ganze Nacht wegen des Radaus kein Auge zugemacht hatten. Das stimmte zwar nur zum Teil, trug aber dazu bei, die Geschichte des Überfalls dramatischer klingen zu lassen.
    Ebony legte sich eine Wolldecke um die Schultern und lud nicht nur Sam ein, sich aufs Bett zu setzen, sondern auch Biddie, Meg und die ebenfalls anwesende Jungfer Janet, während der Kämmerer Master Morner Ordnung in der Kemenate schaffte und dabei seinen Bericht abgab. „Ein sorgfältig geplanter Überfall“, erklärte er und erneuerte die heruntergebrannten Dochte in den Öllampen. „Aber die Soldaten waren gut darauf vorbereitet. Das muss man ihnen lassen, die wissen, was sie tun.“
    „Gab es Verletzte?“ fragte Meg. „Oder Gefangene? Wer waren die Banditen? Kennt man sie?“
    „Es gab eine Hand voll Tote“, antwortete er ungerührt. „Bei den Banditen, nicht bei Sir Alex’ Männern, und ein paar wurden gefangen. Natürlich gab es auch ein paar Verwundete.“
    „Aber sie waren gut vorbereitet“, murmelte Ebony.
    „Und sie vollführten einen Mordslärm“, seufzte Junger Janet.
    „Sie waren nicht aus der Gegend“, fuhr der Kämmerer fort, „aber sie wussten genau, worauf sie es abgesehen hatten und wo es zu finden war.“
    „Auf Rüstungen?“ fragte Ebony.
    „Auf Rüstungen und Waffen, Mylady. Aber sie machten sich mit leeren Händen aus dem Staub, so schnell sie rudern konnten.“
    „Dann kamen sie also vom Seeufer herauf?“
    „Ja, mit Booten. Wie es aussieht, hat Richie MacNairn sich durch Diebereien bereichert. Er wurde gefasst und eingesperrt.“
    „Der Lagerverwalter?“ fragte Jungfer Janet entgeistert. „Aber er ist ein so netter Mann.“
    Megs finsterer Blick hinderte sie daran, noch mehr gute Worte über den Verwalter zu vergeuden, und als das Thema ausführlich besprochen war, wurde Ebony von Sam mit endlosen Fragen bestürmt. Er hatte nichts von dem Lärm des Überfalls mitbekommen und konnte gar nicht begreifen, wieso er dieses weltbewegende Abenteuer verpasst hatte.
    „Sir Alex hat die Räuber in die Flucht geschlagen, nicht wahr, Mama? Das hat er doch, Biddie?“
    „Nun komm mit mir nach unten“, sagte das Kindermädchen, „und zieh dir etwas an, wenn du dir das neugeborene Fohlen anschauen willst.“
    Sam quietschte vor Vergnügen und rannte schnurstracks zur Tür, die allerdings geöffnet wurde, bevor er den Riegel erreicht hatte. Im nächsten Moment flog der jauchzende Knirps hoch in die Luft und landete auf Sir Alex’ Armen.
    Halb erwürgt von den Kinderärmchen, die sich um seinen Hals schlangen, machte Alex ein gequältes Gesicht. „Wo willst du denn hin, kleiner Nackedei?“ stieß er mit gespielt erstickter Stimme hervor. „Willst du mich erwürgen? Guten Morgen, Biddie. Mylady.“ Er trug Sam auf dem Arm, kam aber nicht weit, da der Begeisterungssturm des Kleinen sich noch nicht gelegt hatte. „Habt Ihr sie alle besiegt, Sir Alex?“ fragte er aufgeregt und hielt ihn an beiden Ohren fest, sein Gesicht ganz nah an der Nase seines Helden. „Seid Ihr deshalb nicht gekommen, um Mama zu trösten? Stimmt das?“
    Alex warf einen flüchtigen Blick in Ebonys Richtung. „Ja, mein Kleiner. Ich hatte in den letzten Nächten viel zu tun, um die Burg zu verteidigen.“
    „Aber jetzt habt Ihr alle Feinde in die Flucht geschlagen und eingesperrt und könnt wieder kommen und sie trösten, wenn Ihr wollt. Die Tür …“
    „Sam!“
flüsterte Ebony in hellem Entsetzen.
    „… ist nicht abgeschlossen, damit ich zu Mama heraufkommen kann, wenn ich schlecht geträumt habe. Aber meine schlechten Träume haben aufgehört, also könnt Ihr meinen Platz haben. Ist das nicht lieb von mir?“
    „Sam, um Himmels willen!“ Ebony war der Verzweiflung nahe.
    „Was denn, Mama?“
    Die unerschütterliche Biddie

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