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Verfuehrung Auf Hoher See

Verfuehrung Auf Hoher See

Titel: Verfuehrung Auf Hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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laut stellte sie ihr Glas auf den Tisch.
    „Ach was.“ Ihre Erleichterung war nur kurzlebig, denn Rion fuhr fort: „Bratchet will seine Firma abstoßen und hat mir das Vorkaufsrecht angeboten. Das Angebot ist gut, aber ich interessiere mich weniger für seine Motorenfabrik, sondern vor allem für sein New Yorker Grundstück in Toplage. Selbst in Rezessionszeiten kann man bei Grundstücken in einer der größten Städte der Welt nicht verlieren, und das weiß Bratchet. Eigentlich überrascht es mich, dass er verkaufen will, weil er geheiratet hat und mit Alice und seinem Stiefenkel glückliche Familie spielen will. Er fordert mehr, als ich zahlen möchte, aber über alles lässt sich verhandeln. Letztendlich bekomme ich es doch zum richtigen Preis“, setzte er selbstsicher hinzu.
    „Ja“, brachte Selina nur matt hervor. Was für eine Ironie des Schicksals, dass Rion zum ersten Mal über seine Arbeit sprach! Sie konnte sich vorstellen, warum Bratchet verkaufen wollte, und sie mochte sich gar nicht ausmalen, warum er so vernarrt in seinen Stiefenkel war …
    „Noch fünf Minuten, danach habe ich den Rest des Tages für dich Zeit.“
    Geistesabwesend trank Selina ihren Orangensaft und beobachtete, wie Rion an seinem Laptop arbeitete.
    Am Tag vor der Eröffnung des Kinderzentrums in Kambodscha hatte Trevors Vater Clint sie in der Hotelhalle auf einen Mann aufmerksam gemacht, der an der Rezeption auscheckte. Bratchet wäre hier als Stammkunde für Sex mit Jungen bekannt, hatte er ihr enthüllt. Von einem Polizisten wüsste er, dass der Mann am Vortag endlich verhaftet worden war, nachdem ein Achtjähriger, den er missbraucht hatte, im Krankenhaus gelandet war. Doch Bratchet wäre ein reicher Mann und hätte offensichtlich die richtigen Leute bestochen, denn die Anklage wäre fallen gelassen worden.
    Entsetzt hatte Selina gefragt, wieso man den Verbrecher in den USA nicht verhaftete. Das wäre nicht möglich, hatte Clint ihr erklärt. Man könnte den Kerl in Amerika nur vor Gericht stellen, wenn die kambodschanischen Behörden ihn verhafteten und auslieferten. Doch irgendwann würden sie ihn fassen, hatte Clint seufzend bemerkt. Bratchet hätte es mit der Angst zu tun bekommen und hielte sich im Ausland auf, aber irgendwann würde er wieder auftauchen. Diese Sorte könnte es einfach nicht lassen.
    Beim Abendessen auf Rions Jacht hatte Selina herausgehört, dass Bratchet am nächsten Tag geschäftlich nach Fernost fliegen wollte, während seine Frau in die Staaten zurückkehren würde.
    „So, Selina. Schluss mit der Arbeit. Hättest du jetzt Lust, vor Gozo zu tauchen?“
    Unschlüssig sah Selina Rion an. „Ich dachte, wir fahren heute nach Griechenland?“
    „Ich habe es nicht eilig. Wenn du möchtest, können wir hier ein paar Tage dranhängen.“
    Hätte er ihr das gestern angeboten, hätte sie Ja gesagt. Aber so …
    Letzte Nacht hatte sie nicht Tante Peggy, sondern Trevor angerufen und ihm berichtet, dass sie Bratchet mit seiner Frau auf Malta getroffen hatte. Am nächsten Tag würde der Mann allein nach Fernost fliegen. Trevor sollte nach ihm Ausschau halten, hatte sie ihm geraten.
    „Und was ist mit dem Deal mit Bratchet?“, fragte Selina vorsichtig. „Er würde dich zu teuer kommen, hast du gesagt. Willst du es trotzdem durchziehen?“
    „Klar. Was hast du gegen den Mann? Nimmst du es ihm übel, dass er mit dir geflirtet hat?“
    „Nein“, erwiderte sie. „Er hat etwas Zwielichtiges an sich.“ Am liebsten hätte sie Rion über den Kerl aufgeklärt, aber sie wagte nicht, sich ihm anzuvertrauen.
    Er stand auf, zog sie an sich und sah sie eindringlich an.
    „Wenn es um einen guten Abschluss geht, interessiert mich nicht, wer oder was der Mann ist. Geschäft ist Geschäft. Solange die Sache legal ist, kümmern mich andere Dinge nicht.“ Über Geschäftliches sollte man mit Frauen eben nicht reden. „Also was ist, Selina? Möchtest du hier tauchen oder nicht?“
    „Nein.“ Sie entzog sich ihm und wich zurück. Für sie beide gab es keine Zukunft. Warum die Qual um einen Tag verlängern?
    Nach seinem Bekenntnis konnte sie ihm nicht verraten, was sie über Bratchet wusste. Sie hatte Rion schon einmal vertraut, und er hatte ihr das Herz gebrochen. Obwohl sie ihn immer noch liebte, durfte sie nichts riskieren – zumal es hier um Menschen ging.
    Vermutlich war Bratchet bereits unterwegs nach Kambodscha. Und es war zu befürchten, dass Rion den Mann warnte, um zu verhindern, dass das Geschäft

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