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Verfuehrung Auf Hoher See

Verfuehrung Auf Hoher See

Titel: Verfuehrung Auf Hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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in der Großstadt versprachen und ihnen Geld boten. Natürlich ging es da nicht um wirkliche Arbeit. Die Kinder wurden in hotelartigen Anlagen untergebracht, wo sie als Sexsklaven missbraucht wurden. Das Traurigste war, dass die tagtäglich von gewissenlosen Erwachsenen missbrauchten jungen Opfer sich zu sehr schämten, ihren Familien zu erzählen, was man wirklich mit ihnen gemacht hatte.
    Ganze Flugzeugladungen sexgieriger Männer aus Europa, Japan und den USA wurden regelmäßig über organisierte Reisen eingeflogen. Viele wollten unbedingt Kinder, je jünger, desto besser.
    Durch seinen Vater, der für die amerikanische Regierung arbeitete, hatte Trevor von dem Kinderhandel erfahren. Die USA gehörten zu den Staaten, deren Bürger in der Heimat vor Gericht gestellt wurden, wenn man ihnen irgendwo sexuelle Handlungen mit Kindern nachweisen konnte. Nachdem Trevor sich in Kambodscha selbst von den Schrecken des Sextourismus überzeugt hatte, hatte er beschlossen, ein Hilfszentrum für geschändete Kinder zu gründen.
    Da war die sozial engagierte Beth genau die richtige Partnerin für ihn gewesen. In dem Urlaub war die Idee für das Hilfszentrum geboren worden. Selina hatte ihre Abfindung von Rion bis dahin nicht angerührt, weil sie auf den Treuhandfonds ihres Vaters zurückgreifen konnte. Im folgenden Sommer hatte sie ihr Dolmetscherdiplom abgelegt und das von Rion überwiesene Geld gespendet, um beim Aufbau des Hilfszentrums zu helfen. Beths Vater hatte sie bei der Abwicklung der juristischen Formalitäten und dem Erwerb des Grundstücks unterstützt. Das Zentrum umfasste fünfzehn Schlafräume, Klassenzimmer, Aufenthalts- und Bastelräume, kurz, alles was nötig war, um den verstörten Kindern dabei zu helfen, ein neues Selbstwertgefühl zu entwickeln und Dinge zu lernen, mit denen sie später auf legale Weise ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten.
    Weihnachten hatten Beth und Trevor geheiratet. Selina war ihre Brautjungfer gewesen. Im darauf folgenden Jahr hatten sie das Hilfszentrum eröffnet. Mithilfe eines kambodschanischen Politikers, eines Polizeiinspektors und eines einheimischen Anwalts hatten sie zehn Kinder aufgenommen. Drei Monate war Selina dort geblieben, um ihre Freunde in der Anfangsphase zu unterstützen. Die nächsten drei Monate hatte sie in Australien als Dolmetscherin für ein Touristikunternehmen gearbeitet, das auf Urlauber aus China spezialisiert war. In der Freizeit hatte sie ihre Tauchprüfung abgelegt. Seitdem stand sie bei einer internationalen Dolmetscheragentur unter Vertrag.
    Inzwischen hatte das Zentrum mehr als vierzig Kinder aufgenommen, darunter mehrere Sechsjährige. Alle wurden intensiv betreut und therapiert, und einige waren schon zu ihren Familien zurückgekehrt. Mehrere hatten ein Handwerk erlernt und eine feste Arbeit gefunden, andere lebten immer noch im Zentrum. Auch traurige Erfahrungen hatten sie hinnehmen müssen: zwei HIV-infizierte vierzehnjährige Mädchen waren ins Sexgeschäft zurückgekehrt, weil kein Mann aus ihrem Kulturkreis sie heiraten würde …
    Selina nahm den frisch gepressten Orangensaft entgegen, den Louis ihr brachte. Essen wollte sie nichts. Mit dem Glas ging sie zu den offenen Glastüren, die aufs Deck hinausführten. Die Sonne schien heiß vom wolkenlosen Himmel wie während der gesamten Kreuzfahrt … die nun zu Ende ging. Bei der Vorstellung verspürte Selina einen schmerzhaften Stich.
    Rion saß in Khakishorts an einem Tisch und aß Rührei, mit der anderen Hand tippte er auf seinem Laptop.
    Noch eine Nacht mit Rion, dachte sie. Dann war alles vorbei. Morgen würden sie in Griechenland sein, damit war ihr Deal erfüllt, das letzte Band zwischen ihnen durchtrennt. Sie würden einander nie wiedersehen. Dann konnte sie ihr Erbe antreten, oder besser gesagt, Anna und das Kinderhilfszentrum bekamen ihr Geld. Eine höchst erfreuliche Lösung. Rion würde zu einer anderen Frau weiterziehen, und sie …
    Ja, was würde sie tun?
    „Was stehst du dort herum, Selina? Komm, setz dich zu mir.“
    Selina folgte der Aufforderung und nahm Rion gegenüber Platz. „Du scheinst schwer beschäftigt zu sein“, bemerkte sie mit einem Blick auf den Laptop und trank einen Schluck Orangensaft. „Kannst du dich wieder mal nicht von der Arbeit losreißen?“
    „In einer halben Stunde. Ich muss noch einige Punkte des Vertrags mit Bratchet durchgehen. Die Sache sieht gut aus, obwohl sie etwas kostspielig wird.“
    „Du willst bei dem Mann einsteigen?“ Etwas zu

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