Verfuehrung auf Italienisch
ließ durch den kleinen Ausschnitt das dunkle, dichte Brusthaar erahnen. Clare starrte ihn regungslos an, dann plötzlich kam Bewegung in sie. Ihr war eingefallen, welches Bild sich ihm bieten musste, und so griff sie hektisch nach dem Handtuch und bedeckte ihre bloße Brust.
"Wie zum Teufel sind Sie hier hereingekommen?" stieß sie atemlos hervor. Er zog spöttisch eine Augenbraue hoch.
"Nun, ich nehme an, wie die meisten Leute. Ich habe an der Tür geklingelt, und man hat mich eingelassen." Er deutete auf die Karaffe. "Die Haushälterin wollte Ihnen gerade etwas zu trinken bringen, also habe ich mich erboten, diesen Dienst zu übernehmen."
Wütend schob Clare das Kinn vor. "Sagen Sie, signore, wann gedenken Sie diese Hetzjagd einzustellen?"
"Ich bedaure zutiefst, dass Sie meine Besuche in diesem Licht sehen." Seine Stimme blieb aufreibend ruhig. "Dabei möchte ich mich wirklich nur vergewissern, dass Sie sich von dem Schock erholt haben und es Ihnen wieder gut geht."
Clare hielt die ausfällige Beleidigung, die ihr auf der Zunge lag, zurück. "Wie Sie sehen, geht es mir ausgezeichnet", sagte sie eisig. "Wenn das dann alles ist, signore..." Sie machte eine bedeutungsvolle Pause, die deutlich zu verstehen gab, dass er gehen solle.
"Nein, das ist nicht alles", erwiderte er jedoch ruhig. "Ich hatte einen weiteren Grund, Sie aufzusuchen. Ich möchte Ihnen einen Job anbieten."
Clare war fassungslos. "Einen Job? Ich soll für Sie arbeiten?"
"Nicht direkt. Sicherlich hat Paola Ihnen erzählt, dass eine ältere Dame ihr Gesellschaft leistet?" Er sah Clare fragend an, und sie nickte stumm.
"Nun, diese Dame ist nicht mehr in meinen Diensten. Es war dumm anzunehmen, eine Frau ihres Alters könne eine Beziehung zu Paola herstellen, geschweige denn mit Paolas Temperament mithalten. Sie war nicht einmal eine besonders fähige Aufseherin." Clare presste das Handtuch fester an die Brust.
"Und jetzt sind Sie auf der Suche nach einer besseren Aufseherin?"
"Aber nein." Guido winkte ab. "Das wäre unnütz und zudem erniedrigend. Nein, ich suche eine Gefährtin, eine Begleiterin für Paola. Jemanden, den sie mag und dem sie vertraut."
Er sah sie unverwandt an. "Ihnen hat sie sich bereits anvertraut. Daher scheinen Sie die ideale Kandidatin zu sein."
"Ich unterrichte Sprachen. Ich bin keine Gouvernante."
"Umso besser. Aufgrund meiner internationa len Geschäftsbeziehungen muss ich durch die ganze Welt reisen. Meine Frau wird auch andere Sprachen als nur ihre eigene sprechen müssen."
Clare konnte es nicht glauben, dass er diese Unverfrorenheit besaß. "Sie wollen, dass ich Paola in Englisch unterrichte?"
"Und in Französisch, ja." Er nickte kurz. "Sie sind dessen doch fähig?"
Clare knirschte mit den Zähnen. "Fähig ja, aber nicht willens."
"Ich verstehe. Aufgrund Ihrer kürzlich gemachten Erfahrung mögen Sie Paola nicht?"
"Paola ist hier nicht der Hauptfaktor."
"Dann machen Sie sie doch bitte dazu. Sie braucht Sie", meinte er leise.
Clare schnappte erstaunt nach Luft. Dann schnaubte sie. "Ach, das ist doch lächerlich!"
"Was ist lächerlich daran?"
"Alles."
Sie sah auf das Handtuch herunter, das sie immer noch vor die Brust gepresst hielt.
"Vor allem das hier." Sie legte sich zurück, breitete sorgfältig das Handtuch über sich und angelte nach ihrem Bikini- Top. Doch in dieser Stellung konnte es ihr unmöglich gelingen, die kleinen metallenen Haken auf dem Rücken zu verschließen.
"Erlauben Sie, dass ich Ihnen helfe." Der Marchese erhob sich ohne Eile und trat hinter sie.
"Danke, aber ich komme schon zurecht", lehnte sie eisig ab. Guido schnalzte tadelnd mit der Zunge.
"Sie müssen lernen, nicht so nervös zu sein, Chiara." Clare versteifte sich, als sie seine Finger an ihrem Rücken spürte, und war entsetzt über ihre eigene Reaktion. Denn er tat nichts anderes, als in Bruchteilen von Sekunden die Haken ineinander zu stecken und sich dann wieder aufzurichten.
"Entspannen Sie sich. Es ist vorbei."
"Danke", gab Clare hölzern zurück, und diesmal lachte er offen, als er zu seinem Stuhl zurückkehrte.
"Sie brauchen den Schein nicht um jeden Preis zu wahren, Signorina. In Wirklichkeit wünschen Sie mich zum Teufel."
Sie musste sich ein Grinsen verkneifen.
"Das ist noch einer der harmloseren Plätze."
"Trotz alledem bleibt es dabei. Ich wünsche mir, dass Sie mein Stellenangebot noch einmal ernsthaft überdenken." Er musterte sie, während sie ihn mit ablehnender Miene anfunkelte.
"Ich habe den
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