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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Was? Was würdest du im Austausch für ihr Leben tun? Wie weit würdest du gehen, Lazarus?«
    Daigh hielt inne. Das Blut rauschte ihm in den Ohren, ein feuriger Schmerz fraß sich durch seinen Bauch. Er hätte wissen müssen, dass er nichts vor diesem Mann verbergen konnte. St. John sah alles mit diesen scheinbar arglosen Augen eines Charmeurs.
    »Du kannst nicht sagen, ich hätte dir keine Gelegenheit gegeben, deine Schuld zu tilgen. Zeig dem Großartigen, dass du ihn nicht schon wieder enttäuschst! Er ist nämlich ziemlich aufgebracht, weißt du, und fragt sich, ob du seinen letzten Tadel möglicherweise schon vergessen hast.«
    Bestimmt nicht. Die Erinnerung war Daigh zusammen mit den Narben eingeprügelt worden. Máelodor würde es genießen, ihn zu brechen. Die nächste Bestrafung würde endlos lang und unerträglich sein. Sie würde ihn zum Beten und zum Weinen bringen und ihn um den Tod flehen lassen. Und es würde keine Gnade und keine Rettung geben.
    Er war auf sich allein gestellt. Wie er es schon immer gewesen war.
    »Ich werde Ihnen den Wandbehang bringen.« Daigh straffte die Schultern und begegnete St. Johns selbstgefälligem, herablassendem Gebaren mit einem vernichtenden Blick. Der Hurensohn wusste, dass er gewonnen hatte, und plusterte sich deshalb schon auf.
    »Ich wusste, dass du Vernunft annehmen würdest, Lazarus«, sagte er zufrieden und streckte eine Hand aus. Seine Finger berührten nur ganz sachte Daighs Wange, doch selbst dieser flüchtige Kontakt ließ ihm das Blut in den Adern gerinnen, und der kalte Schweiß brach ihm aus.
    Erschaudernd wandte er den Blick ab. Er hatte Angst und hasste diese Angst fast ebenso sehr, wie er St. John hasste.
    Als Sabrina erwachte, konnte sie nichts sehen. Sie fürchtete zu ersticken, und ihre Hände waren gefesselt.
    Der Sack über ihrem Kopf dämpfte alle Geräusche, und das grobe Sackleinen juckte an ihrer Haut. Sie kehrte sich gleichsam von innen nach außen bei dem Versuch, ihn abzustreifen, und gab erst auf, als die dumpfe Hitze ihres Atems unerträglich wurde und ihre Handgelenke wund gescheuert waren. Dann legte sie den Kopf auf den Boden, rollte sich zusammen und versuchte, nicht zu weinen. Aber ihre Kehle schmerzte, sie hatte Magenkrämpfe und spürte den salzigen Geschmack heißer Tränen in ihren Mundwinkeln.
    Bleib ruhig, Sabrina!, ermahnte sie sich. Gerate nicht in Panik! Nur keine Panik! Daigh ist nicht tot. Er kann nicht tot sein, weil er nicht sterben kann. Er ist irgendwo da draußen. Er lebt. Und er würde sie retten. Sie brauchte nur ruhig zu bleiben und abzuwarten.
    Was leichter gesagt als getan war. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, und Entsetzen übermannte sie, bis sie vor Angst zu sterben glaubte, wenn sie nicht bald befreit wurde.
    Denk an etwas anderes! Egal, woran.
    Sie rollte sich auf die Knie und kroch, so gut sie es in ihren Röcken konnte, auf dem Boden herum, um eine Vorstellung von ihrem Gefängnis zu bekommen. Schwaches Licht drang durch den Sack. Und ein Luftzug. Es musste ein Fenster geben. Hoch oben und zu klein für einen Menschen, um hindurchzukommen. Sie richtete sich auf und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, während sie langsam die Grenzen des Raumes abschritt. Einmal stieß sie sich das Schienbein an, tastete mit ihren gefesselten Händen herum und entdeckte ein Bett mit einer dünnen Strohmatratze. Aufatmend ließ sie sich darauf nieder, um ihr wundes Bein zu schonen. Nur einen Moment …
    Irgendwann musste sie jedoch eingeschlafen sein. Jedenfalls erwachte sie von einem ohrenbetäubenden Hämmern, aus dem Wut und Furcht, Trotz und Verzweiflung herauszuhören waren. Es riss sie mit der Wucht eines Schlages aus dem Schlaf und geißelte ihr Hirn mit fieberhafter roher Kraft.
    »Daigh!«, schrie sie, richtete sich mühsam zu einer sitzenden Haltung auf und spähte durch das Sackleinen, in der Hoffnung, etwas dahinter zu sehen. Doch alles war stockfinster, nicht einmal das Licht von vorhin war noch da. »Daigh! Ich bin hier!«
    »Verflucht noch mal!« Die Stimme war schwach und heiser, aber dennoch gut erkennbar.
    Trotz der Umstände schlug ihr Herz schneller, und eine verrückte Mischung aus Wut und Freude stieg in ihr hoch. »Brendan?«
    Ein Rascheln folgte, ein unterdrücktes Stöhnen und ein müdes, schlurfendes Geräusch. »Halt still, damit ich dir diesen Sack abnehmen kann!«
    Lange, angespannte Momente und viel Gefluche später wurde der Sack von ihrem Kopf gezogen. Frische Luft! Sabrina sog sie in

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