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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Duinedon zunichtemachen.«
    »Genug geredet!« St. John warf die Sense auf das Bett. »Die brauchst du vielleicht noch. Máelodor verlangt dein augenblickliches Erscheinen.«
    Daigh neigte den Kopf. »Ich bin sein gehorsamer Diener.«
    »Wenn du nicht noch Schlimmeres erleben willst, tätest du gut daran, das nicht zu vergessen, mein schönes Tier.« St. Johns Lächeln war wieder da, strahlender als zuvor, und im Vorübergehen berührten seine Lippen Daighs Wange.
    Der Domnuathi zuckte nicht einmal zusammen. »Es ist das Einzige, woran ich mich erinnern kann . Die einzige Erinnerung, die mir geblieben ist.«
    Máelodor betrachtete den vor ihm ausgebreiteten Wandbehang und starrte mit einem beängstigenden Funkeln in den Augen auf die miteinander verflochtenen Blumen. »Das haben Sie gut gemacht, St. John. Ich bin mehr als überzeugt davon, dass Sie einen äußerst fähigen Leutnant im Reich des neuen Königs abgeben werden. Er wird Ihre Unterstützung ebenso zu schätzen lernen, wie ich es tue.«
    St. John verbeugte sich knapp. »Euer Vertrauen ehrt mich. Ich schwöre, meinem neuen König zu dienen, wie ich Euch gedient habe, o Großartiger. Mit Leib und Seele.«
    Máelodor verzog die Lippen zu einem reptilartigen Lächeln, während er wie streichelnd mit der Hand über den Knauf seines Spazierstocks glitt. »Mit der Rywlkoth Tapisserie in meinem Besitz fehlt uns nur noch ein einziges Teil, um unsere Ziele zu erreichen. Und auch das wird schon bald uns gehören.« Er humpelte auf die Treppe zu. »Kommen Sie!«
    Daigh folgte ihnen mit dem erdrückenden Gefühl unmittelbar bevorstehenden Vergessens. Die Präsenz schwoll in seinem Kopf zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen an, erstickte seine Fragen mit eigenen Gewissheiten und säuberte seinen Geist von Zweifeln, Mitgefühl und … Menschlichkeit.
    Der obere Gang war übersät mit Abfällen, eine offen stehende Tür gab den Blick frei auf ein schmutziges Zimmer mit Decken und verdorbenem Essen, einem Eimer, der unter einer undichten Stelle des Daches stand, um den Regen aufzufangen, und den verstreuten Überresten eines Würfelspiels. St. John warf kaum einen Blick in den Raum, als er daran vorbei zum nächsten ging, einen Schlüssel in das Schloss steckte und die in ihren Scharnieren quietschende Tür öffnete.
    Dieses Zimmer stank nach Erbrochenem und Urin. Nur der Luftzug, der durch die schlecht verputzten Wände und ein gesprungenes, hoch liegendes Fenster drang, machte das Atmen überhaupt noch möglich.
    Daigh sah nicht die Frau an, die auf der groben Strohmatratze kauerte, obwohl er ihre Gegenwart so deutlich spürte wie ein Messer, das gegen seinen Hals gedrückt wurde. Stattdessen richtete er den Blick auf Douglas. Zu dessen Prellungen waren seit Daighs letztem Besuch noch andere hinzugekommen, die sich dunkel von seiner ansonsten kreidebleichen Gesichtshaut abhoben. Einen Arm hielt er an seine Seite gedrückt, und seine geschiente Hand war schwarz, violett und nach innen gekrümmt wie eine Klaue. Seine Augen verengten sich jedoch mit tödlicher Intensität, als er Máelodor erblickte.
    »So bald wieder zurück?«, spöttelte er mit geschwollenen, blutigen Lippen. »Ich dachte, Sie und Ihr Amhas-draoi -Schätzchen hatten schon wieder einen neuen Spaß geplant. Welpen ertränken? Großmütter verprügeln? Es gibt ja so viele Möglichkeiten, nicht?«
    Máelodors Wrack von einem Körper straffte sich. In sehr gerader Haltung und hocherhobenen Hauptes streifte er für einen Moment Alter und Krankheit ab, als er Douglas mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht betrachtete. »Immer noch der Scherzbold. Diese scharfe Zunge wird Sie noch in Schwierigkeiten bringen, wenn Sie sie nicht hüten.«
    »Das riskiere ich gern.«
    Máelodors Blick glitt zu Sabrina. »Aber werden Sie auch Ihre Schwester riskieren?«
    Brendan erbleichte sogar noch mehr.
    »Sehen Sie? Es ist schön und gut, den Helden zu spielen und nur das eigene Leben zu riskieren, doch was ist, wenn sie nun für Ihr fortgesetztes Schweigen leiden müsste?«
    » Ich werde meine Verbrechen verantworten. Nicht sie.«
    »Ihr Vater war so stolz auf Sie, aber das wussten Sie wahrscheinlich. Er hat Sie stets als leuchtendes Beispiel und Beweis für die grundsätzliche Überlegenheit der Anderen und besonders die der Douglas hingestellt. Das Feenblut in Ihnen war sehr stark. Und mächtig.«
    Brendans Lippen wurden schmal, sein Gesichtsausdruck verhärtete sich.
    In gespieltem Bedauern schüttelte Máelodor den Kopf.

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