Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)
»Ich kann mir nur vorstellen, wie groß seine Enttäuschung war, als er merkte, dass Sie es waren, der ihn verraten und seinen Tod verschuldet hatte.«
Sabrina entschlüpfte ein entsetzter kleiner Laut.
»Was höre ich denn da? Ihre Schwester weiß es nicht? Oh ja, Lady Sabrina, es war Ihr Bruder und Kilronans Lieblingssohn, der uns alle an die Amhas - draoi verriet. Ich vermutete es, hatte jedoch keinen Beweis dafür, und statt auf meine Warnungen zu hören, beschuldigte Kilronan mich der Eifersucht und ignorierte mich. Auf diese Weise besiegelte er sein Schicksal. Und leider nicht nur das seine, sondern unser aller.«
Als Brendan sich Máelodor zuwandte, war sein Blick giftig genug, um zu töten. »Es war damals eine verlorene Sache. Und es ist auch jetzt eine verlorene Sache. Die Duinedon werden mit allen Mitteln kämpfen, die ihnen zur Verfügung stehen.«
»Vielleicht, aber ihre Anzahl hat sich in diesem Jahrhundert der Kriege stark vermindert. Ihre Soldaten sind müde, die Leute enttäuscht von ihren derzeitigen Herrschern. Sie wollen Frieden, Wohlstand und einen Neuanfang. Artus kann ihnen all das geben. Er kann die Welt wiederherstellen und zu dem machen, was sie in den Verlorenen Tagen war.«
Brendans Widerstand wuchs, das konnte Sabrina spüren, obwohl er nicht ein einziges Mal zu ihr herübersah. Als hätte er Angst vor dem Gefühl, das er in ihren Augen lesen könnte. »Selbst geschwächt, wie Sie behaupten, sind die Duinedon noch immer stark genug, um uns zu schlagen. Wir können nicht hoffen, gegen ihre Übermacht zu siegen. Sie würden mit Ihren Bestrebungen den Hochkönig nur dem sicheren Tod und einer schändlichen Niederlage ausliefern.«
»Es gibt so manche, die dazu gebracht werden könnten, auf unserer Seite zu kämpfen. Gegen den Preis ihrer Freiheit.«
Daigh hatte es nicht für möglich gehalten, dass Douglas noch bleicher werden könnte, doch so war es. »Sie können in dieser Welt nicht überleben und würden vor der vereinten Macht all derer, die magische Kräfte besitzen, kapitulieren. Das wissen Sie.«
»In ihrer derzeitigen Form können sie nicht überleben, das stimmt. Aber mit einem neuen menschlichen Körper versehen …«
»Haben Sie den Verstand verloren? Ihre Treue wäre nur erzwungen und würde früher oder später Risse bekommen.« Hilfesuchend wandte er sich St. John zu. »Was er vorschlägt, ist Wahnsinn!«
Gervase St. John versetzte Douglas einen Stiefeltritt, der ihn zu Boden warf. »Das ist ein Risiko, das ich einzugehen bereit bin.«
Máelodor hob eine Hand. »Genug. Meine magischen Kräfte sind größer, als Sie zu glauben scheinen, Douglas. Und mit Ihrer Hilfe werden sie noch größer werden.«
»Das wird nicht funktionieren«, murmelte Brendan.
»Sagen Sie mir, wo sich der Sh’vad Tual befindet, und wir werden sehen, wer recht hat und wer nicht.«
»Niemals.«
Máelodor winkte Daigh herbei. »Töte sie!«, befahl er ihm. »Douglas muss seine Schwester sterben sehen und wissen, dass er es hätte verhindern können, wenn er entgegenkommender gewesen wäre.«
»Töten Sie sie, und Sie haben Ihr einziges Druckmittel verloren«, sagte Douglas kalt. »Außerdem bin ich kein Narr. Sie werden so oder so niemanden am Leben lassen, der die Welt vor Ihnen warnen könnte.«
»Schlau wie eh und je, der junge Douglas«, höhnte Máelodor. »Aber gut, ich werde mich berichtigen: Ich kann Ihrer Schwester einen schnellen Tod gewähren oder sie sehr, sehr langsam sterben lassen. Das entscheiden Sie, Douglas.«
Daigh riskierte einen ersten Blick auf die Frau, deren Schicksal an einem seidenen Faden hing. Die Hände über dem Bauch verschränkt, das Gesicht geradezu gespenstisch ausdruckslos, kauerte sie so weit entfernt von ihnen wie nur möglich auf der Strohmatratze an der Wand.
Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen, und ihre waren feucht von Tränen. Aber Daigh war es, der als Erster den Blick abwandte, weil er ihr nichts anderes mehr bieten konnte als einen schnellen Tod.
»Du bist nicht sein Sklave«, flüsterte sie.
Daigh schaute sie immer noch nicht an, sondern wandte seine Aufmerksamkeit dem stummen Willenskampf zwischen Douglas und Máelodor zu.
»Lass ihn nicht gewinnen!« Ihre Stimme war leise wie ein letzter Atemzug.
Das Blut bewegte sich träge und halb erstarrt durch seine Adern, sein Geist war leer bis auf die kaltblütige Gleichgültigkeit eines Soldaten Domnus. Er konnte weder sprechen noch sich bewegen, sondern höchstens ihrem vergeblichen
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