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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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gedämpfte Hintergrundmusik zu ihren eigenen lärmenden Gedanken.
    Wenn er kein Magier war, was dann? Kein normaler Mensch könnte einen Pistolenschuss in die Brust überleben. Oder die unzähligen Messerstiche und -schnitte, die einen Strom von Blut erzeugten, den Sabrina in Übelkeit erregender Klarheit jedes Mal von Neuem sah, wenn sie die Augen schloss. Aber wenn er weder ein reinblütiger Magier noch ein Mensch war, was blieb denn dann noch?
    »Oder wäre es klüger, ihn in unserer Nähe zu behalten, während wir versuchen dahinterzukommen, was für eine Art von Mann er ist?«, setzte Ard-siúr ihre Überlegungen fort.
    Sabrina entfernte derweil das getrocknete Blut unter ihren Nägeln, das trotz einer schnellen Handwäsche geblieben war. Ihre Haut kribbelte noch von dem Gefühl des Griffs des Banditen um ihre Kehle, und sie hatte auch nach wie vor den Gestank seines ungewaschenen Körpers in der Nase. Daigh hatte sie gerettet. Er war ihr Retter in der Not gewesen. Ihr edler Ritter. Konnte sie da weiter schweigen, während die anderen über sein Schicksal entschieden?
    Sie hob den Kopf und suchte Ard-siúrs kühlen, abschätzenden Blick. »Sie können ihn nicht wegschicken«, erklärte sie.
    Schwester Ainnir sah sie mit schockierter Miene an, als wäre sie ein zum Leben erwachtes Möbelstück. Oder eine für gewöhnlich unterwürfige Schülerin, die plötzlich einen eigenen Willen entwickelte und nicht zögerte, ihn kundzutun.
    Ard-siúrs blasse Augenbrauen fuhren so weit in die Höhe, dass sie unter dem Tuch verschwanden. »Sie haben etwas zu sagen, Sabrina?«
    Nun, da sie ihre Aufmerksamkeit hatte, verlor sie die Sicherheit ihrer eigenen Überzeugung. Wer war sie, um Ard-siúr zu erklären, wie mit Daigh zu verfahren war? Was wusste sie schon? Und es war ihr Herumtrödeln gewesen, was sie und Jane in den Hinterhalt hatte geraten lassen.
    »Ich … das heißt, er … wir können nicht einfach … ich meine, nachdem …« Ihre Worte gingen in ein betretenes Schweigen über, als sie unter Ard-siúrs ruhigen, prüfenden Blicken den Mut verlor.
    Schwester Ainnir schüttelte den Einwand ab wie eine lästige Fliege und nahm die unruhige Wanderung durchs Zimmer wieder auf. Ard-siúr hingegen schaute Sabrina weiterhin forschend an und schien auf unangenehme Weise geradewegs in sie hineinzublicken. »Fahren Sie fort! Wenn Sie etwas zu der Diskussion beizutragen haben, dann sprechen Sie sich aus!«
    Unter einer eisigen Schicht von Nervosität kam wieder Sabrinas Mut zum Vorschein. Nun, da das Bedürfnis, ihre Meinung nicht länger zurückzuhalten, sich endlich eingestellt hatte, war ihr die neue Rolle wie auf den Leib geschrieben. »Ganz gleich, wer oder was er ist, er hat mich nicht im Stich gelassen. Deshalb kann auch ich ihn nicht im Stich lassen.« Schnell berichtigte sie sich: » Wir können ihn nicht im Stich lassen.«
    Ard-siúrs Lächeln war wie ein Sonnenstrahl, der durch die Wolken brach. Sie nickte. »Das haben Sie gut gesagt, Sabrina. Und obwohl Mr. MacLirs Körper scheinbar unverwundbar ist, bin ich mir hinsichtlich seines Geistes nicht so sicher. Denn dieser Geist ist ein merkwürdiges Gewirr von Unmöglichkeiten, die mich an der Genauigkeit meiner hellseherischen Kräfte zweifeln lassen. Und infolgedessen glaube ich, dass es das Beste wäre, ihn hier in unserer Obhut zu behalten.«
    Als hätte Schwester Ainnir nur auf ein offizielles Wort von Ard-siúr gewartet, wechselte ihre Aufmerksamkeit sogleich zu einem anderen Punkt. »Vielleicht sollten wir die Schriften konsultieren, die sich mit dieser Art Magie befassen«, stimmte sie eifrig zu. »Schwester Ursula wird wissen, wo wir am besten suchen.«
    »Das ist eine gute Idee. Und ich habe auch so meine Quellen, die uns bei unserem Versuch zu verstehen leiten könnten.«
    In ihre eigenen Planungen vertieft, wandten sie ihre Aufmerksamkeit wieder von Sabrina ab, die sich von Minute zu Minute tiefer in eine unbekannte, namenlose Furcht verstrickte, die ihr schier das Innerste zerriss und sie schließlich sogar aufspringen ließ. All das war falsch. Völlig falsch. Daigh brauchte sie . Er hoffte, dass sie ihm half. Nicht die anderen. Sie. Sie verspürte den Ruf mit jedem Moment stärker. Als lenkten die Götter selbst ihre Gedanken.
    Sabrina rappelte sich auf, als ein jähes Bedürfnis zu entkommen ihr das Herz zusammenkrampfte. Sie brauchte frische Luft Und Regen in ihrem Gesicht. Sie musste den letzten Rest von Daighs Blut von ihrer Haut entfernen. Könnte sie

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