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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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verloren, verwirrt und beängstigt wie du. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich dich so deutlich, als hätten sich diese Momente zwischen uns erst gestern zugetragen. Doch warum du sie genauso siehst?« Er zuckte mit den Schultern und stieß einen tief empfundenen Seufzer aus. »Dein Bruder Brendan kannte Máelodor. Vielleicht könnte er unsere Fragen beantworten. Hast du von ihm gehört? Irgendeine Nachricht erhalten?«
    »Nichts.«
    Daighs Blick zog sie in ein bodenloses schwarzes Loch hinein, in Augen ohne Licht, Wärme oder Menschlichkeit. Es war, als sähe man durch sie in die Ewigkeit, die ihm verweigert worden war. Aber Sabrina erinnerte sich an die graugrünen Augen ihrer Träume, die so lebendig und voller Leidenschaft gewesen waren, und verlor die Angst vor diesem anderen, schwarzen Blick.
    Daigh lachte humorlos auf. »Zumindest wissen wir jetzt, warum ich nicht getötet werden kann. Weil ich ohnehin schon tot bin.«
    Die Heilerin in Sabrina wollte seine Qualen lindern und ihm zeigen, dass er mehr war als das, was Máelodor erschaffen hatte. Impulsiv legte sie eine Hand an seine Brust, und die Wärme seines Körpers und das Pochen seines Herzens weckten wieder die Hitze in ihr, die ihr Innerstes in Flammen setzte. Dann nahm sie seine Hand und legte sie über ihr Herz, ein wenig beschämt darüber, dass die Berührung das heiße Prickeln zwischen ihren Schenkeln noch verstärkte.
    Für einen langen, spannungsgeladenen Moment begegneten sich ihre Blicke. »Und nun sag mir, wo der Unterschied liegt, Daigh«, erklärte sie mit einem unsicheren Lächeln.

Kapitel Vierzehn
    I ch werde Sabrina nicht in diese Sache hineinziehen. Nicht für Máelodor und nicht für Sie.« Unruhig ging Daigh in Miss Roseingraves kleinem Salon hin und her, fuhr mit der Hand über ein Regal und warf einen Blick durchs Fenster auf den dunkelgrauen Himmel draußen. Jeder seiner Gedanken war von rasendem Kopfschmerz begleitet. So war es schon die ganze Zeit gewesen, seit er an diesem Morgen in aller Frühe aufgestanden war. Daighs Muskeln waren verkrampft, seine Nerven flatterig wie die eines Trinkers, seine Sicht in grausigen Schattierungen von Gewalt gesprenkelt. Was auch immer Böses in ihm lebte, erwachte, und es war hungrig.
    Miss Roseingrave bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick. »Sie ist eine Douglas und somit ohnehin schon involviert, ob es ihr gefällt oder nicht.«
    »Sabrina wird glauben, ich verriete sie.«
    »Das ist nicht mein Problem. Ich habe den Leuten, denen ich vertraue, so viele Fragen gestellt, wie ich konnte. Bisher gibt es nichts, was St. John mit Máelodor in Verbindung bringt, bis auf den Umstand, dass die Amhas-draoi bei seiner Hinrichtung zugegen waren.«
    »Dann fragen Sie weiter!«
    »Wenn ich meinen Ruf mit verrückten Beschuldigungen riskieren soll, brauche ich mehr. Wenn Máelodor nicht hingerichtet wurde, wer hat die Sache dann gedeckt? Und wo ist er jetzt? Wie konnte er einen Domnuathi wieder zum Leben erwecken«, entgegnete sie und kräuselte verächtlich die Lippen, »wenn alle meine Quellen mir sagen, dass das unmöglich ist? Wer außer St. John könnte noch an dieser Verschwörung beteiligt sein? Wie weit verbreitet ist sie?«
    »Sie täten besser daran, diese Fragen St. John zu stellen. Vergessen Sie Douglas!« Die Präsenz glitt zwischen die Kammern seines Hirns wie ein Dieb, sah seine Gedanken, spürte seine Furcht und stärkte sich an seinem Schmerz. Erschaudernd sog Daigh tief den Atem ein.
    »Brendan Douglas war einer der gescheiterten Neun, der Gruppe, die von seinem Vater, dem vorherigen Earl of Kilronan, gegründet und geleitet worden war.« Miss Roseingrave durchquerte den Salon, riss die Tür auf und warf die am Schlüsselloch lauschende Gestalt fast um. »So ist es doch, Grand-mère?«
    Die gebückte alte Frau straffte sich und warf ihrer Enkelin einen bösen Blick aus goldbraunen Augen zu, bevor sie zu einem Sofa humpelte und sich mit gekränkter Miene darauffallen ließ. »Was weiß ich von solchen Dingen, ma minette? Alles Aufrührer und Volksverhetzer, die ganze Bande. Und das habe ich Henry Simpkins auch gesagt, als er mit seinem aalglatten guten Aussehen und Süßholzgeraspel auf mich zukam. Nennt sich Máelodor, als könnte ihn das grandioser machen, als er wirklich war. Ich bin zu alt und hässlich, als dass solche Tricks noch bei mir wirken. Ich habe ihn abblitzen lassen.«
    Miss Roseingraves Augen glänzten vor zärtlicher Belustigung – der erste Anflug von

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