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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Halbbruder zu empfangen.«
    Daigh hatte sich vorgenommen, es kurz und schmerzlos zu machen. Er würde Sabrina nach Brendan fragen und die Informationen an Miss Roseingrave weitergeben, St. John aufhalten, bevor der seine Drohungen wahr machen konnte, und Scathach dazu bringen, ihn höchstpersönlich ins Grab zurückzuschicken.
    Er würde keine Erklärungen oder Entschuldigungen für die vergangene Nacht vorbringen und sich nicht in Erinnerung rufen, wie Sabrina gewesen war, die Augen ganz glasig vor Verlangen, Haut wie Seide und Kurven, die perfekt in seine Hände passten. Und er würde auch nicht der Fata Morgana einer unmöglichen Vergangenheit nachhängen, wo er all das und noch viel mehr genossen hatte.
    Es spielte keine Rolle. Es war nichts passiert.
    Es würde nichts geben, was er im Grab bereuen müsste.
    Sabrina las die kurze Nachricht immer wieder, obwohl sie die wenigen Worte schon auswendig kannte. Zum hundertsten Mal untersuchte sie die Vorder- und Rückseite der Karte, als könnte dort irgendwo eine unsichtbare Botschaft versteckt sein.
    Offensichtlich hatten Brendan und Aidan sich die gleiche Art zu schreiben angewöhnt. So kurz und mehrdeutig wie möglich. Aber warum jetzt? Warum nach sieben Jahren ohne ein Wort von Brendan?
    »Mylady?«
    Mr. Dixon stand in der Tür des Salons und sah verärgert und nervös aus. »Unten ist ein Herr.«
    Brendan war zurückgekehrt! Sabrina steckte die Nachricht in die Schürzentasche.
    »Er sagt, er sei Miss Fletchers Halbbruder.«
    Daigh.
    Ihre Wangen färbten sich dunkelrot. Was um Himmels willen konnte er wollen?
    »Aber sie ist mit Mrs. Norris ausgegangen. Soll ich ihn fortschicken?«
    »Nein. Ja. Nein«, stammelte Sabrina. »Das heißt, ich werde ihn empfangen.«
    Mr. Dixon presste missbilligend die Lippen zusammen, nickte jedoch stumm.
    Sabrina hatte nur Momente, um sich zu fassen, dann war Daigh schon da. Seine hünenhafte Gestalt füllte den Türrahmen aus, und er musste den Kopf senken, um nicht den Türsturz zu berühren. Sein Gesicht sah im grauen Licht des Nachmittags blass und ärgerlich aus.
    Sabrinas Aufregung hatte nicht nachgelassen, sondern war neben ihrer Beschämung höchstens noch gewachsen. Sie hoffte nur, dass sie nicht so durcheinander wirkte, wie sie sich fühlte, als sie aufstand, um Daigh zu begrüßen.
    »Ich hatte nicht erwartet, dich wiederzusehen.« Sie zwang sich, seinen Blick zu erwidern, obwohl ihre Wangen glühten. »Oder hast du Mr. St. John vor dem Haus herumlungern sehen?«
    Ihr Versuch, blasiert zu wirken, kam nicht an. Daigh ballte die Hände zu Fäusten, und sein Gesicht verdüsterte sich sogar noch mehr.
    Sabrinas Magen krampfte sich vor Nervosität zusammen, und ihre Kehle war mit einem Mal wie zugeschnürt. Wie hatte sie glauben können, diese Begegnung überstehen zu können, ohne sich wie eine komplette Närrin vorzukommen? Sie hatte ihn praktisch angebettelt – und war das nicht schon erniedrigend genug? Doch es war sogar noch schlimmer geworden: Er hatte sie abgewiesen. Welcher normale Mann lehnte leicht zu habenden Sex ab? Keiner, dem wenigen nach, was sie von der männlichen Spezies wusste. Und was sagte das über ihre Reize aus? Es war gut, dass sie sich für ein Leben unter den bandraoi entschieden hatte. Wenn sie einen Mann nicht einmal reizen konnte, indem sie sich ihm schamlos an den Hals warf, wie sollte sie dann je einen mit oberflächlichem Geplauder und gespielt schüchternem Lächeln für sich interessieren? Vielleicht war sie sicherer vor Aidan und Tante Delia, als sie dachte.
    »Bitte setz dich doch«, sagte sie und deutete auf einen Sessel.
    Daigh warf einen Blick darauf, machte aber keine Anstalten, der Einladung zu folgen.
    Was ihre Verärgerung zu ausgewachsener Wut steigerte und Sabrina mit dem ersten Gedanken, der ihr in den Sinn kam, herausplatzen ließ. »Du bist vor unerwünschten Avancen sicher. Ich verspreche, dir meine unerträgliche Gegenwart nie wieder aufzudrängen.«
    »Deine unerträgliche …« Er lachte grimmig auf. »Ist es das, was du denkst?«
    »Was soll ich denn sonst denken?«
    »Dass ich kein lüsterner Wüstling bin, der deine Zukunft für sein eigenes Vergnügen ruinieren würde?«
    Nun ließ er sich doch in dem Sessel ihr gegenüber nieder, und sie bemerkte die Anzeichen von Erschöpfung in seinem Gesicht und die Anspannung, die seinen Körper und seine Gefühle beherrschte. Er stand kurz vor dem Zusammenbruch.
    Daigh rieb sich den linken Unterarm, als wollte er einen Fleck

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