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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Schöpfers, des Großartigen, Anweisungen, die Lazarus nicht missachten konnte.
    Die Flut von Bildern versetzte ihm einen Schock.
    Furcht. Überraschung. Das tote Gewicht eines Körpers, der im Schlamm zusammenbrach. Der Schrei einer Frau, der das Heulen des Sturms zerriss.
    Daigh ließ sich auf das Bett fallen und griff sich mit den Händen an den Kopf. Galle verätzte seine ohnehin schon wunde Kehle. Sein Körper war wie taub und mit kaltem Schweiß bedeckt, als wieder andere Bilder in seinem Kopf aufblitzten. Eine tödliche Jagd von Dublin durch die Slieve-Aughty-Berge zu der kargen Steilküste des County Clare. Ein Kampf mit wogenden Flammen und Unseelie -Magie. Lord Kilronans erbitterter Hass. Lady Kilronans Flehen um Gnade. Und ein Tagebuch, das er, Lazarus, für Máelodor und dessen Bestreben, König Artus wieder zum Leben zu erwecken, erbeutet hatte. Und all das nur für Máelodors gewalttätige, morbide Ambitionen …
    »Leben Sie damit, Lazarus«, spottete Miss Roseingrave. »Ich tue es.«
    Daigh erinnerte sich. An alles. In einer einzigen verheerenden Flutwelle von Erinnerungen kam alles schlagartig zurück.
    Die Gegenwart zerrann in seinem Kopf, als es ihm wie Schuppen von den brennenden Augen fiel und rasende, versengend heiße Wut seinen Körper von innen heraus zu verzehren drohte. Mit jedem Schlag seines Herzens intensivierte sich Máelodors giftige, verderbliche Magierenergie. Seine magischen Kräfte und Daighs Energie erzeugten ein monströses Wesen. Daigh hielt es zurück, so gut er konnte, doch es war, als wollte er die Gezeiten aufhalten.
    »Du spielst mit einer gefährlichen Waffe, Amhas-draoi «, zischte er. »Wieso glaubst du, dass du nicht so enden wirst wie Jack O’Gara?«
    »Weil ich nicht so leicht einzuschüchtern bin, Lazarus.«
    Er packte sie am Arm und zog sie so dicht an sich heran, dass sie den Kopf zurücklegen musste, um seinen Blick zu erwidern. Sie wich nicht zurück, aber er spürte ihre Unsicherheit und vielleicht sogar einen Hauch von Furcht, zu der sie auch allen Grund hatte.
    »Dann bist du eine Närrin«, sagte er und ließ sie das tödliche Ausmaß seiner wiedererlangten Kräfte spüren.
    Sie wehrte sich, doch er hielt sie so fest gepackt, dass sich seine Finger in ihre Arme gruben.
    Seine Magie durchflutete ihn, legte sich wie eine Schlange um Helena Roseingraves Herz und verlangsamte es Schlag für Schlag, bis sie nach Luft schnappte und in Daighs Griff erschlaffte. Erst dann hob er den Zauber auf und ließ die Amhas-draoi auf einen Sessel fallen, bevor er nach dem Nachttopf griff und seinen gesamten Mageninhalt erbrach. Seine Beine trugen ihn kaum noch, sein Körper wurde von unkontrollierbaren Krämpfen geschüttelt, als die Präsenz in ihm sich wieder einmal zurückzog.
    »Ich werde tun, was ich von Anfang an hätte tun sollen.« Ein Schuss in den Kopf. Ein sauberer Mord, und Sabrina und ihr Bruder würden vor St. John sicher sein.
    Er brauchte sich den Kopf nicht mehr darüber zu zerbrechen, Máelodor zu finden.
    Sein Herr würde ihn finden … oder hatte ihn bereits gefunden.
    Aidan stützte das Kinn auf die Hände und blickte Sabrina mit der Verärgerung des älteren Bruders an, die ihr mächtig auf die Nerven ging. »So hatte ich mir unsere erste Begegnung wirklich nicht vorgestellt«, sagte er seufzend und mit einem verzweifelten Blick zu der unerwünschten Zuhörerin dieses vertraulichen Gesprächs, die still und wachsam in der Ecke saß.
    Sabrina wappnete sich gegen den unbewussten Rückfall in die Gefügigkeit der kleinen Schwester. Sie verspürte Lady Kilronans aufmerksamen Blick wie ein an ihrem Rücken auf und ab laufendes Prickeln. »Dachtest du, wir würden uns bei Tee und Kuchen in Erinnerungen ergehen, Aidan? Uns gegenseitig mit unserer verlorenen Jugend necken und unsere Erfahrungen der letzten sieben Jahre austauschen?«
    »Aye. So ungefähr.« Aidan verbarg ein Lächeln hinter seiner Hand, doch seine funkelnden Augen verrieten ihn, als er einen stummen Scherz mit seiner Frau teilte, den nur sie verstanden.
    Aus irgendeinem Grund schaltete Sabrina deswegen nur noch mehr auf stur. »Du hast mich herbeordert wie einen deiner Dienstboten, Aidan. Oder wie einen Hund, dem du bloß zu pfeifen brauchst, damit er kommt. Hast du dich auch nur eine Sekunde lang gefragt, ob ich das Kloster verlassen wollte, um hierherzukommen? Hast du je darüber nachgedacht, was meine Wünsche sein könnten?«
    »Wie könntest du wissen, was du willst, wenn du in den letzten

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