Verführung der Nacht (German Edition)

angestellt?

    Ich wusste doch nicht, dass sie direkt umkippt , ist die zickige Antwort von meiner Freundin und Kyle seufzt.

    „ Du hättest sie auffangen sollen“, kommt der tadelnde Einwurf von Leon. Er ist der einzige, der sich nicht der Gedankensprache bedient.

    Soll ich den Doktor rufen? , fragt Joe gerade.

    Oh mein Gott, wie viele stehen denn um mich herum?

    Schlagartig öffne ich die Augen und blicke als erstes in dieses leuchtende Blau, in das ich mich so verliebt habe. Kyle hockt neben mir und hat einen Arm hinter meinen Kopf gelegt, stützt ihn leicht nach oben während er mich besorgt mustert.
    Er trägt seine dunkle Trainingshose, den Oberkörper frei und riecht nach herrlich männlichem Schweiß. Er muss wohl gerade trainiert haben. Und sein Anblick entfacht augenblicklich die brennende Hitze in meinem Körper, die sich vor allem zwischen meinen Beinen sammelt. Hinter ihm steht Liz, die Hände auf seinen riesigen Schultern abgestützt um mir besser ins Gesicht zu schauen.

    Finger weg! , ist das erste, was ich in einem Anfall von Eifersucht denke, doch ich kann es gerade noch zurückhalten bevor die anderen es hören.
    Himmel, Mary, beruhige dich, das ist deine beste Freundin, und sie hat bereits einen Freund. Ich bin noch nicht mal mit Kyle zusammen.

    Auf der anderen Seite von mir stehen Leon und Joe und sehen auf mich herab. Das Gesicht des Fahrers wirkt unsicher und hin und her gerissen, ob er sich jetzt um mich Sorgen machen muss oder nicht während ich auf Leons Zügen kein Gefühl entdecken kann. Die schwarze Sonnenbrille trägt ihren Teil dazu bei.

    Alles okay? , fragt mein Retter mich und er sieht mir eindringlich in die Augen.

    Süße, es tut mir so leid , sagt Liz und in ihrer Stimme liegt ehrliches Bedauern. Ich wusste nicht, dass diese Nachricht dich so umhaut.

    Nun ja, jetzt weißt du es , ist meine nüchterne Antwort, als ich versuche aufzustehen und Kyle mich sanft aber bestimmt daran hindert. Verdammt, was für eine Freundin muss ich sein, dass ich es ganze fünf Jahre lang nicht bemerkt habe, dass meine bessere Hälfte ein Vampir ist? Oder welche Tricks muss sie angewandt haben, damit ich es nicht bemerke? Wir waren so oft zusammen shoppen und jedes mal konnte ich ihre Modelfigur im Spiegel sehen. Ist sie vielleicht eine besondere Spezies von Vampir? Und wenn ja, warum zur Hölle muss ich dann unbedingt zu der Sorte gehören, die ihr Spiegelbild nicht sehen kann?!

    Wir müssen unbedingt einen Kaffee zusammen trinken und reden , beschließe ich und sie nickt.

    Als ich wieder versuche aufzustehen und mein Retter mich daran hindert, schlage ich genervt seine Hand weg. Es ist ja süß, dass er sich um mich sorgt, aber sein Blut in meinen Adern beschleunigt den Heilungsprozess um ein dreifaches.
    Ich kann spüren, wie es durch seinen Körper fließt, ein dumpfes Echo in meinem Körper, ausgelöst durch unsere Blutsverbindung, die uns aneinander bindet. Eine Verbindung, die einem Liebespaar vorbehalten ist und nicht zwei Personen, die lediglich ein unbeschreiblich körperliches Verlangen miteinander teilen und bei denen sich das Gefühl von Liebe auf eine Seite beschränkt.

    Ich kann sehen, dass ihm eine wütende Bemerkung auf seiner Zunge liegt, doch er schluckt sie hinunter und hilft mir stattdessen. Als ich schließlich stehe und alle sehen, dass es mir gut geht, verziehen sich meine Beobachter bis nur noch Liz vor mit steht und mich anlächelt.

    Wie wäre es, wenn ich dich jetzt zu einem Kaffee einlade, wo wir in Ruhe reden können , schlägt sie vor und ich nicke.

    Das ist eine wunderbare Idee.

    Es dauert nicht lange bis wir in unserem Lieblingscafé „At the Beach“ sitzen, welches sich, oh Wunder, am Strand befindet. Von hier können wir immer gut die vielen Rollschuhfahrer und sonnengebräunten Menschen Miamis beobachten. Da Liz sich Gedanken macht, was die Leute denken könnten, wenn wir uns nur gegenüber sitzen würden und nichts sagen würden, hat sie beschlossen, dass wir für Menschen hörbare Worte sagen.

    „ Bei den ganzen Silikonbrüsten hört uns eh keiner zu“, sagt sie und ich lächle.

    „ Drei Monate nachdem ich und David zusammen waren“, erzählt sie mir gerade, „hat er mir von Vampiren und den ganzen Sachen erzählt. Ich wollte es zu Anfang natürlich nicht glauben, ich hatte tatsächlich eine ganze Woche lang Streit mit ihm. Aber irgendwann hat es dann bei mir ‚Klick‘ gemacht und du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich er war, als