Verführung der Nacht (German Edition)

vorziehst“, sagt sie und ein bedrohlicher Ton schwingt in ihrer Stimme. „Sag mir, mein Geliebter, was findest du an ihr, was du an mir nicht findest?“
    Eifersucht sticht mich und ich zucke zusammen, als der Schmerz mein Herz trifft. Kyle sagt gar nichts, er starrt sie einfach nur an und sie starrt wütend und gleichzeitig verzückt von seinem nackten Oberkörper zurück. Erst nach einer Weile geht mir auf, dass die beiden sich über Gedankensprache unterhalten. Doch das Schlimmste ist, dass ich ihr Gespräch nicht hören kann. Wieso kann ich sie nicht hören? Haben sie vielleicht ein Mittel, um andere aus ihrem Gespräch auszuschließen?
    Und was kann so wichtig sein, dass es die anderen nicht hören sollen?
    Erzählt sie ihm vielleicht gerade, wie sehr sie ihn begehrt? Und wenn es ihm gefällt…

    Reiß dich zusammen, Mary! Ich schüttle die dunklen Gedanken von mir ab und atme ein paar Mal tief durch. Ich brauche keine Luft mehr zum Überleben, aber trotzdem fühlt es sich beruhigend an meine toten Lungen mit ihnen zu füllen.

    Verdammt, warum kann ich die Beiden nicht miteinander reden hören?!

    Weil sie außerhalb deiner Reichweite sind , antwortet mir einer der Zwillinge.

    Oh nein, ich hab schon wieder die Mauer vergessen.
    Memo an mich: Denk verdammt noch mal an diese scheiß Gedankenmauer!!

    Versuch erst gar nicht in ihre Reichweite zu kommen , haucht der andere und ich spüre wie seine Schwertspitze mein Bein streift, meine glatte Haut hinauf fährt bis er bei meiner Unterwäsche angekommen ist.

    Ich sehe aus den Augenwinkeln wie er dreckig lächelt, doch er lässt die Klinge sinken, nachdem Kyle laut knurrt. Seine mittlerweile schwarzen Augen mustern mich… oder doch die Königin? Wenn der Augapfel nur noch aus etwas dunklem besteht, ist es schwer zu sagen, wo die betroffene Person gerade hinschaut. Verdammt schwer! Ich weiß nicht ob seine Augen sich verdunkelt haben, weil er wütend oder erregt ist. Ich hoffe inständig auf das Erste.

    Es vergehen noch einige stille Minuten, in denen ich unruhig mein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagere und ab und zu eine lange Strähne um meinen Finger wickle, ehe Amalia wütend faucht und mit wehendem Kleid zurück zu ihrem Diwan geht.

    „ Sperrt meinen wilden Krieger wieder ein“, befehlt sie und wedelt ungeduldig mit der Hand. Bevor die Krieger und Kyle jedoch den Raum verlassen, sieht die Königin mich an und nickt dann langsam.
    „ Und foltert ihn. Foltert ihn mit ihren Schmerzen. Ihre Verurteilung findet dann morgen statt.“

    Zuerst wird er in die Zelle geworfen, wo er ins Stolpern kommt, jedoch nicht fällt. Und dann werde ich hinterher geworfen und bringe uns beide zum Fall. Glücklicherweise lande ich ganz weich und höre von meinem Retter nur ein leicht genervtes Knurren.
    Nachdem er mich von sich herunter wirft, hilft er mir beim Aufstehen. Doch dann packt er mich bei den Schultern und schüttelt mich kräftig.

    Warst du mit Leon in einem Raum? Alleine?? , fragt er während mein Kopf immer noch hin und her wackelt.

    Ja war ich , antworte ich zögernd. Jetzt geht das schon wieder los.

    Hat er dir was getan? Hat er dich verletzt?

    Nein, Kyle. Und jetzt beruhige dich mal. Er hat mir nur gesagt, dass er mich gerne ficken würde, mehr nicht…

    Was für mich eigentlich nur eine belanglose Tatsache ist bringt meinen Gegenüber förmlich zum Explodieren. Die Luft in dieser kleinen Zelle ist mit einem Mal von dem Geruch von verbranntem Fleisch und zu süßem Parfum verpestet: Wut… und Eifersucht?! Ich weiß, wie dieses Gefühl riecht. Ich habe es schon an mir selbst gerochen. Aber nun muss ich aufhören zu atmen um von diesem Duft nicht erschlagen zu werden. Doch es ist nicht mein Körper, der diese Empfindung ausstrahlt und das ist das seltsamste an der ganzen Sache.

    Kyles wunderschöne blaue Augen haben sich in schwarze Kugeln verwandelt und seine Fänge ragen aus seinem Mund. An seinem muskulösen Körper kann ich sehen wie die Adern unter seiner Haut hervortreten und dicker werden, wie sie an seinem Hals und an seinen Schläfen verführerisch pochen. Und dann schlägt er ohne Vorwarnung in die Wand neben meinem Kopf.

    Ich schreie laut auf vor Überraschung und mein Herz setzt zweimal aus bevor es weiter schlägt. Als ich vorsichtig neben mich gucke, klafft ein großes Loch in der dicken Steinmauer. Kyle knurrt etwas unverständlicher ehe er seine Hand schüttelt und Blut auf den Boden spritzt.

    Das Blut von seiner