Verführung der Nacht (German Edition)
treu und ergebenes Herz zu beruhigen“, sagt sie nach kurzem zögern.
„ Nimm sie mit in dein Haus und wache über sie. Sorge dafür, dass sie nicht noch mehr Dummheiten anstellt. Bestraft sie ruhig, wenn sie sich dir widersetzt.“
Er nickt und schaut dann zu mir. Ich soll bei Leon wohnen? Oh nein. Nein, nein,…
„ Nein!“ Ich schreie dieses Wort förmlich aus meinem Inneren heraus. Sofort werden die Seile an meinen Handgelenken festgezurrt und meine Arme gewaltsam zu beiden Seiten gezogen. „Nein, ich will da nicht hin.“
„ Das hättest du dir überlegen müssen bevor du mir einen meiner Krieger weggenommen hast“, zischt sie wie eine wütende Schlange.
Ihn ihr weggenommen ? Diese Frau spinnt total. Kyle ist doch kein Gegenstand, den man hin und her werfen kann. Außerdem war er derjenige, der über mich hergefallen ist und nicht ich über ihn. Sind diese Krieger denn nur ihre Spielzeuge, ihre männlichen Huren? Gehören sie gar nicht sich selbst?
Während Amalia noch einige Formalien vorliest, dass meine Verbannung 100 Jahre andauert und ähnliches, betrachte ich Kyle und bekomme ein anders Bild von ihm. Er steht aufrecht, mit hoch erhobenem Kopf da und blickt die Königin wütend und herausfordernd an.
Er ist kein Feigling, er ist nicht einfach nur davongelaufen, wie ich gedacht habe. Er ist immun gegen Amalias Zauber und hat sich vor ihrem Einfluss gerettet, solang es ihm noch möglich war. Er wollte eine Seele und einen Willen haben, der nur ihm gehörte und nicht einer Königin, die ihn in den Abgrund treiben kann.
Ich bewundere ihn dafür und fühle mich mehr und mehr mit jeder Faser meines Körpers von ihm angezogen. Ich werde in das Haus seines Bruder verbannt, aber ich weiß, dass er mich wieder retten wird. Das er mich immer retten würde.
„ Nun schaff sie endlich hier weg“, befiehlt die Königin Leon. „Ich kann sie nicht mehr sehen.“
Und dann kommt er langsam und lächelnd auf mich zu.
Seine schwarze Sonnenbrille spiegelt das Licht des Kronleuchters wieder während er geräuschlos meine Handgelenke aus den Fesseln befreit und mich grob am Arm packt. Er geht mit zügigen Schritten auf die Doppeltür zu, die knarrend aufschwingt und zieht mich einige dunkle Gänge entlang bevor wir vor einer schwarzen Glastür stehen.
„ Ein bisschen mehr Dramatik hättest du schon in deine Vorstellung einbringen können“, sagt er als er mich loslässt und einen Code in einen Ziffernblock neben der Tür eingibt.
„ Ich fand ihren Auftritt eigentlich gut.“
Ich schreie erschrocken auf, als ich Kyles Stimme hinter mir höre. Ich drehe mich mit einem Schwung um und schaue in sein grinsendes Gesicht während sein Bruder verächtlich schnaubt. Mein Herz klopft hart gegen meine Brust während ich mich wieder beruhige.
„ Was für ein Auftritt? Was meint ihr?“, frage ich die beiden.
Ich verstehe kein Wort.
Die Glastür gleitet mit einem zischen zur Seite und eine breite schwarze Treppe führt nach oben. Leon geht vor und als ich spüre wie mein Retter mich leicht schubst, folge ich ihm. Die Glastür schließt sich wieder und als ich mich umdrehe, ist Kyle immer dich hinter mir, auch wenn ich seine Schritte nicht hören kann.
„ Die Königin verlässt nie ihr Königreich“, beginnt Kyle zu erzählen. „Damals zu der Zeit ihrer Verwandlung, im Jahre 919 wussten alle von der Existenz der Vampire. Es heißt, dass die Diener Gottes sie gejagt und verbrannt haben. Doch einige, die besonders Gläubigen, haben sie gefoltert, doch immer dabei am Leben gelassen. Sie kannten wohl gewisse Methoden, die… nun, du willst sie auf jeden Fall nicht erleben. Amalia weiß nicht, dass die Welt sich gewandelt hat. Dass die Menschen nicht mehr wissen, dass es Vampire gibt und das diese Methoden nun nicht mehr existieren. Deshalb dachte sie, es wäre die beste Strafe für dich. Sie hätte dich genauso gut einfach umbringen können.“
Deswegen wollte Leon, dass ich mitspiele. Also wollte er mich… retten? Und gleichzeitig in seinem Haus haben. Erst den weißen Ritter spielen und mir dann in den Arsch treten.
„ Seit wann wohnt denn die Königin in ihrer Höhle?“, frage ich.
„ Seit 1602.“
„ Was? Und sie hatte seitdem nicht mehr das Bedürfnis die Außenwelt zu sehen?“
„ Nicht das ich wüsste. Sie hat das Gefühl für Zeit verloren und weiß nur durch Erzählungen und Geschichten, was draußen vor sich geht. Sie bleibt lieber mit ihren zwölf ‚Verführern‘, wie sie
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