Verführung der Nacht (German Edition)
Freundin.
Ich wähle ihre Nummer und nach dem dritten Klingeln hebt sie ab.
„ Hi Süße, hier ist Mary.“
„ Mary? Oh Gott sei Dank, ist das schön deine Stimme zu hören. Du kannst dir nicht vorstellen, was für Sorgen ich mir gemacht hab. Ich hab bei dir zu Hause angerufen, bei Kyle zu Hause, auf deinem Handy, auf Kyles Handy, ich stand vor deiner Haustür und musste feststellen, dass die Hintertür in der Küche aufgebrochen war. Ich habe jemanden geholt, der das repariert, aber ich habe die Polizei nicht angerufen, aus Angst sie könnten raus finden, was du bist und wer dich entführt hat, weil ich mir schon denken konnte, dass Amalia ihre langen Finger nach dir ausgestreckt hat, David sagte mir so etwas, weil er und Kyle ja sehr gut befreundet sind und er weiß, dass Amalia ihn will…“
„ Muss praktisch sein, beim Reden keine Luft mehr zu holen oder?“, unterbreche ich sie und muss lachen. Es tut so verdammt gut ihre Stimme zu hören, zu hören wie sie mich von oben bis unten voll quatscht. Ihre Vermutungen liegen richtig, doch das wundert mich nicht, denn Liz war schon immer ein kluger Kopf gewesen. Das war auch einer der Gründe, warum ich sie so gerne hatte, denn von ihr brauchte man nie dumme Fragen, die einem auf die Nerven gehen, zu erwarten.
„ Oh Mary, ich hatte nur solche Angst dir wäre etwas passiert, obwohl ich wusste, dass Kyle auf dich aufpasst und sein Leben für dich geben würde. Aber du bist meine beste Freundin, meine bessere Hälfte und ich wäre fast gestorben vor Angst. Naja, eigentlich bin ich schon tot, aber du weißt was ich meine. Wo bist du denn gerade?“
„ Ich bin in Rom, in Kyles und Leons Haus.“
„ Wie zur Hölle bist du denn da hingekommen?“
Ich erzähle ihr alles von dem Moment an, wo wir uns nach dem Treffen verabschieden haben bis jetzt, wobei ich die Stelle auslasse, wo Amalia das Tier in mir geweckt hat und Kyle es zurückhalten musste.
„ Oh Mann, du sitzt aber auch immer in der Scheiße“, sagt Liz und ich höre sie mitfühlend seufzen. „Und heute Abend geht’s wieder ab nach Paris?“
„ Ja“, antworte ich und bin gar nicht glücklich darüber.
„ Und was wollt ihr da machen?“
„ Ich habe keine Ahnung.“
Ich habe ein Gefühl, dass es etwas mit der Königin zu tun hat, aber ich will diese Frau beim besten Willen nie wieder sehen. Wenn ich an sie denke, und was sie mit meinem Verstand angestellt hat, wie schwach ich gegenüber ihrem Willen war, dann wird mir schlecht und kalte Schauer wandern meinen Rücken hinunter.
„ Hör zu Süße, ich muss jetzt los, David und ich wollten noch was wegen seiner Firma klären. Glaube er hat einen dicken Fisch an Land gezogen.“
Ich kann förmlich hören wie sie grinst und ich muss lachen. Dieser dicke Fisch wäre dann nur ein weiterer von den vielen, vielen anderen dicken Fischen.
„ Halt den Kopf hoch und bleib weiterhin meine Optimistin“, sagt sie und ich lächle.
„ Ja, das mache ich“, entgegne ich ihr und wir verabschieden uns.
Ich sitze noch eine Weile auf dem Bett und betrachte mein Handy. Es tat gut mit Liz zu reden, sie muntert mich immer auf und bringt mich zum Lachen. Ich merke erst jetzt, dass ich sie sehr vermisse.
Da wir erst abends weg fliegen, beschließe ich eine Weile zu schlafen, weil ich das doch lange nicht mehr gemacht habe. Ich ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus, schließe die Tür ab und kuschle mich unter die weiche, warme Bettdecke. Ich hab fast vergessen, wie schön es ist in einem Bett zu liegen und sich einfach nur zu entspannen. Es dauert nicht lange bis ich eingeschlafen bin.
Ich träume von Amalia und ihren zwölf Männern, wie sie dort auf ihrem Diwan liegt und von ihnen befriedigt wird. Sie ist nackt und ihr Anblick fesselt mich gegen meinen Willen. Ihr Körper ist überirdisch schön und es tut fast schon weh ihn zu betrachten. So makellos und strahlend hell ihre Haut ist, hat man das Gefühl zu erblinden.
Ich sehe die beiden Zwillinge, die die große offenstehende Tür bewachen und mich ansehen wie Tiere ihre Beute. Sie kommen langsam auf mich zu mit Fängen, die ihnen bis auf die Brust reichen und knurren laut. Ich merke, wie sich etwas um meinen Hals legt und zudrückt. Ich schnappe keuchend nach Luft und muss erschrocken feststellen, dass ich wieder ein Mensch bin. Ich brauche Luft zum atmen und ich werde ersticken. Der unsichtbare Strang wird enger und schon bald tanzen bunte Punkte vor meinen Augen.
Neben mir steht
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