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Verführung der Schatten

Verführung der Schatten

Titel: Verführung der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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genau der Richtige, um an meinem Benehmen in dieser Kneipe rumzumäkeln, Sankt Cadeon.“
    „Verdammt noch mal, Holly, es war nicht so, wie es ausgesehen hat.“
    „Ich habe wirklich keine Lust, mir deine Ausreden anzuhören, wo doch gar nichts passiert ist. Ich bin auch nicht daran interessiert, wie es ausgesehen hat. Geht mich schließlich nichts an.“
    „Sogar nachdem wir uns gestern geküsst …“
    „Der Kuss, den ich nicht wollte? Und ich hatte dich doch gebeten, ihn niemals zu wiederholen, nicht wahr?“ Sie verzog das Gesicht, als ihr plötzlich schwindelig wurde.
    „Wunderst du dich denn gar nicht, warum ich letzte Nacht dich geküsst habe, und heute dann sie?“
    Als ob das alles gewesen wäre, was er getan hatte.
    „Weil du ein Mann bist?“ Sie zuckte mit den Achseln. „Vielleicht bist du ja wie so ein Löwe in seinem Rudel, der jedes Weibchen besteigen will, das er sieht.“
    „Sie sagte mir, sie würde mir die Wegbeschreibung erst geben, wenn sie einen Kuss bekommen hat.“
    „Und das hat eine ganze Stunde gedauert?“, sagte Holly schon wesentlich lebhafter. Aber dann wurde Cade klar, dass sie ihn auslachte.
    „Eine Stunde? Du bist betrunken …“ Er verstummte nach einem Blick auf die Uhr im Armaturenbrett. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Diese Hexe! Sie muss die Zeit in ihrem Zimmer verlangsamt haben.“
    Jetzt machte Holly aus ihrem Lachen keinen Hehl mehr. „Die Zeit verlangsamt. In ihrem Zimmer.“ Sie summte die Titelmelodie von Akte X . „Hör doch auf damit. Es ist mir egal.“
    „Ich hätte erwartet, dass ich dir nach unserem Kuss letzte Nacht nicht mehr vollkommen gleichgültig wäre.“
    „Du bist mir aber gleichgültig, genauso wie es dir gleichgültig war, dass ich mit Desh geflirtet habe.“
    „ Desh .“ In ihm kochte es vor Wut, sodass er eine ganze Weile schwieg. „Dein Freund ist auf einer Tagung, letzte Nacht hast du mich geküsst, vor ein paar Stunden hättest du mir fast die Kronjuwelen geknetet, und jetzt betrinkst du dich und schmeißt dich an einen fremden Mann ran. Ein Muster an Treue.“
    „Du hast es erfasst. Die untreue Jungfrau. Ich lass es so richtig krachen.“
    „Warum lächelst du?“
    „Weil ich es genieße, zum ersten Mal einen Schwips zu haben.“
    „Genau darum geht es doch“, sagte er, allerdings schon ein wenig entspannter. „Sobald du wieder nüchtern bist, wirst du stinksauer auf mich sein.“
    Sie kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Stirn und murmelte. „Jetzt kapier ich endlich, was mit dem Begriff Spaßbremse gemeint ist.“
    „Du nennst mich eine … oh, das ist doch wohl das Allerletzte! Frau Schulmeisterin nennt den Dämon Spaßbremse.“
    „Frau Schulmeisterin? Ha! Damit beweist du nur wieder mal, was für ein alter Knochen du bist!“
    Cade fühlte sich gezwungen, etwas zu tun, um Holly wachzurütteln. Er konnte alles ertragen, nur nicht diese Gleichgültigkeit.
    Er hielt am Straßenrand an, griff nach ihr, umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht und zog sie zu sich. Aber sie schubste ihn. Fest.
    Ihre Kraft nahm weiter zu – sie hatte fast schon die Stärke einer Walküre erreicht.
    „Wag es ja nicht!“, zischte sie ihn mit silbern blitzenden Augen an. „Wenn ich eine Kostprobe von Imatras Lippen haben wollte, hätte ich sie selbst geküsst.“
    „Fein.“ Er zog sich wieder zurück. „Ist mir auch scheißegal, ob du mir glaubst oder nicht.“ Er legte unwirsch einen Gang ein und raste wieder los.
    Nach einer Stunde des Schweigens murmelte sie: „Fahr mal langsamer.“
    „Nein. Wir müssen die Zeit wieder reinholen.“
    „Cadeon, jetzt fahr schon langsamer. Mir geht’s nicht so gut.“
    „Wie viel hast du denn getrunken? Zwei Gläser? Drei?“
    Sie lachte unsicher. „Bisschen mehr.“
    „Haben sie dir auch gesagt, dass es ein Weilchen dauert, bis die Wirkung einsetzt?“
    „Das haben sie in der Tat.“
    „Holly, wie viel?“
    „Ich kann mit … absoluter Sicherheit sagen, dass es sich um eine ganze Zahl handelt. Ein Vielfaches von drei. Größer als oder gleich neun …“ Ihr Kopf sackte nach vorn.
    Cade hatte ganze zwei Stunden gebraucht, um ein halbwegs anständiges Hotel zu finden. Holly war ohnmächtig geworden. Sie hatte die ganze Zeit über zusammengerollt auf ihrem Sitz gesessen.
    Gerade als er sie zu ihrem Zimmer trug, blinzelte sie und schlug die Augen auf. Sie starrte direkt in seine Augen.
    So hübsch . Seine Wut war längst verraucht, und jetzt ließ schon ihr bloßer Anblick sein

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