Verführung Der Unschuld
ab und streckte dabei ihren knackigen runden Po dem
Betrachter entgegen. Ihre Haltung, die ausgestreckten Arme, der durchgedrückte Rücken, die
leicht gespreizten Schenkel, die ihre Schamlippen erahnen ließen, der leicht nach hinten
geworfene Kopf, das alles drückte genug aus – Spannung, Erregung , Hingabe, Geilheit,
Ungeduld.
Giulia wich zurück. Am liebsten wäre sie davongelaufen. Sie war eingekreist von Sex. Und
was war mit ihren eigenen sexuellen Bedürfnissen? Nichts! Sie schalt sich selbst eine Närrin.
Was ging sie das alles an? Nichts . Was ihre Arbeitgeber hier trieben, wann und mit wem, war
nicht ihre Angelegenheit. Aber jetzt wusste sie, warum sie mit niemandem darüber reden
durfte, und sie würde sich daran halten, denn es war ihr ohnedies viel zu peinlich.
Was wohl Mama dazu sagen würde?, schoss es ihr durch den Kopf.
Entschlossen machte sich Giulia an ihre Arbeit, wischte Staub, saugte in den vier Zimmern
und goss die Pflanzen. Dabei sah sie konsequent an allen Bildern und Gegenständen vorbei,
die sie auf seltsame Weise neugierig machten und dabei gleichzeitig verunsicherten.
Erschöpft sank sie zwei Stunden später auf einen der Stühle am Tisch des Vorzimmers. Sie
schaute auf die Uhr. Sie hatte viel zu lange gebraucht, um die Zimmer auf Hochglanz zu
bringen und die Betten zu machen. Morgen wird es schneller gehen, nahm sie sich vor.
Schließlich hatte sie sich anfangs ein wenig vertrödelt, weil es so viel zu sehen gab. Aber wie
sollte sie den vielen Dingen widerstehen, die ihr so fremd waren und so anziehend wirkten?
Ob Onkel Bruno wohl wusste, wie es in den Privaträumen der Morenos aussah und worin ihr
privates Hauptinteresse bestand? Unbewusst schüttelte sie den Kopf und murmelte vor sich
hin: Nein. Onkel Bruno hätte ihr niemals diese Stelle verschafft, wenn er geahnt hätte …
Andererseits – vielleicht dachten ja alle Männer nur an das eine? Giulia war das zwar vom
Hörensagen nicht unbekannt, aber dass es solche Ausmaße annehmen konnte, hatte sie nicht
geahnt.
Erneut schaute sie auf die Uhr und stand seufzend auf. Die Mamsell hatte gesagt, sie müsse
bis um zwölf Uhr fertig sein, und die Badezimmer waren noch nicht geputzt.
Giulia schob den Putzwagen auf den Flur hinaus. Die beiden Badezimmer befanden sich ein
paar Meter weiter. Jeder der beiden Morenos benutzte ein eigenes Bad. Wie alle Räume
waren sie ungewöhnlich großzügig angelegt, so dass man sich darin bequem bewegen konnte.
Jeweils zwei Waschbecken standen zur Verfügung, moderne ellipsenförmige Schalen auf
einem Unterschrank aus dunklem Holz. Eine große Eckbadewanne mit Sprudeldüsen, eine
frei im Raum stehende, voll verglaste runde Dusche, in der man wie von einem milden
Sommerregen aus der abgehängten Decke berieselt wurde, und ein Bidet. Beheizte
Handtuchhalter hielten vorgewärmte Badetücher bereit, die täglich gewechselt wurden.
Einmal einen ganzen Tag in diesem luxuriösen Bad verbringen! Plantschen, Wasser
verschwenden, teure Badelotionen ausprobieren, im warmen Wasser der Badewanne vor sich
hinträumen … Giulia gab sich einen Ruck.
Während sie putzte, erwarteten sie weitere Überraschungen. Das kleinteilige, aufwendig
gefertigte Mosaik an der Wand über der Badewanne stellte nur auf den ersten Blick eine
Dschungellandschaft dar. Bei näherem Hinsehen entdeckte sie mehrere Pärchen, die sich im
Unterholz liebten. Sie strich mit dem Finger darüber, als könnte sie ihr eigenes Bedürfnis
nach Zärtlichkeit weitergeben. Allmählich wurde ihr eng ums Herz. Diese Szenen waren
voller Lebensfreude, körperlicher Nähe, Hautkontakt, Lust, Sinnlichkeit – und plötzlich fühlte
sie sich sehr allein. Wann und wo würde es jemanden für sie geben, der sie mal in den Arm
nahm, der sie streichelte und küsste, dem sie ihre innersten Wünsche mitteilen konnte? Sie
hatte ja nicht einmal Gelegenheit, jemanden kennenzulernen, seit sie arbeitete! Widerwillig
wischte sie mit ihrem Tuch über das Mosaik, um ein paar Kalkflecken zu entfernen, und
schluckte den Kloß herunter, der sich in ihrer Kehle bildete.
Allmählich änderte sich Giulias Frust in Wut. Wo waren denn die Frauen der beiden
Männer? Soviel sie dem Geschwätz der anderen Bediensteten entnommen hatte, war
zumindest einer von beiden seit einiger Zeit wieder solo, und bei dem anderen stand es mit
seiner Beziehung auch nicht zum Besten! Waren die vielen erotischen Darstellungen also eine
Art Ersatzbefriedigung, ein jederzeit zugängliches Pornoheft?
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