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Verführung Der Unschuld

Verführung Der Unschuld

Titel: Verführung Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg
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Sie hielt das Ohr an die Wand zu Eleonoras Zimmer. Kam das Geräusch von
dort? Wieder! Sie stand auf, und mit jedem Schritt Richtung Fenster wurde das Geräusch
lauter und kam näher. Klack!
    Dann sah sie es! Das Mückennetz war irgendwo lose oder nicht straff genug gespannt und
gab daher unter dem etwas größeren Kieselstein nach, den irgendein Störenfried von außen
gegen die Scheibe warf. Ihr Herz klopfte jetzt überdeutlich. War es möglich, dass Antonio
noch nicht nach Hause gegangen war und sie belästigte? Sie hatte den Eindruck, dass er bei
jeder Gelegenheit, von denen es zum Glück nicht viele gab, ihren Körper mit seinen Augen
abtastete. Seine anzüglichen Bemerkungen ignorierte sie, so gut es ging.
    Sie riss das Fenster auf, versuchte im Halbdunkel etwas zu erkennen, konnte aber aufgrund
des Netzes nicht direkt nach unten schauen und rief daher ins Nichts: »Wer ist denn da! Hör
sofort mit dem Unfug auf!«
»Giulia?«
     
Sie richtete sich auf und hielt den Atem an. Das konnte nicht sein! Erneut rief jemand
    »Giulia!«, diesmal ein wenig lauter.
»Psssst!«, zischte sie nach unten. »Nicht so laut! Wer ist denn da?«
»Giulia, komm. Jetzt! Sofort! Komm raus!«, forderte der Jemand sie in befehlendem Tonfall
    auf.
»Jetzt?«, fragte sie empört, horchte, erhielt aber keine Antwort mehr. Sie wartete noch einen
Augenblick unentschlossen und ein wenig empört, überlegte, ob sie zuerst Unterwäsche und
ein Kleid anziehen sollte. Dann aber griff sie doch nur nach ihrer Strickjacke. Im Dunkeln
würde es gar nicht auffallen, dass es kein Kleid, sondern ein Nachthemd war. So leise wie nur
irgend möglich, schlich sie die Treppe hinunter.
Diese Stimme – nein, das war unmöglich, ihr Verstand spielte ihr bestimmt einen Streich.
Aber sie musste es wissen!
»Pssst! Komm!«
Der Jemand hatte offensichtlich neben der Haustür auf sie gewartet, nahm sie fest an der
Hand, kaum dass sie draußen stand, und zog sie hinter sich her. Sie vergaß völlig zu
protestieren, denn die sonore Stimme und der dezente Geruch des Eau de Toilette passten
zusammen und der Gedanke, dass er es wirklich war, der sie heimlich aus dem Haus lockte,
verwirrte sie noch mehr. Was wollte er von ihr um diese Uhrzeit?
Sie liefen ein Stück weg vom Haus, einen Weg in den Park hinein. Auf einmal hielt er an,
und ehe sie sich versah, lag sie in seinen Armen, wurde an seinen Körper gepresst und
stürmisch niedergeküsst. Ein Schauer überlief ihren Körper von oben bis unten, gefolgt von
einem unkontrollierbaren Zittern, und sie fühlte, wie jegliche Kraft aus ihren Muskeln wich,
und sie nur noch von seinen Armen aufrecht gehalten wurde. Der Schwindel in ihrem Kopf
nahm zu, und sie erwiderte nun seinen Kuss ebenso rückhaltlos und leidenschaftlich.
»Giulia, meine kleine Giulia«, sagte er schließlich erstaunlich zärtlich. Vorsichtig entließ er
sie aus seinen Armen, wartete, ob sie auch wirklich sicher auf den Füßen stand, und nahm sie
wieder bei der Hand. »Komm mit, wir gehen irgendwohin, wo wir völlig ungestört sind!«
Erneut zog er sie hinter sich her, so schnell, dass sie Mühe hatte, mit ihren Flipflops auf dem
etwas unebenen Weg nicht zu stolpern.
Kapitel 7
Unterschiedliche Erwartungen
    Wenn Giulia später an diesen Abend zurückdachte, erinnerte sie sich immer genau daran, wie
durcheinander sie gewesen war, und wie ihr Herz vor Freude und Aufregung, aber
gleichzeitig auch vor Furcht wild geklopft hatte.
    Sie war Federico widerspruchslos zu einem der fünf Pavillons gefolgt, die wie ein offenes
Fünfeck in gleichem Abstand um die Landhausvilla angeordnet waren. Die massive
gusseiserne Konstruktion zeigte klare hochstrebende Linien, die nach oben durch stilisierte
Blüten und Blätter aufgelockert wurde. Ein Spitzdach mit Wetterhahn aus Kupferblech bildete
den Abschluss. Der Pavillon war zwischen den Streben verglast. Die hohen Scheiben wiesen
am Rand florale Dekore auf, die als Relief eingeschliffen waren und eine matte Oberfläche
bildeten. Der Eingang bestand aus einer nach oben abgerundeten Doppelschwingtür, die in
der gleichen Weise gearbeitet war.
    Parallel zum Pavillon wucherten Kletterrosen über einem massiven Rankgerüst. Ihr zarter
Duft erfüllte die Luft ringsum. Einige ihrer Zweige waren so lang, dass sie sich bereits zur
Mitte reckten, als ob sie den Pavillon überwuchern und wie in einem Dornröschenschlaf unter
sich verbergen wollten.
    Federico öffnete die unverschlossene Tür, führte Giulia in den Pavillon

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