Verführung erster Klasse, oder: Heißt dein Butler wirklich James?
gutbesuchten Ort finden. Selbst dort können sie recht nervig sein.«
»Und du kannst sie nicht weggeben?«
Zephir schüttelte den Kopf. »Es gibt ein Gesetz, das besagt, dass keine lebendigen oder bespukten Gegenstände weggeworfen oder vernichtet werden dürfen. Verschenken kann ich sie nicht mehr, weil Ephelia – das ist die Hexe, von der ich sie habe – vor allen anderen mit ihrem Spaß angegeben hat. Niemand würde die Bilder jetzt noch nehmen.« Zephir nahm seine Lesebrille ab und rieb sich die Augen. »Sie macht andauernd solche Sachen, spielt Streiche und Ähnliches. Dem Rat ist sie ein Dorn im Auge, aber Ephelia ist viel zu mächtig, als dass sie etwas gegen sie ausrichten könnten. Immerhin sind ihre Streiche relativ harmlos und sie verhext nur die, die es wirklich verdient haben.«
Wenn Ted an die keuchenden Bilder dachte, dann war er sich fast sicher, dass Zephir damit recht hatte.
»Und die Geister sind hier, weil das eine Art ... Ruheort ist?«
»So kann man es nennen, ja. Es gibt verschiedene Orte auf der Welt, wo wir stärker sind und uns wohler fühlen. So wie Energiepunkte«, sagte Zephir und nahm das Buch in die Hand, das er zuvor gelesen hatte.
Ted las den Einband, als Zephir es wieder aufschlug: Energien und Wirbel - Übernatürliche Terrains.
Zephir blätterte eine Weile darin und drehte dann das Buch um, damit Ted es nehmen und eine doppelseitige Weltkarte ansehen konnte. Die Erde war in verschiedenfarbige Zonen eingeteilt. An wenigen Stellen gab es rote Flächen, die jeweils eingekreist waren.
»Die roten Bereiche sind unsere Gebiete«, sagte Zephir. »Dort haben Geister und andere übernatürliche Wesen mehr Kraft und können komfortabler leben.«
»Und außerhalb geht das nicht?«
»Doch, aber Geister können sich dort nicht materialisieren. Sie sind vollkommen unsichtbar für Menschen und können keine Objekte einnehmen. An diesen Punkten gibt es übernatürliche Energieströme, die das alles möglich machen. Auch für mich ist das Leben hier angenehmer. Ich brauche weniger Nahrung und Schlaf. Dieses Gebiet ist vergleichsweise klein und umfasst nur die Villa und den Wald.«
»Aber könnt ihr nicht entdeckt werden? Was ist denn, wenn Menschen hierherkommen? Wanderer oder so?«
Zephir grinste. »Wir haben einige Gerüchte verbreitet. Verbrecher sollen den Wald besetzt haben und, wenn es doch mal jemanden gibt, der sich hierher verirrt ... nun, wir haben die Werwölfe. So einmal im Jahr gibt es einen Bericht über einen Wanderer, der von den Wölfen zerfleischt wurde. Das hält die meisten ab.«
Teds Hände begannen zu schwitzen. Der Gedanke an zerfleischte Wanderer war nicht unbedingt beruhigend und ... und Zephir schien es nur wenig auszumachen, darüber zu reden.
»Wir machen viel, damit es keine solchen Unglücke gibt«, sagte Zephir schnell, der Teds Unbehagen bemerkt haben musste. »Der Wald ist Privatbesitz und darf nicht betreten werden. Es gibt ein paar Wachen, die Neugierige abhalten sollen und auch ein Zaun trennt das Grundstück ab. Du musst ihn auf der Hinfahrt bemerkt haben. Wenn dann trotzdem jemand den Wald betritt ...« Zephir zuckte mit den Schultern. »Da lässt sich nichts machen.«
Noch immer gefiel Ted dieser gleichgültige Ton in Zephirs Stimme nicht, aber er entschied sich dafür, das Thema erst einmal ruhen zu lassen. Der Gedanke an neugierige Menschen, die auf ein Rudel Werwölfe trafen, war nicht sonderlich angenehm.
»Wie ... wie viele übernatürliche Kreaturen gibt es denn?«, fragte Ted. »Gibt es auch Vampire, Kobolde, Feen und so weiter?«
Zephir nickte. »Allerdings sind sie anders als in euren Geschichten. Nun, Vampire saugen Blut und ich kenne tatsächlich einen persönlich, der Jungfrauen bevorzugt, aber die ganze Sache mit in Särgen schlafen und Knoblauch als Abwehrmittel zu verwenden ist ziemlicher Quatsch.«
»Und das Pfählen?«
Ungläubig schaute Zephir Ted mit seinen goldenen Augen an. »Kennst du jemanden, der nicht sterben würde, wenn ihm ein Pflock ins Herz gerammt wird?«
Das war ein Argument, dachte Ted und besah sich die Karte erneut. »Da sind ein paar größere rote Gebiete«, sagte er.
»Ja, wir haben auch ganze Städte. Die werden dann normalerweise vom Militär beschützt, sonst wäre das zu gefährlich.«
Ted starrte ihn an. »Die Regierung weiß von euch?«
»Natürlich! Sowas lässt sich doch nicht geheim halten! Allerdings wissen nur die wirklich wichtigen Personen davon. Die Soldaten haben meistens keine
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