Verführung erster Klasse, oder: Heißt dein Butler wirklich James?
erzählt.«
»Dann muss ich ihm das nächste Mal zeigen, was wahre Angst bedeutet«, flüsterte die Stimme nun fast.
»Wohl kaum. Ich kann dich jederzeit dem Rat melden. Aus sentimentalen Gründen habe ich von keinen deiner anderen Verfehlungen berichtet. Wenn du dich allerdings an den Menschen vergreifst, um mir zu schaden, dann sieht die Sache anders aus.«
»Ja, du magst sie, nicht wahr? Du magst sie so sehr, dass du einen von ihnen als Partner nehmen möchtest. Hast du eigentlich eine Idee, welche Konsequenzen das für dich haben kann?«
»Ich könnte etwas an Ansehen verlieren, aber das ist kaum relevant.«
»Kaum relevant?«, brüllte die Stimme. »Das ist alles, was in unserer Welt zählt! Ein Mensch ... und dann auch noch ein Mann! Hast du keinen Funken Ehre in dir?«
»Wie ich dich kenne, hast du Vater bereits von meinen Plänen berichtet, nicht wahr? Nun, er ist nicht unangemeldet hier aufgetaucht, wie du sehen kannst. Er scheint kein Problem mit meiner Wahl zu haben.«
»Nur weil du sein wunder Punkt bist«, spuckte die Stimme aus. »Er war schon immer nachlässig mit dir.«
»Und du warst schon immer eifersüchtig deswegen.«
»Genug davon! Ich will ihn sehen, sofort! Ich will sehen, wen du ausgewählt hast!«
Teds Herz pochte schnell in seiner Brust bei diesen Worten. Seine Hände schwitzten.
»Ich will sehen, ob er würdig ist, dein Partner zu werden!«
»Mit deinen Vorurteilen wäre das kaum fair«, entgegnete Zephir. »Und es geht dich ohnehin nichts an.«
»Willst du damit sagen, dass du keinen Wert auf mein Urteil legst?!«
»So kann man es sagen, ja«, sagte Zephir zufrieden.
»Ich bleibe so lange hier, bis ich ihn gesehen habe!«
Zephir seufzte, sagte aber: »Wie du willst, aber es wird nichts an meiner Entscheidung ändern. Und lass dir eines gesagt sein: Rührst du ihn an, auf welche Art auch immer, dann wirst du erleben, wie ich richtig wütend werde.«
Keine weiteren Worte wurden gesprochen und nach ein paar Sekunden hörte Ted eine Tür zuknallen und Schritte die Treppe hinaufgehen.
»Hast du alles gehört?«, fragte ihn Zephir, als er zur Tür hineinkam.
»Nun ja, es war kaum zu überhören. War das wirklich dein Bruder?«
Zephir nickte. »Sein Name ist Ardat und er ist ... ein Arsch wirklich.« Er lächelte. »Halb Sirene, halb Incubus, aber voll und ganz ein Arsch.«
»Dann ist er aber nur dein Halbbruder, oder?«, fragte Ted und Zephir nickte erneut. »Aber er hat James einen Mischling genannt ... ist er dann nicht selbst einer?«
» Eigentlich schon, aber er meint, wirkliche Mischlinge seien nur übernatürliche Wesen, die menschliches Blut in ihrer Familie haben.«
» Und ein Incubus ist ...« Ted durchwühlte sein Gedächtnis. Irgendetwas hatte er schon von ihnen gehört. »Sie ... verursachen Albträume?«
» Nun, eigentlich schlafen sie mit Menschen ohne deren Wissen, um ihre Lebensenergie zu bekommen. Albträume sind sowas wie eine Begleiterscheinung. Du kannst dir also vorstellen, dass die Mischung aus Sirenen und Incubi dementsprechend perfide ist. Verführungskraft mit schädlichem Energieentzug. Incubi und Succubi werden daher vom Rat streng überwacht.«
Wieder fühlte Ted dieses Summen in seinem Kopf. Das hörte sich gar nicht gut an.
»Er wird dir nichts tun«, sagte Zephir nachdrücklich. »Ich werde das nicht zulassen, also brauchst du keine Angst zu haben.«
Das beruhigte ihn tatsächlich.
»Du kannst auch in meinem Bett schlafen, wenn du willst«, fügte Zephir beiläufig hinzu.
Der hungrige Blick beruhigte Ted wieder weniger. »Und wer beschützt mich dann vor dir?«
Zephir grinste nur.
***
Den Rest des Tages war Zephir darum bemüht, Ted und Ardat auseinanderzuhalten. Immer wieder manövrierte er sie geschickt aneinander vorbei. So sagte er Ted, er sollte in den Garten gehen, wenn Ardat kurz davor war, die Eingangshalle zu betreten oder verkündete Ardat, Waldgeister wären in einem bestimmten Raum, damit er Ted nicht traf. Auf diese Weise hatten sie sogar Monk irgendwo abgeschüttelt.
Zunächst rührte Ted diese Vorsicht fast, doch nachdem er bis zum Abend von einem Raum in den nächsten geschickt worden war, hatte er endgültig genug.
Als Zephir ihn in die Bibliothek schicken wollte, verschränkte Ted die Arme und blieb in der Eingangshalle stehen. »Es reicht«, sagte er. »Ich kann deinem Bruder doch nicht ewig aus dem Weg gehen!«
»Ich wünschte aber, du könntest es«, sagte Zephir mit einem grimmigen
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