Verführung erster Klasse, oder: Heißt dein Butler wirklich James?
wedelte mit einem kurzen Stummelschwanz, als es Ted anstrahlte.
»Wie außerordentlich rührend«, sagte James träge Stimme. »Das Übernatürliche scheint ja einen echten Narren an dem jungen Herrn zu fressen.«
Ted starrte ihn nur an, während eine lange Zunge sein Gesicht wieder und wieder ableckte.
***
Von dem Zeitpunkt an folgte ihm das weiße Vieh überallhin. Zephir fand diese Tatsache leider amüsant und auch James‘ Ausdruck wurde weniger steif, wenn er sah, wie Ted vor der Kreatur weglief.
»Es scheint Menschen zu lieben«, sagte Zephir am Abend. Sie saßen in der Bibliothek in den weichen Ledersesseln und die Kreatur rieb ihren Kopf an Teds Bein.
Ted blickte düster nach vorn. »Das wäre alles schön und gut, wenn es mir nicht sogar ins Bad folgen würde. Es ist etwas nervig zu pinkeln, wenn man ständig ein Monster um seinen Kopf herumschwirren hat.«
»Nun, es hätte auch gefährlich sein können. Sei froh, dass es freundlich ist.«
Ted verschränkte die Arme und murmelte etwas Unverständliches.
»Wie bitte?«
»Hast du alle Arbeit für heute erledigt?«, fragte Ted nun laut. »Du hast schon den ganzen Tag einen Brief mit dir herumgetragen.«
Tatsächlich hatte Ted Zephir ständig in sein Arbeitszimmer rein und rauslaufen sehen, während er versucht hatte, der Kreatur zu entkommen.
»Das hast du bemerkt?«, fragte Zephir. »Das war nur eine etwas persönliche Angelegenheit. Mein Bruder dachte wohl, er könnte mich etwas aus der Reserve locken. Nichts worüber du dich sorgen müsstest.«
Ted wollte ihm gerne glauben, aber etwas in Zephirs Augen sagte ihm, dass das noch nicht alles gewesen war. Er wartete noch einen Moment, um zu sehen, ob Zephir noch mehr erzählte, doch der starrte Ted nur mit einem leichten Lächeln an.
»Deine Haare sehen gut aus, wenn sie so zerzaust sind«, sagte Zephir und diese tiefe leise Stimme erinnerte Ted wieder an den Moment im Flur, den James so unwirsch unterbrochen hatte.
»Das ist nur wegen dem hier«, sagte Ted. Mit einer Hand deutete er auf das Wesen an seinem Bein, während er die andere benutzte, um seine Haare etwas glattzustreichen. »Er hat mich durch das ganze Haus gejagt.«
»Hast du noch keinen Namen für ihn?«
Ted starrte ihn an. »Ich soll ihn benennen?«
»Natürlich. Er ist doch schon mehr oder weniger dein Haustier.«
Mit einen zweifelnden Blick sah Ted zu der Kreatur hinunter. Diese Aufmerksamkeit schien sie zu freuen, denn sie strahlte ihn an und zeigte dabei lange spitze Fänge.
Ted hätte lieber ein Kaninchen gehabt.
»Wie wäre es dann mit ...«, er starrte für einen Moment auf diese dicken Pausbacken, »Munk ... Monk?«
Die Kreatur quietschte und presste sich noch dichter an Teds Bein.
»Monk also? Ihm scheint der Name zu gefallen«, sagte Zephir. »Nun müssen wir nur noch herausfinden, was er gerne frisst. Fleisch vermutlich, wenn ich mir die Zähne so ansehe.«
Ted musterte Zephir einen Moment lang. Die gestreifte Weste stand ihm ausgesprochen gut und er hatte die Ärmel seines Hemds hochgekrempelt. Muskulöse, helle Arme kamen darunter zum Vorschein und Ted war gedanklich in dem Flur gefangen, mit dem Rücken gegen die Wand gepresst, eine Hand zwischen Rücken und Wand und dieser Duft ...
Ted stieß fast einen Schrei aus, als Zephirs goldene Augen plötzlich genau vor seinen waren.
»Du solltest mich nicht so ansehen«, sagte Zephir, seine Nase nur Zentimeter von Ted entfernt. »Ich kann mich kaum noch zurückhalten.«
Mit Erstaunen stellte Ted fest, dass Zephirs Nasenflügel flatterten. Konnte auch er einen unwiderstehlichen Geruch von Ted wahrnehmen? War das Teil ihrer Verbindung?
Sie kamen sich näher und Ted war schon dabei seine Augen zu schließen, als sich etwas Kleines gegen seine Brust presste. Überrascht schaute er nach unten und sah Monk, wie er sich zwischen sie presste und sie auseinanderhielt.
»Du auch, was?«, sagte Zephir mit teils amüsierter, teils genervter Stimme. »Ich sollte mir in Zukunft besser überlegen, wen ich mir ins Haus hole.«
Monk kuschelte sich an Teds Brust heran und funkelte Zephir böse an, dessen Blick nicht weniger feindselig war.
Teds Augenbrauen schossen angesichts dieses kindischen Verhaltens hoch. Er hätte nicht gedacht, dass Zephir eifersüchtig werden würde und erst recht nicht wegen einer Kreatur, die wie eine Mischung aus Hase und Streifenhörnchen aussah.
Trotzdem konnte er nicht anders, als zu grinsen.
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