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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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wiesen ihn als Bediensteten der Bäder aus.
    Ambrose erkannte ihn. Der Mann war in den Doncaster-Bädern als der Alte Henry bekannt.
    »Ich fürchte, dass du das außerordentliche Pech hast, heute Abend zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein«, näselte Trimley in dem gewölbten Durchgang. »Ich kann doch nicht zulassen, dass du der Polizei verrätst, dass du mich am Tatort des Mordes an Larkin gesehen hast, oder?«
    Er machte ein paar Schritte auf den Alten Henry zu. Das Licht der Lampe, die den Eingang zu der Halle markierte, glänzte auf dem Revolver in seiner Hand.
    Er hob die Waffe.
    »Bitte, tötet mich nicht, Sir«, flehte Henry.
    Ambrose bewegte sich und machte absichtlich ein Geräusch.
    Trimley versteifte sich und fuhr rasch herum. Er suchte die Schatten ab.
    »Wer ist da?«, wollte er wissen. »Zeigt Euch!«
    »Lasst den Diener gehen, Trimley«, sagte Ambrose aus dem Dunkeln. »Er hat nichts damit zu tun.«
    »Ah! Ihr seid das, stimmt’s?« Trimley spähte angestrengt in Richtung der Kabinen. »Ihr seid derjenige, der die Mädchen von der Burg entführt hat! Habt Ihr Euch endlich entschlossen, mit uns ins Geschäft zu kommen? Wir machen Euch ein gutes Angebot für die Mädchen. Natürlich wollen wir auch die Lehrerin. Ich kann sie nicht am Leben lassen. Sie weiß zu viel.«
    »Lasst den Bediensteten gehen, dann können wir darüber sprechen.«
    »Warum ist Euch dieser verdammte Kerl so wichtig?«, wollte Trimley wissen. »Weiß er etwas Bedeutsames?«
    Für einen Mann wie Trimley besaßen andere Menschen nur dann einen Wert, wenn sie seinen eigenen Zielen dienlich sein konnten. Geld und Macht waren seine größten Triebfedern.
    »Seid versichert«, erklärte Ambrose nachdrücklich, »dass er weit wichtiger ist, als Ihr auch nur ahnt.«
    Trimley warf einen kurzen, finsteren Blick auf den zitternden Angestellten. »Das kann ich nur schwer glauben.«
    »Larkin hat Euch nie etwas von seinem Diener erzählt, nicht wahr?«
    »Wovon redet Ihr, Mann?«
    »Benutzt Euren Verstand, Trimley. Warum glaubt Ihr
    wohl, hat Larkin ihm anvertraut, heute Abend herzukommen und die Lampen anzuzünden?«
    »Er ist nur ein Diener. Die Lampen hochzudrehen gehört zu seinen Aufgaben.«
    »Ihr kanntet Larkin nicht sehr gut, nicht wahr? Es gab nur sehr wenige Menschen auf der Welt, denen er vollkommen vertraute. Ihr gehörtet offensichtlich nicht dazu.«
    »Das stimmt nicht.« Trimley klang beleidigt. »Er hat mich als seinen Partner betrachtet. Er hat mir vertraut.«
    »Partner.« Ambrose lachte humorlos. »Aber er hat Euch nie den Grund verraten, aus dem dieser Bedienstete heute Abend hier ist.«
    »Was meint Ihr damit, verdammt?«
    »Larkin und dieser Diener waren alte Bekannte.« Ambrose spann die Geschichte in der mühelosen beiläufigen Art und Weise weiter, die sein Vater und sein Großvater ihn gelehrt hatten. Flechte ein paar Einzelheiten ein, Junge, und dann verkauf das ganze Pfund Rauch. »Sie sind zusammen in den Bordellen aufgewachsen. Dieser Mann hat Larkin vor langer Zeit einmal das Leben gerettet. Einen solchen Dienst vergisst jemand wie Larkin nicht.«
    Der Alte Henry wimmerte vor Angst, schien jedoch zu begreifen, was hier vorging. Jedenfalls machte er keine Anstalten, der Behauptung zu widersprechen, dass er ein alter Weggefährte des Verbrecherlords gewesen wäre.
    »Woher wisst Ihr das alles?«, fragte Trimley barsch.
    »Ich beobachte Larkin schon sehr lange«, erwiderte Ambrose. »Man könnte sagen, ich habe eine Studie über diesen Mann durchgeführt.«
    »Zum Teufel!«, stieß Trimley hervor. »Larkin hat mir gesagt, dass irgendjemand versucht, sein Imperium zu übernehmen, aber ich hatte ihn nur für paranoid gehalten.«
    Ambrose erwiderte darauf nichts. Irgendwo in der Dunkelheit spritzte leise Wasser auf die Fliesen. Das Geräusch klang unheimlich.
    »Zeigt Euch!«, befahl Trimley. »Ihr klingt wie ein Gentleman. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht ins Geschäft kommen sollten. Ich suche gerade einen neuen Partner, wie Ihr gewiss sehen könnt.«
    Ambrose trat vor, bis er neben einem Regal stand, auf dem zwei große, leere Bottiche standen, welche die Bediensteten zum Haarewaschen benutzten. Er sorgte dafür, dass die Lampe in seinem Rücken blieb, so dass sein Gesicht im Schatten lag. Das Tauchbecken trennte ihn von den beiden anderen Männern.
    Aus dieser Entfernung und bei dem schwachen Licht war es unwahrscheinlich, dass Trimley den Revolver auf ihn abfeuern würde, jedenfalls würde er ihn

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