Verfuehrung im Mondlicht
effizient.«
»Das waren nicht meine Leute!«, Trimley schnaubte. »Sie gehörten zu Larkin. Als Cuthbert versucht hat, mir Informationen über einen gewissen Mr. Dalrymple zu verkaufen, der ihn aufgesucht und nach einem Mädchen namens Hannah Radburn gefragt hat, war ich sofort im Bilde.«
»Ihr habt eingewilligt, Cuthbert die Informationen abzukaufen und ihn dann aufgefordert, mir die Mitteilung in meinen Club zu schicken. Als Ihr keine weitere Verwendung für Cuthbert saht, habt Ihr Larkin beauftragt, ihn zu ermorden.«
»Der Plan sah vor, Euch zu folgen, wenn Ihr Cuthberts Büro verlassen würdet. Ich wollte wissen, wo Ihr wohnt
und wo Ihr die Mädchen versteckt haltet. Aber die Sache ging schief.«
»Genauso wie auf der Burg«, meinte Ambrose. »Übrigens, habt Ihr das Bademädchen Nellie Taylor ermordet? Oder hat Larkin den Befehl gegeben?«
»War das ihr Name?«, fragte Trimley uninteressiert.
»Ja.«
»Ich hatte mit ihrem Tod nichts zu tun. Sie war eine von Larkins kleinen Badehuren. Er liebte es, die Bademädchen zu besteigen. Nellie Taylor war zurzeit wohl gerade seine Favoritin. Vermutlich hat sie mehr über seine Geschäfte herausgefunden, als gut für sie war.«
»Also hat er sich ihrer entledigt?«
»Offensichtlich!« Trimleys Ton verschärfte sich. »Vergessen wir Taylor. Sie war nicht wichtig. Kommen wir stattdessen lieber zum Geschäft, würde ich vorschlagen. Wie lautet der Name dieses Polizeiinspektors, der mich beobachtet?«
»Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich Euch diese Information gebe, solange Ihr eine Pistole in der Hand haltet? Ich bin unbewaffnet. Ihr habt von mir nichts zu befürchten. Legt Eure Waffe weg, dann reden wir wie Gentlemen über diese Angelegenheit.«
»Ich kann Euch nicht genau sehen. Tretet ins Licht!«
Ambrose trat einen Schritt weiter in den schwachen Lichtkegel, den die nächste Wandleuchte spendete, und näherte sich damit den Wasserbottichen.
»Seht Ihr meine leeren Hände nicht?« Er hob sie hoch, mit den Handflächen nach außen.
Trimley spähte forschend in seine Richtung und schien zufrieden mit dem zu sein, was er sah. »Also gut. Was fordert Ihr für die Mädchen? Ihr solltet einen vernünftigen Preis nennen, sonst...«
Er unterbrach sich, als es in dem Korridor hinter ihm leise rumpelte.
»Was ist das?«, stieß er hervor. Er war sofort wieder alarmiert. »Wer ist da?«
Verdammt, dachte Ambrose. Stoner wäre stolz auf ihn gewesen. Die Strategie der Verhandlung hatte ausgezeichnet funktioniert. Aber wie sein Vater und Großvater immer wieder betonten, ein kluger Mann ist immer auf unerwartete Wendungen des Schicksals vorbereitet.
»Anscheinend bekommen wir Besuch«, erklärte Ambrose. Er nutzte Trimleys Abgelenktheit und packte einen der Wasserbottiche.
»Ist das einer Eurer Leute?«, wollte Trimley wissen. Sein Kopf pendelte zwischen dem dunklen Korridor und Ambrose hin und her.
»Eindeutig nicht«, antwortete Ambrose. Er drückte den Bottich dicht an sein rechtes Bein, so dass er im Schatten blieb. »Vielleicht ist es einer von Larkins Leuten.«
Das Rumpeln wurde lauter. Trimley drehte sich zu dem zitternden Bediensteten herum. »Erkennt Ihr dieses Geräusch?«
»Verzeihung, Sir«, erwiderte der Alte Henry mit zittriger Stimme. »Aber es hört sich an wie einer der Wäschekarren. Wir benutzen sie, um die Laken und Handtücher zu transportieren.«
»Verflucht, dreimal verflucht! Arbeitet etwa noch ein Diener heute Abend hier?«
»Nein, Sir, ich bin der einzige«, antwortete der Mann. »Jedenfalls dachte ich das.«
Ein Karren mit einem Haufen von Leinentüchern tauchte im Eingang des Korridors auf. Der Stapel war so hoch, dass man nicht erkennen konnte, wer sich dahinter verbarg.
»Halt!«, befahl Trimley.
Ambrose erkannte, dass er nicht schnell genug um das Tauchbecken herumlaufen konnte. Er musste den Bottich über das Wasser schleudern.
In diesem Moment wurde der Karren schneller, als die Person, die ihn geschoben hatte, ihm einen kräftigen Stoß versetzte.
»Verdammt!« Trimley verlor jetzt völlig die Fassung.
Er feuerte blindlings in Richtung des Wäschekarrens.
Ambrose schleuderte den Bottich. Doch Trimley wich hastig dem Karren aus, damit er nicht überfahren wurde.
Der Bottich traf ihn deshalb nur an der Schulter statt am Kopf, wohin Ambrose gezielt hatte.
Trimley schrie schmerzerfüllt auf, ging jedoch nicht zu Boden. Dafür entglitt ihm der Revolver, der klappernd auf die Fliesen fiel.
Panisch wirbelte Trimley
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