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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Kutscher Euch nicht bemerkt.«
    Er schob einige Banknoten durch die Öffnung.
    »Jawohl, Sir.« Der Kutscher steckte das Geld ein. »Das ist um diese Zeit kein Problem.«
    Der Einspänner fuhr ruckelnd an.
    Concordia staunte über die Geschwindigkeit und Wendigkeit des Hansom. »Was für eine wundervolle Art zu reisen! Man kann von hier aus alles betrachten. Und sieh nur,
    wie schnell wir vorankommen! Wirklich sehr effizient. Es gibt nicht den geringsten Grund, warum ordentlich erzogene Frauen keinen Hansom benutzen sollten!« Vor Begeisterung verfiel sie wieder in die vertraulichere Anrede.
    Ambrose ließ die Droschke nicht aus den Augen, in der Trimley saß. »Wirst du diese Einstellung auch deine jungen Damen in deiner eigenen Mädchenschule lehren?«
    »Ja, ich glaube, das werde ich.«
    In diesem Moment fuhren sie unter einer Gaslaterne hindurch. In dem schwachen Licht erkannte Concordia gerade noch das leichte Lächeln, das auf Ambroses Lippen lag.
    »Findest du meine Pläne für eine Mädchenschule amüsant?«, fragte sie leise.
    »Nein, Concordia. Ich finde sie wundervoll kühn und in jeder Hinsicht bewundernswert.«
    »Oh.« Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Seit ihre Eltern gestorben waren, hatte niemand sie je in ihrem Traum ermutigt. Seine Antwort freute sie ungemein.
    Sie folgten Trimleys Droschke durch ein Labyrinth von belebten Straßen. Schließlich bog die andere Kutsche um eine weitere Ecke.
    »Verdammt!«, flüsterte Ambrose. »Dahin will er also.«
    Concordia konnte die finstere Energie spüren, die sich in ihm aufbaute.
    »Wohin fährt er?«
    »Er will zu den Doncaster-Bädern«, erwiderte Ambrose.
    »Aber es ist schon weit nach Mitternacht. Die Bäder haben doch um diese Stunde gewiss geschlossen!«
    »Allerdings. Das macht Trimleys Ziel umso interessanter.«
    »Haltet hier, bitte«, sagte Ambrose kurze Zeit später zu dem Kutscher.
    »Jawohl, Sir.«
    Der Hansom hielt. Concordia sah Ambrose an. »Was hast du vor?«
    »Ganz offensichtlich will Trimley in die Bäder.« Ambrose setzte seinen Hut ab und schlug den Kragen seines Mantels hoch. »Ich vermute, dass jemand, wahrscheinlich Larkin, dort ein Treffen mit ihm arrangiert hat. Ich werde ihm folgen und versuchen, etwas herauszufinden.«
    Concordia sah sich auf der dunklen Straße um. Der Nebel begann, das Licht der Gaslaternen zu verdüstern.
    »Ich glaube, ich sollte mitkommen«, sagte sie.
    »Auf keinen Fall. Du wirst in der Kutsche bleiben, bis ich zurückkomme!«
    Seine Antwort war knapp und bündig. Concordia kannte Ambrose mittlerweile gut genug, um zu wissen, wann Widerspruch sinnlos war. Es gab Zeiten, zu denen man mit ihm diskutieren konnte, und andere Zeiten, in denen das nicht ging. Dies hier war so eine andere Zeit.
    »Es gefällt mir nicht, Ambrose. Versprich mir, dass du sehr, sehr vorsichtig sein wirst.«
    Er war schon aufgestanden und wollte gerade aussteigen. Doch jetzt hielt er kurz inne, beugte sich herunter und küsste Concordia einmal sehr kurz und sehr innig auf den Mund.
    »Wenn ich in einer Viertelstunde nicht zurückkomme oder du aus irgendeinem Grund Angst bekommst, dann sag dem Kutscher, er soll dich zum Ransomheath Square Nummer sieben fahren. Frag dort nach Felix Denver. Hast du das verstanden?«
    »Wer ist Felix Denver?«
    »Ein alter Bekannter«, erwiderte er ausweichend. »Erzähl ihm, was passiert ist. Er wird dir und den Mädchen helfen. Hast du mich verstanden, Concordia?«
    »Ja, aber Ambrose ...«
    Er stand schon auf dem Bürgersteig.
    »Gestattet niemandem, sich der Dame zu nähern, während ich meine Geschäfte erledige«, befahl er dem Kutscher. »Ist das klar? Fahrt augenblicklich los, wenn sich Euch jemand nähert. Die Dame wird Euch eine Adresse geben, falls ich mich verspäte.«
    »Jawohl, Sir.« Der Kutscher sicherte die Zügel. »Macht Euch keine Sorgen um Eure Dame. Ich behalte sie im Auge. Ich kenne diese Gegend. Hier ist es einigermaßen sicher.«
    »Danke«, sagte Ambrose.
    Concordia sah ihm nach, bis er im Schatten und im Nebel verschwand.

33
    Ambrose stand in dem dunklen Eingang eines Gebäudes gegenüber den Doncaster-Bädern und beobachtete, wie Trimley die Tür des Eingangs für Herren mit einem Schlüssel öffnete.
    Ein persönlicher Schlüssel zu diesem Etablissement? Interessant. War Trimley vielleicht an diesem Geschäft beteiligt? Oder stand er auf vertrautem Fuß mit dem Besitzer? Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, dass Trimley den Schlüssel gestohlen hatte,

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