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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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einen Strom von Lakaien, die schwere silberne Platten mit Speisen zum
    Buffet trugen oder mit leeren Platten von dort zurückkamen.
    Als sie in die heiße, rauchige Küche traten, musterte eine Köchin sie finster.
    »Und wo wollt ihr beide hin?« Die Frau wischte sich mit der Schürze den Schweiß von der Stirn. »Hier wird gearbeitet!«
    »Wir sind gleich wieder da«, versicherte ihr Ambrose. »Betsy braucht ein bisschen frische Luft.«
    »Ach wirklich? Sie kann frische Luft schnappen, nachdem Madams Gäste gegangen sind.« Die Köchin betrachtete den Mantel und den Umhang, die Concordia in den Armen hielt. »Wo habt ihr die denn her? Habt ihr euch etwa an den Sachen der Gäste bedient? Habt ihr es deswegen so eilig?«
    Ein fürchterliches Scheppern dröhnte durch die Küche, gefolgt von lautem Klirren von Chinaporzellan auf Steinboden. Alle, einschließlich der gereizten Köchin, drehten sich um und starrten auf den hilflosen Lakaien, der gerade sein Tablett hatte fallen lassen.
    »Nun sieh nur, was du gemacht hast, du verdammter Narr!«, brüllte der Koch, der für die Teigwaren zuständig war. »Es hat Stunden gekostet, diese Hummerpastete zuzubereiten. Madam wird außer sich sein, wenn sie herausfindet, wie viel Essen du heute verschwendet hast. Wahrscheinlich wirst du ohne Referenzen vor die Tür gesetzt!«
    »Kommt mit«, flüsterte Ambrose und zog Concordia zur Tür.
    Sie entkamen in den Garten. Ambrose blieb nur kurz stehen, um seine weiße Perücke, den Hut und die aufwendig verzierte Lakaienuniform hinter einer Hecke zu verstauen.
    »Gebt mir den Mantel«, sagte er, »und werft den Umhang über. Ich will nicht, dass jemand beobachtet, wie ein Lakai und ein Dienstmädchen so nah an diesem Haus in einen Hansom steigen.« Er betrachtete sie kurz und pflückte ihr dann die weiße Haube vom Kopf. »Dienstboten fahren nicht in Einspännern.«
    »Ehrbare Damen ebenfalls nicht«, erinnerte sie ihn. »Jedenfalls nicht mit einem Mann, der nicht ihr Ehemann ist. Sie müssen Kutschen oder den Omnibus nehmen. Der Fahrer wird mich zweifellos für sehr leichtlebig halten, wenn ich mit Euch in einen Einspänner steige.«
    »Daran ist nichts zu ändern.« Er drehte sich um und führte sie durch ein Labyrinth von Hecken. »Zieht die Kapuze Eures Umhangs herunter, damit man Euer Gesicht nicht sieht, und bleibt dicht neben mir.«
    Sie gingen durch den Garten zu der Stelle an der hinteren Mauer, wo sie vor zwei Stunden herübergeklettert waren. Concordia sah die Leiter erst, als sie darüber stolperte.
    »Vorsicht.« Ambrose fing sie auf, bevor sie stürzen konnte. Er bückte sich, hob die Leiter hoch und setzte sie an die Ziegelmauer. »Diesmal gehe ich zuerst.«
    Sie folgte Ambrose, wobei sie mit den Falten ihres Umhangs und ihrer Röcke zu kämpfen hatte. Sie spürte seine Ungeduld.
    Einen Moment später standen sie beide auf der anderen Seite der Mauer.
    »Hier entlang.« Er packte Concordia am Handgelenk und zog sie zur Straße. »Schnell, ich will Trimley nicht aus den Augen verlieren.«
    »Was machen wir mit der Leiter?«
    »Die lassen wir hier. Wir brauchen sie nicht mehr.«
    Die Straße vor dem Gresham-Anwesen war von privaten Kutschen verstopft. Etwas weiter entfernt sah Concordia in einer ordentlichen Reihe am Park in der Mitte des Platzes die Lampen etlicher Mietdroschken.
    Sie hörte ein bekanntes Pfeifen. Einer der Lakaien rief einen Einspänner. Sofort setzte sich der erste Hansom in Bewegung und näherte sich dem großen Haus.
    »Das ist Trimleys Droschke«, erklärte Ambrose. »Er kommt gerade die Treppe herunter.«
    Er führte Concordia rasch durch die Schatten zu der Reihe von wartenden Droschken und entschied sich für den letzten Einspänner in der Reihe. Der Kutscher saß auf dem Bock hinter dem abgetrennten Passagierabteil und warf Concordia einen neugierigen Blick zu. Doch sein Interesse erlosch sofort wieder, als Ambrose und sie die kleine Treppe hinaufstiegen und sich in der offenen Kutsche niederließen.
    Kaum hatte Concordia sich hingesetzt, verstand sie, warum die Gesellschaft die Nase rümpfte, wenn Frauen in Einspännern fuhren. Diese kleinen, zweirädrigen Kutschen hatten etwas Schneidiges. Und die durchgehende Sitzbank bot nur dann genug Platz für zwei Personen, wenn sie sehr eng nebeneinander saßen. Diese Nähe fühlte sich äußerst intim an.
    Ambrose sprach durch die geöffnete Klappe mit dem Kutscher. »Folgt der Droschke, die gerade von dem Haus wegfährt, aber sorgt dafür, dass der

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