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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Ohren.
    »Verzeiht mir meine Neugier, aber habt Ihr Euch ein Handtuch um den Kopf gewickelt?«
    »Allerdings.«
    »Miss Glade ist heute Abend ein unglückliches Missgeschick zugestoßen«, erklärte Ambrose. »Sie braucht ein warmes Feuer und einen trockenen Morgenmantel.«
    »Gewiss, Sir. In der Bibliothek ist es recht gemütlich. Sie kann dort warten, bis Mr. Oates den Kamin in ihrem Schlafzimmer angefeuert hat.« Mrs. Oates eilte geschäftig durch den Flur voraus. »Kommt. Ich wollte gerade Tee servieren.«
    »Die Mädchen sind noch wach?«, erkundigte sich Concordia erstaunt. »Es ist doch beinahe drei Uhr morgens. Sie sollten schon seit Stunden im Bett liegen.«
    »Sie wollten unbedingt auf Euch warten.«
    Mrs. Oates öffnete die Tür zur Bibliothek. Helles, fröhliches Gelächter schlug ihnen entgegen.
    Ambrose führte Concordia in den Raum. »Mach dich auf einiges gefasst«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich habe das Gefühl, dass es noch eine Weile dauern wird, bis wir zu Bett gehen können.«
    »Ich verstehe das nicht!« Concordia marschierte kriegerisch in das Zimmer. »Warum sind um diese Zeit alle noch auf? Die Mädchen brauchen ihren Schlaf. Sie wissen genau, wie streng ich es damit nehme!«
    Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie Hannah, Phoebe, Edwina und Theodora sah. Die vier jungen Damen saßen um einen Spieltisch herum. Jede von ihnen hielt Karten in der Hand, und vor jedem Mädchen befand sich ein kleiner Stapel mit Münzen.
    »Grundgütiger Himmel!« Concordia griff unwillkürlich zu ihrer strengsten Lehrerinnenstimme. »Seid ihr jungen Damen etwa dem Glücksspiel verfallen?«
    Das fröhliche Kichern brach schlagartig ab. Die Mädchen fuhren herum und starrten Concordia erschrocken an.
    »Aber ... aber nein, Miss Glade.« Phoebe fing sich wie üblich am schnellsten. »Wir führen nur gerade einige höchst interessante Experimente durch, um die Gesetze der Wahrscheinlichkeit zu studieren.«
    »Seltsam«, erwiderte Concordia. »Auf mich wirkt es fast wie ein Kartenspiel, bei dem zu allem Überfluss um Geld gespielt wird!«
    »Miss Glade!«, platzte Edwina heraus. »Was ist mit Euren Kleidern passiert?«
    Theodora starrte sie fassungslos an. »Er hat sie schon wieder verführt!«
    »Sie ist ruiniert!«, hauchte Hannah. »Genau wie Lucinda Rosewood.«
    Der schlanke, distinguierte Mann am Spieltisch erhob sich mit einer geschmeidigen Eleganz, die sein offensichtliches Alter Lügen strafte.
    »Zurück vom Ball, wie ich sehe.« Sein Blick glitt über Concordia in ihrem Gentleman-Übermantel und dem Handtuchturban und blieb an Ambrose hängen, der immer noch sein Lakaienhemd und die Hose trug. »Offenbar ein Kostümball, richtig?«
    »Sozusagen.« Ambrose trat entschlossen zum Brandytisch. »Concordia, erlaube mir, dir John Stoner vorzustellen.«
    »Mr. Stoner.« Concordia rückte ihre Brille zurecht. »Ihr seid also tatsächlich am Leben, Sir. Ehrlich gesagt, das ist eine angenehme Überraschung.«
    Stoner lachte. Es war ein herzliches, warmes Lachen, das die Bibliothek auf eine Art erwärmte, zu der das Kaminfeuer nie in der Lage gewesen wäre.
    »Ich darf wohl annehmen, Ihr seid nicht allzu enttäuscht.« Stoner verbeugte sich wieder, diesmal über Concordias Hand.
    Das Funkeln in seinen Augen entlockte ihr ein Lächeln.
    »Ganz im Gegenteil«, murmelte sie. »Es ist eine Erleichterung zu erfahren, dass Ihr nicht draußen im Garten vergraben liegt.«
    »Jedenfalls noch nicht«, erwiderte Stoner gut gelaunt. »Kommt und setzt Euch an den Kamin. Ihr seht aus, als könntet Ihr einen Schluck Brandy gebrauchen.«
    Concordia kam zu dem Schluss, dass sie am heutigen Abend zu viel Aufregendes erlebt hatte, um ihre Energie an eine, wie sie ahnte, zweifellos vollkommen nutzlose Strafpredigt über die Gefahren des Glücksspiels zu verschwenden.
    »Eine herrliche Idee!«, verkündete sie.

38
    Kurz darauf saß Concordia vor einem behaglichen Kaminfeuer in ihrem Schlafzimmer, gemütlich eingehüllt in ihr Nachthemd, ihren Morgenmantel und ihre Hausschuhe. Hannah und Edwina hatten es sich auf dem Teppich zu ihren Füßen bequem gemacht, und Phoebe hockte auf einem Stuhl, während Theodora Concordia langsam und methodisch das Haar bürstete und die langen, dunklen Wellen jeweils kurz vor das Kaminfeuer zum Trocknen hielt.
    »Mr. Larkin und Mr. Trimley sind also beide tot?«, fragte Phoebe.
    »Ja.« Concordia hatte diese Frage in den letzten zwanzig Minuten bereits mehrfach beantworten müssen. Aber sie hatte

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