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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sich bereits ein Jahr allein durchgeschlagen. Er war ein sehr abgebrühter Krimineller, das muss ich sagen. Ich habe viel vom ihm gelernt.«
    »Und wie seid ihr beide Mr. Stoner begegnet?«
    »Im Zuge unserer Berufstätigkeit, könnte man sagen. Wir sind in sein Haus eingebrochen, und zwar so, wie wir es immer machten. Felix hielt Wache, und ich stieg ein. Stoner hat mich erwischt.«
    »Gütiger Himmel! Ein Wunder, dass er keinen Constabler gerufen und euch beide hat verhaften lassen.«
    »Stoner ist in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnlicher Mann.«
    »Das sind du und Felix Denver auch.« Sie dachte nach. »Wann wirst du deiner Klientin mitteilen, dass die beiden Männer, die für den Tod ihrer Schwester verantwortlich sind, ebenfalls tot sind?«
    »Schon bald.«
    »Nach dieser Mitteilung wird sie zweifellos ihren Seelenfrieden finden.«
    »Möglich«, erwiderte Ambrose. »Aber ich fürchte, dass sie nicht das findet, was sie sucht. Gerechtigkeit und Vergeltung bilden nur eine dünne Schleimsuppe. Sie können einen zwar gerade so am Leben erhalten, aber sie bieten nur sehr wenig echten Trost.«
    Die unterschwellige Trauer in seinen Worten ging ihr ans Herz. »Bist du immer so, wenn du einen Fall abgeschlossen hast, Ambrose?«
    »Wovon zum Teufel sprichst du?«
    »Bist du immer bedrückt, wenn du die Antworten gefunden hast?«
    Einen Augenblick fürchtete sie, dass er nicht antworten würde.
    »Du bist eine sehr einfühlsame Frau, Concordia«, sagte er schließlich. »Wie hast du das erraten?«
    »Ich nehme an, dass du dich am Ende eines Falles immer niedergeschlagen fühlst, weil du tief in deinem Innersten spürst, dass die Dinge, die du herausgefunden hast, deine Klienten nicht wirklich trösten. Du glaubst, dass du irgendwie versagt hast.«
    »Am Ende kann ich ihnen jedenfalls nicht das liefern, was sie zu kaufen hoffen, wenn sie mich konsultieren«, gab er zu.
    »Das stimmt nicht, Ambrose.« Sie beugte sich vor und nahm seine Hand in ihre. »Dir ist offenbar nicht klar, was du verkaufst. Du versorgst deine Klienten nicht mit Gerechtigkeit und Vergeltung.«
    »Weil sie das wollen, kommen sie aber zu mir.«
    »Sie glauben vielleicht, dass Gerechtigkeit und Vergeltung Artikel sind, die das Gesetz, die Polizei und die Gerichte feilbieten. Manchmal verschaffen diese Institutionen jemandem dieses, manchmal aber auch nicht. Jedenfalls hat beides nichts mit deinem Beruf zu tun.«
    Er drückte ihre Hand. »Wenn das stimmt, dann habe ich meinen Klienten wirklich nur sehr wenig zu bieten.«
    »Da irrst du dich. Du bietest ihnen etwas, das sie nirgendwo anders erhalten können.«
    »Und was wäre das?«
    »Antworten.« Sie bemerkte, wie stark er ihre Hand umklammerte. Er hielt sich an ihr fest, als könnte sie ihn retten.
    »Du gibst deinen Klienten Antworten auf einige der Fragen, die sie des Nachts nicht schlafen lassen. Das ist ein unschätzbares Geschenk. Die Wahrheit zu kennen mag zwar weder Gerechtigkeit noch ein Gefühl von Vergeltung mit sich bringen, aber vielen Menschen bedeutet das trotzdem sehr viel.«
    Als sie an einer Gaslaterne vorüberfuhren, sah Concordia, dass Ambrose aus dem Fenster blickte. Schatten spielten über sein markantes Gesicht, so wie damals bei den Ställen, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte.
    Nach einer Weile drehte er seinen Kopf wieder zu ihr herum.
    »Ich habe meinen Beruf nie so gesehen, wie du ihn eben beschrieben hast«, erklärte er. »Du beleuchtest ihn von einer ganz anderen Seite. Dadurch erscheinen mir plötzlich viele Dinge in einem anderen Licht. Ich frage mich, wie dir das gelingt?«
    »Ich glaube, das ist die Lehrerin in mir. Euer Geschäft, Sir, ist die Suche nach Antworten. Das ist jedoch nicht die Aufgabe meines Berufes.«
    »Sondern?«
    »Meine Aufgabe ist, meinen Schülerinnen beizubringen, die richtigen Fragen zu stellen.«
    Die Hunde begrüßten sie freudig, als Ambrose die Tür öffnete. Concordia fiel sofort auf, wie unerwartet warm und erleuchtet das Haus noch zu dieser nächtlichen Stunde war. Die Kaminfeuer hätten eigentlich schon vor Stunden aufgeschüttet werden sollen.
    »Da seid Ihr ja.« Mrs. Oates tauchte mit einem Teetablett in der Hand aus der Küche auf. »Es wurde aber auch Zeit, dass Ihr beide nach Hause kommt.« Erstaunt hielt sie inne, als sie Concordias Aufzug ansichtig wurde. »Was ist mit Euren Kleidern passiert, Miss Glade?«
    »Das ist eine lange und etwas komplizierte Geschichte.« Sie bückte sich und kraulte Dante hinter den

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