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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sicher sein?« Sie drehte ihren Kopf herum und schaute ihn an.
    Das Mondlicht war hell genug, so dass sie den sarkastischen Ausdruck auf seinen Lippen erkennen konnte. »Ich versichere Euch, Miss Glade, es wird niemand auch nur die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eine Frau, die ihren Lebensunterhalt als Erzieherin junger Damen verdient, auch nur im Entferntesten in der Lage sein könnte, sich eines hartgesottenen Verbrechers zu erwehren, der darüber hinaus auch noch bewaffnet war.«
    »Und was ist mit dem Mann, den Ihr niedergeschlagen habt? Wird er nicht alles verraten, was passiert ist?«
    »Wenn er wieder zu Bewusstsein kommt, wird er sich wahrscheinlich an keines der Geschehnisse erinnern, die sich kurz vor dem Augenblick ereigneten, in dem er bewusstlos geschlagen wurde.«
    Concordia umklammerte ihre Tasche wie einen Rettungsanker. »Mir will scheinen, Sir, dass Ihr sehr genau über die Vorkommnisse heute Nacht auf der Burg informiert seid.«
    »Das stimmt, Miss Glade. Ganz offensichtlich bleibt im Moment wohl keinem von uns beiden etwas anderes übrig, als dem anderen zu vertrauen.«

4
    Kurz nach ein Uhr morgens fand sich Ambrose endlich allein mit Concordia in dem Gastraum der Herberge. Die Flammen des Feuers, das der Gastwirt für seine späten Gäste wieder angefacht hatte, warfen einen sanften Glanz über die Möbel, deren Gebrauchsspuren von der Nutzung durch Generationen von Reisenden kündeten.
    Sofort nach ihrer Ankunft war den erschöpften Schülerinnen kaltes Fleisch mit Kartoffelscheiben von der Frau des Gastwirtes serviert worden, und anschließend hatte Concordia sie in ihre Betten gescheucht. Die Besitzer der Herberge hatten kurz darauf die Türen zum zweiten Mal an diesem Abend verschlossen und sich in ihre eigenen Schlafgemächer zurückgezogen.
    Ambrose schenkte einen Schluck vom Sherry des Gastwirtes in ein Glas und reichte es Concordia.
    Sie runzelte die Stirn. »Ich möchte wirklich nicht...«
    »Trinkt das«, bat er sie ruhig. »Dann könnt Ihr besser schlafen.«
    »Glaubt Ihr?« Sie nahm das Glas entgegen und nippte zögernd daran. »Danke.«
    Ambrose nickte. Sie ist mir gegenüber immer noch zutiefst argwöhnisch, dachte er, und ich kann ihr das auch kaum verdenken. Er hatte selbst einige Fragen an sie über ihre Rolle bei diesen nächtlichen Ereignissen auf der Burg.
    Er trat an den Kamin, stützte einen Arm auf den Sims und betrachtete seine Gefährtin einen Moment nachdenklich.
    Das Licht des Kaminfeuers spielte auf ihren glänzenden braunen Locken und ließ den Goldrand ihrer Brille glänzen. Sie muss Mitte zwanzig sein, sagte er sich. Ihrem Gesicht mangelte es an den klassischen Merkmalen, die gemeinhin mit weiblicher Schönheit gleichgesetzt wurden, aber er fand sie dennoch recht anziehend. Ihre rauchgrauen Augen waren zutiefst faszinierend. In ihrem Blick erkannte er die hart erlernte Vorsicht einer weit älteren und erfahreneren Frau.
    Unter ihrem eng anliegenden Mieder zeichneten sich ein kleiner, eleganter Busen ab sowie die Kurve einer Taille, die nicht ganz so schmal war, wie die Mode es vorschrieb. Die erzwungene Intimität ihres Rittes, die daraus resultierte, dass er dicht hinter ihr im Sattel gesessen hatte, hatte ihn spüren lassen, dass diese Dame außerdem ein sehr charmant geformtes Gesäß besaß.
    Ambrose war noch nie ein überzeugter Anhänger der aktuellen Mode gewesen. Concordias Proportionen entsprachen vielleicht nicht jenen, die in den Modemagazinen und Journalen abgezeichnet waren, ihm jedoch gefielen sie ganz ausgezeichnet.
    Ihre Haltung kündete von Stolz und Anmut, und sie strahlte eine Intelligenz und innere Stärke aus, hinter denen er einen robusten, unbeugsamen Geist erkannte, den keine Kosmetika herausbilden konnten. Selbst jetzt, als sie zwei-fellos erschöpft vor ihm saß, schimmerte eine unbezähmbare Energie und Entschlossenheit in ihr, die er nur bewundern konnte.
    Nein, verbesserte er sich. Ich bewundere sie nicht, ich begehre sie. Genau dieses Gefühl löste sie in ihm aus. Es war ihm zwar höchst unwillkommen, aber es wäre sinnlos gewesen, diese Tatsache zu verleugnen.
    Ambrose war sich natürlich bewusst, dass ein Teil seiner Reaktion rein physische Ursachen hatte. Man konnte sie den bekannten Nachwirkungen gemeinsam überstandener Gefahr und diesen zwei Stunden zuschreiben, die sie hintereinander auf einem Pferd zugebracht hatten. Darüber hinaus gab Concordia Glade ihm Rätsel auf. Schon aufgrund seines Wesens und seiner Ausbildung

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