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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Stellung als Lehrerin von vier jungen Damen auf einer entlegenen, etwas heruntergekommenen Burg, die sehr weit von der nächsten Stadt entfernt liegt, zu schön sein, um wahr zu sein? Für mich klingt das eher wie das Gegenteil.«
    »Wie man eine solche Position bewertet, hängt oft von den persönlichen Umständen ab, in denen man sich zu dem
    Zeitpunkt befindet, zu dem man sie angeboten bekommt«, erwiderte sie trocken.
    »Verstehe.«
    »Zufällig hatte ich kurz davor eine sehr angenehme Stellung an einem Mädchenpensionat nicht weit von London verloren. Ich suchte verzweifelt nach einer neuer Arbeit. Als der Brief von Mrs. Jervis kam, in dem mir diese Stellung in der Burg angeboten wurde, war ich äußerst dankbar. Ich habe sofort akzeptiert.«
    »Wer ist Mrs. Jervis?«, fragte er stirnrunzelnd.
    »Die Frau, welche die Agentur leitet, die mir diese Position in dem Mädchenpensionat besorgt hat. Sie vermittelt Lehrerinnen und Gouvernanten an Schulen und private Haushalte.«
    Ambrose nickte. »Welche Informationen hat man Euch über diese Stellung auf der Burg gegeben?«
    »Man sagte mir, dass auf Aldwick Castle eine Stiftung für verwaiste junge Damen eingerichtet würde. Ich sollte die neue Schulleiterin werden. Es wurde zwar gesagt, dass dort zurzeit nur vier Mädchen lebten, aber es sollten in naher Zukunft noch mehr eintreffen. Es kam mir alles ...« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Es war wundervoll. Mein Traum war wahr geworden, wenn Ihr so wollt.«
    »Was ist denn Euer Traum, Miss Glade?«
    »Dass ich meine eigene Schule leiten kann.« Trotz ihrer Erschöpfung wurde sie plötzlich lebhafter. »In der ich meine persönliche Philosophie und meine Vorstellungen von der Erziehung junger Mädchen umsetzen kann.«
    »Verstehe.« Er war neugierig, doch dies war nicht der richtige Moment, sie nach ihrem Traum auszufragen. »Hat man Euch zufällig auch den Namen des Wohltäters dieses Mädchenpensionats auf Aldwick Castle genannt?«
    Ambrose merkte erst, wie scharf seine Worte geklungen haben mussten, als er sah, wie sich Concordia misstrauisch versteifte.
    »In dem Brief von der Agentur war von einer gewissen Mrs. Jones die Rede«, erwiderte sie. »Man sagte mir, sie wäre eine wohlhabende, sehr zurückgezogen lebende Witwe.«
    »Und was hat man Euch darüber hinaus gesagt?«
    »Sehr wenig. Nur dass ich die Instruktionen, die ich bekam, mit höchster Diskretion behandeln sollte. Mrs. Jones’ einzige Bedingung war, dass der untadelige Ruf der Schülerinnen mit größtmöglicher Sorgfalt gewahrt werden sollte. Als ich nach Aldwick Castle kam, war ich entzückt über meine vier Schülerinnen. Phoebe, Hannah, Edwina und Theodora erwiesen sich als intelligente und fleißige Schülerinnen. Was kann eine Lehrerin mehr verlangen? Aber wie gesagt, mir fiel bald auf, dass etwas fehlte.«
    »Ich glaube, man kann mit Gewissheit sagen, dass es nie eine Mrs. Jones gegeben hat. Was, abgesehen von der Entdeckung von Miss Bartletts Handschuh, hat Euren Verdacht erregt?«
    »Die Haushälterin war eine mürrische Frau, die sich so gut es ging absonderte. Ich habe später herausgefunden, dass sie opiumsüchtig war. Weiterhin musste ich ernste Gespräche mit dem Koch führen, der kein Interesse daran zeigte, meinen Schülerinnen gesunde Mahlzeiten zuzubereiten. Der Mann, der für die Stallungen zuständig war, trank und war faul. Die Gärtner kümmerten sich nie um den Garten und außerdem ...«, sie kniff die Augen etwas zusammen, »waren sie bewaffnet.«
    »Also waren es Wachen, keine Gärtner.«
    »Jedenfalls wirkten sie so auf mich.« Sie nahm noch einen
    Schluck Sherry und ließ das Glas dann sinken. »Aber was mich am meisten beunruhigt hat, waren die Gewänder.«
    Ambrose sah sie überrascht an. »Welche Gewänder?«
    »Vor zehn Tagen kam eine Schneiderin den ganzen Weg aus London zu uns. Sie hatte teure Stoffe und drei Näherinnen dabei. Für die Mädchen wurden verschiedene entzückende Kleider genäht. Man speiste mich mit der Behauptung ab, Mrs. Jones wollte, dass die Mädchen darauf vorbereitet würden, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Aber das ergab keinen Sinn.«
    »Wieso nicht?«
    Concordia gab sich keine Mühe, ihre Ungeduld über seine Frage zu verbergen. »Diese jungen Damen stammen alle aus sehr ehrbaren Familien. Edwina und Theodora haben früher sogar ein ausgesprochen privilegiertes Leben geführt. Aber jetzt sind sie alle Waisen. Keine von ihnen kann einen Besitz, eine Erbschaft oder

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