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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sie in die Dunkelheit.
    »Bitte dämpft die Laterne, Mrs. Petrie.«
    Die Stimme kam aus dem Eingang einer Krypta in ihrer Nähe. Sie wirbelte erschrocken herum und drehte dann hastig die Laterne herunter.
    »Ich habe Eure Nachricht erhalten«, sagte sie. »Und ich habe heute Morgen die Berichte in den Zeitungen gelesen, in denen geschrieben wurde, dass Edith Pratt Nellie umgebracht hat. Ich weiß nicht, wie ich Euch danken soll, Sir.«
    »Seid Ihr mit den Ergebnissen meiner Nachforschungen zufrieden?«, fragte er.
    »Ja, Sir.«
    »Manchmal bringen uns die Antworten nicht den Trost, den wir uns gewünscht hätten.«
    »Das mag sein.« Sie war überrascht, wie entschlossen ihre Stimme klang. »Aber ich versichere Euch, dass ich mich jetzt erheblich ruhiger fühle, nachdem ich weiß, dass die Person, die meine Schwester ermordet hat, für dieses Verbrechen büßen wird.«
    »Es freut mich, dass ich Euch zu Diensten sein konnte.«
    Sie zögerte. »Was Euer Honorar angeht, Sir ... Ihr habt Euch doch hoffentlich nicht anders entschieden, was die Be-
    Zahlung in Gütern angeht? Ich habe zwar ein bisschen Geld, aber es ist nicht sehr viel.«
    »Ich sagte Euch, als Ihr mich engagiert habt, dass ich vielleicht eine gewisse Anzahl Eurer Waren benötigen würde. Dieser Tag ist etwas früher gekommen, als ich erwartet habe.«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Ich würde gern achtunddreißig Damensonnenschirme von Euch erstehen.«
    Annie war wie vom Donner gerührt. »Aber was wollt Ihr mit so vielen Schirmen anfangen, Sir?«
    »Ich habe bereits eine Verwendung für sie.«
    »Natürlich, Sir.« Sie erinnerte sich wieder an die Gerüchte, die besagten, dass dieser Mann höchst merkwürdig war. Immerhin betätigten sich vernünftige Menschen auch nicht in dem Beruf, dem er nachging. »Ihr könnt so viele Sonnenschirme haben, wie Ihr wollt. Und Ihr braucht auch nichts dafür zu bezahlen. Ich gebe Sie Euch gern. Nach allem, was Ihr für mich getan habt, ist dies das wenigste, was ich für Euch tun kann.«
    »Ich betrachte einen Sonnenschirm als ausreichende Bezahlung für meine geleisteten Dienste«, erwiderte er. »Für die anderen werdet Ihr eine angemessene Bezahlung erhalten.«
    »Wenn Ihr darauf besteht, Sir.«
    »Allerdings möchte ich, dass der Schirm, der Eure Bezahlung darstellt, ein ganz besonderes Muster bekommt. Könnt Ihr das bewerkstelligen?«
    »Natürlich, Sir. Meine Assistentin versteht sich ganz ausgezeichnet auf solche Aufgaben. Was für ein Muster wünscht Ihr denn für diesen besonderen Schirm?«
    »Ich sorge dafür, dass Ihr eine Skizze erhaltet.«
    »Sehr gut, Sir.«
    »Danke, Mrs. Petrie.«
    Sie nahm eine leichte Bewegung in dem tiefen Schatten des Eingangs zur Krypta wahr. Hatte er sich gerade vor ihr verbeugt, als wäre sie eine richtige Dame und nicht nur eine Ladenbesitzerin?
    »Ist das alles, Sir?«
    »Ja, Mrs. Petrie. Ich hoffe, Ihr empfehlt meine Dienste anderen, die ebenfalls Interesse haben könnten, mich zu engagieren.«
    Annie war überzeugt, dass er sie nicht verspottete. Ein Mann von seinem Ruf besaß doch wohl kaum so etwas wie Humor.
    »Gute Nacht, Sir.«
    Sie drehte die Laterne wieder hoch und ging rasch zum Ausgang des Friedhofs.
    Heute Abend würde sie endlich wieder etwas besser schlafen.

47
    Ehrfürchtiges Schweigen breitete sich im Speisesaal aus, als Concordia hereinkam. Dann rauschte es, als siebenunddreißig ängstliche junge Mädchen respektvoll aufstanden. Siebenunddreißig Augenpaare richteten sich auf Concordia. Miss Burke und die Hand voll von Bediensteten, die ihren Posten behalten hatten, standen in einer Reihe an einer Wand. Sie wirkten ebenso unsicher und beklommen wie die Schülerinnen. Hannah, Phoebe, Edwina und Theodora standen auf der anderen Seite des Speisesaals. Und Phoebes Tante Winifred stand glücklich lächelnd zwischen ihnen.
    Concordia ging zügig den Gang zwischen den Tischen mit den Schülerinnen entlang. An der Stirnseite des Raumes blieb sie stehen und drehte sich zu ihren Zuhörerinnen um. Hannahs Freundin Joan saß in der ersten Reihe. Sie sah Concordia hoffnungsvoll und erwartungsvoll an.
    Ambrose verfolgte die Szene von der Tür aus. Er strahlte so sehr vor Liebe und Stolz, dass Concordia es quer durch den ganzen Saal spüren konnte. Neben ihm lehnte Felix lässig an der Türzarge. John Stoner stand unmittelbar hinter ihnen, ebenfalls strahlend vor Zufriedenheit.
    Concordia richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Mädchen vor sich und genoss das wunderbare

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