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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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stießen. »Um Himmels willen, Hannah, was ist dir nur eingefallen? Ich versichere dir, dass sich Mr. Wells wie ein per-fekter Gentleman benommen hat.« Jedenfalls bis auf seine widerliche Bemerkung über meine Raffinesse, zu den Tricks von Taschendieben und Prostituierten zu greifen, fügte sie in Gedanken hinzu. Aber vielleicht war sie heute Abend nur ein wenig überempfindlich.
    »Seid Ihr sicher, dass er sich keine Freiheiten herausgenommen hat?« Hannah klang sehr besorgt.
    »Keine einzige«, versicherte Concordia ihr. Im selben Moment fragte sie sich, warum sie das so merkwürdig bedrückte.
    »Oh.« Hannah ließ sich wieder in das Kissen zurücksinken, sichtlich enttäuscht. »Ich hatte schon Angst, er könnte vielleicht verlangen, dass Ihr ihn küsst.«
    »Warum sollte er das tun?« Concordia öffnete die Haken an der Vorderseite ihres engen Mieders. »Wir kennen uns ja kaum.«
    »Hannah deutete an, dass Mr. Wells auf Eure Dankbarkeit setzen könnte, darauf, dass Ihr Euch genötigt fühlen würdet, ihm diesen Kuss zu schulden«, erklärte Phoebe.
    »Verstehe.« Concordia trat aus ihrem Gewand. Es erleichterte sie, das enge Mieder und den schweren Rock mit dem eingenähten Diebesgut loszuwerden. »Du brauchst dir in diesem Punkt keinerlei Sorgen zu machen, Hannah. Ich bin mir vollkommen sicher, dass Mr. Wells nicht zu dieser Sorte Männer gehört. Eine solche Vorgehensweise wäre einfach eines Gentlemans nicht würdig.«
    »Wie könnt Ihr Euch da so sicher sein?«, wollte Hannah wissen.
    Concordia dachte eine Weile über die Antwort nach, während sie ihr Kleid an die Haken an der Wand hängte. Ja, warum war sie so sicher, dass Ambrose Wells niemals eine Frau ausnutzen würde?
    »Erstens halte ich es für unwahrscheinlich, dass er es nötig hat, sich einer Frau aufzudrängen«, meinte sie schließlich. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass es einen Mangel an Frauen gibt, die ihn nur zu gern aus freiem Willen küssen würden.«
    »Warum sollten sie das tun?« Hannah klang aufrichtig erstaunt. »Er ist doch nicht im Geringsten attraktiv. Er sieht eher ziemlich wild aus, wenn Ihr mich fragt. Wie ein Löwe oder ein Wolf oder ein anderes gefährliches Tier.«
    »Und er benimmt sich merkwürdig«, fügte Phoebe sachlich hinzu.
    Concordia starrte ihr Spiegelbild in dem von der Kerze beleuchteten Spiegel an. Einen Moment fehlten ihr die Worte. Sprachen sie wirklich von derselben Person? Ambrose Wells war für sie bei weitem der unwiderstehlichste Mann, dem sie in ihrem ganzen Leben begegnet war.
    »Mr. Wells scheint in deinen Augen bereits kurz vor seinem Eintritt ins Greisenalter zu stehen, Phoebe, weil du erst fünfzehn Jahre alt bist.« Sie versuchte, so beiläufig wie möglich zu klingen. »Aber ich versichere dir, dass er nicht sehr viel älter ist als ich.«
    Höchstens ein paar Jahre, dachte sie. Dass seine Augen so alt und erfahren aussahen, lag bestimmt an seiner welterfahrenen, grimmigen Ausstrahlung, kombiniert mit kühler Selbstbeherrschung.
    Phoebe zog die Knie unter der Decke an und schlang ihre Arme darum. »Vielleicht. Aber ich stimme Hannah zu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Damen Schlange stehen, um ihn freiwillig zu küssen.«
    Concordia setzte sich auf das Fußende ihres Bettes und löste die Schnürsenkel ihrer Schuhe. »Wartet, bis ihr ein paar Jahre älter seid. Ich habe das Gefühl, dass ihr dann feststellen werdet, dass Männer wie Mr. Wells nicht nur ziemlich attraktiv, sondern auch außerordentlich selten sind.«
    Phoebe öffnete vor Staunen den Mund. Dann kicherte sie plötzlich laut und schlug sich die Hand vor den Mund, um das Geräusch zu unterdrücken.
    Concordia warf ihr einen tadelnden Blick zu. »Und worüber amüsierst du dich so, meine junge Dame?«
    »Ihr würdet Mr. Wells küssen, wenn er Euch darum bitten würde, stimmt’s?« Phoebe platzte fast vor Aufregung. »Ich wette, dass Ihr eine der Damen wäret, die Schlange stehen, damit er Euch umarmt.«
    »Unsinn.« Concordia blies energisch die Kerze aus. »Ich würde mich in keine Schlange stellen, um einen Mann zu küssen, ganz gleich, wie attraktiv er auch sein mag.«
    »Ihr haltet Mr. Wells tatsächlich für attraktiv?« Auch Hannah war jetzt von diesem Thema fasziniert.
    »Und wenn es keine Schlange gäbe?«, wollte Phoebe wissen. Sie ging in ihren Fragen so methodisch vor wie üblich. »Wenn Ihr die einzige Dame wäret, die Mr. Wells zu küssen wünschte? Würdet Ihr ihm in diesem Fall erlauben, Euch zu

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