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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nicht in Ordnung ...
    Sie fuhr ruckartig aus dem Schlaf hoch. Ihr Puls raste förmlich.
    Jemand war im Flur draußen vor dem Zimmer. Sie wusste nicht, was sie alarmiert hatte, doch sie fühlte die Präsenz einer Person auf der anderen Seite der Tür ganz deutlich.
    Ambrose, dachte sie. Es kann nur er sein.
    Es wurde aber auch Zeit, dass er ins Bett ging. Hoffentlich hatte er sich nicht in der letzten Stunde am Sherry des Gastwirts berauscht. Beinahe im selben Moment tat sie diesen Gedanken wieder ab. Sie hatte heute Abend genug von diesem Mann gesehen, um zu wissen, dass er keinen Mangel an Selbstbeherrschung hatte. Jedenfalls hatte er selbst kein einziges Glas getrunken, während er ihr das Getränk angeboten hatte.
    Sie wartete darauf, dass sich seine Zimmertür öffnete und schloss, doch es blieb still im Flur. Was machte er? Warum ging er nicht auf sein Zimmer?
    Und wenn sie sich nun irrte? Vielleicht lauerte ja jemand anders dort draußen im Flur. Ein anderer Gast, vielleicht. Oder Edwina oder Theodora?
    Vielleicht war es einem der Männer aus der Burg doch gelungen, ihnen zu folgen!
    Die Angst zuckte durch sie hindurch wie ein elektrischer Schlag. Sie starrte angestrengt auf den feinen Strich aus grauem Licht, der unter der Tür in den Raum fiel.
    Sie erstarrte und konnte sich eine Sekunde weder rühren noch atmen.
    Schließlich zwang sie sich dazu, unter der Bettdecke hervorzukriechen. Die beiden Mädchen rührten sich nicht.
    Es war mittlerweile kühl im Zimmer, doch Concordia fühlte die eisigen Schweißtropfen, die sich unter ihren Achselhöhlen bildeten. Sie tastete nach ihrer Brille und setzte sie auf. Dann schlich sie zu ihrem Mantel und schob die Hand in eine Tasche. Ihre Finger schlossen sich um den Griff von Rimptons Revolver, und sie zog ihn leise heraus.
    An der Tür blieb sie kurz stehen. Wer auch immer die Person war, sie stand noch da. Sie konnte ihre Gegenwart förmlich spüren.
    Es musste Ambrose sein. Aber sie würde sich erst entspannen können, wenn sie Gewissheit hatte.
    Sie schob beinahe lautlos den Riegel zurück und öffnete die Tür einen Spalt.
    Das Mondlicht schien durch das Fenster am anderen Ende des Korridors. Durch den schmalen Türspalt konnte sie gerade den oberen Treppenabsatz erkennen. Dort war niemand, aber von ihrem Standort aus konnte sie nicht um die Ecke der Tür blicken, so dass sie die rechte Seite des Flures nicht einsehen konnte.
    »Ganz offensichtlich hat der Sherry nicht die gewünschte Wirkung gezeitigt.« Ambrose sprach sehr leise im Dunklen.
    Concordia zuckte zusammen und atmete dann erleichtert durch. Sie ließ die Waffe sinken, öffnete die Tür ein Stück weiter und schob den Kopf um die Ecke.
    Erst konnte sie ihn gar nicht sehen. Dann wurde ihr klar, warum. Er stand nicht im Flur, sondern saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden. Die Hände hatte er mit den Handflächen nach oben locker auf die Knie gelegt. Eine merkwürdige Ruhe umgab ihn.
    »Mr. Wells«, sagte Concordia leise. »Ich dachte, ich hätte Euch hier draußen gehört. Warum um alles in der Welt hockt Ihr da auf dem Boden? Ihr solltet längst im Bett sein. Ihr braucht den Schlaf genauso dringend wie wir anderen.«
    »Macht Euch keine Sorgen, Miss Glade. Geht wieder schlafen.«
    Sie konnte ihn um diese Zeit nur schwerlich zur Rede stellen. Und sie wollte schon gar nicht die Mädchen wecken, ganz zu schweigen vom Gastwirt und seiner Frau.
    »Einverstanden, wenn Ihr darauf besteht.« Sie gab sich keine Mühe, den Zweifel in ihrer Stimme zu kaschieren.
    »Glaubt es oder glaubt es nicht, ich weiß sehr genau, was ich tue, Miss Glade.«
    Zögernd schloss sie die Tür und schob den Riegel zurück. Sie tastete sich zum Bett, setzte ihre Brille ab, legte die Waffe auf den Nachttisch und schlüpfte wieder unter die Bettdecke.
    Sie betrachtete den schmalen Lichtspalt unter der Tür eine Weile und dachte über Ambroses merkwürdiges Verhalten nach. Sie benötigte keine Antwort auf ihre Frage. Sie wusste genau, warum er da draußen in der eisigen Halle saß und warum er den Sherry nicht angerührt hatte. Er hielt Wache.
    Sie erschauerte unter der dicken Decke.
    Dass er es für notwendig hielt, sie in der Nacht zu bewachen, verriet ihr sehr deutlich, für wie gefährlich er Alexander Larkin tatsächlich hielt.

6
    Ambrose hörte, wie der Riegel mit einem kaum wahrnehmbaren Klicken vorgeschoben wurde.
    Er lauschte noch einen Moment länger, während er die Geräusche der schlafenden Herberge einordnete. Der Teil

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