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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nachdenklichen Blick zu. »Ich weiß nicht, was die Gründe meiner Entlassung zur Lösung dieses Falls beitragen sollten, Sir.«
    Ambrose senkte verständnisvoll den Kopf. »Also war ein Mann darin verwickelt.«
    Sie zerknüllte die Serviette in ihrem Schoß, und ihre Augen funkelten vor Wut. »Natürlich musstet Ihr zu einer solchen Schlussfolgerung gelangen! So etwas ist ja auch verbreitet genug, nicht wahr? Es braucht so wenig, den Ruf einer Frau zu ruinieren. Noch weniger den einer Lehrerin. Gerüchte über eine Liebesaffäre, in einer verfänglichen Situation überrascht zu werden oder nur eine winzige Indiskretion, und schon stellt man fest, dass die Karriere zerstört wurde.«
    »Verzeiht mir. Ich wollte keine unerfreulichen Erinnerungen heraufbeschwören.«
    »Unsinn. Genau das habt Ihr gewollt, Sir. Ihr seid zweifellos davon ausgegangen, dass ich, wenn ich meine Beherrschung verliere, Euch sagen würde, was Ihr zu wissen verlangt. Nun gut, Ihr habt gewonnen. Zu Eurer Information, ich hatte keine unerlaubte Liebesaffäre mit einem Mann.«
    »Dann vielleicht mit einer Frau?«
    Sie starrte ihn verblüfft an. Und brach dann in ein glockenhelles Lachen aus.
    Es war das erste Mal, dass Ambrose sie lachen hörte. Es faszinierte ihn.
    Hastig drückte Concordia die Serviette gegen ihre Lippen. »Verzeiht mir«, nuschelte sie in das Leinen.
    Er schob seinen leeren Teller zur Seite und verschränkte die Arme auf dem Tisch. »Ihr findet meine Frage amüsant?«
    »Nein, nicht die Frage.« Sie erholte sich und ließ die Serviette sinken. »Es war die bemerkenswert beiläufige Art, mit der Ihr sie gestellt habt, die mich überrumpelt hat. Es gibt nur wenige Gentlemen, die auch nur die Möglichkeit einer Liebesaffäre zwischen zwei Frauen mit einer solchen ...« Sie suchte nach dem richtigen Wort, »sollen wir sagen, Gelassenheit formuliert hätten.«
    »Ich habe schon einiges von der Welt gesehen, Miss Glade. Mir ist sehr klar, dass für viele Menschen Liebe und Leidenschaft nicht den üblichen Pfaden folgen. Ich kann nicht anders, als zu bemerken, dass Ihr selbst über meine Frage nicht im mindesten schockiert, sondern nur erheitert reagiert habt.«
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und nahm sich eine Scheibe Toast. »Ich wurde auf eine Art und Weise erzogen, welche die meisten Menschen als höchst unkonventionell bezeichnen würden.«
    »Ich auch.«
    Sie warf ihm einen langen, nachdenklichen Blick zu. Ambrose hatte das Gefühl, als würde er auf einer unsichtbaren Waage gewogen und beurteilt. Er spürte, dass er diesen Test bestanden hatte, als sie den Toast auf den Teller legte und sich auf ihrem Stuhl zurücklehnte.
    »Ich schätze und bewundere Eure unvoreingenommene Geisteshaltung«, erklärte sie, »aber ich kann aufrichtig erklären, dass ich meine Stellung nicht wegen einer heimlichen Liaison verloren habe. Meine Probleme wurden durch diese unkonventionelle Erziehung ausgelöst, die ich bereits erwähnte.«
    »Verstehe.«
    »Ihr könnt ruhig erfahren, dass Ihr soeben von einer Frau engagiert worden seid, die ihr ganzes Berufsleben lang darauf geachtet hat, ihre eigene Vergangenheit vor ihren Arbeitgebern zu verbergen.«
    »Unser Gespräch wird mit jedem Moment interessanter, Miss Glade.«
    »Ich bedauere, sagen zu müssen, dass ich keine Wahl hatte«, fuhr sie fort. Ihre Stimme klang beinahe tonlos. »Es stehen Frauen ohnehin nur wenig Berufe offen. Diejenigen, die mit einer Vergangenheit geschlagen sind wie ich, haben noch weniger Möglichkeiten.«
    »Glaubt es oder nicht, ich verstehe diese missliche Lage.«
    »Ich habe einen falschen Namen angegeben, um diese Stellung an dem Mädcheninternat zu bekommen. Ich nannte mich dort Irene Colby. Diese List hatte ich in der Vergangenheit bereits erfolgreich angewandt, aber diesmal klappte es nicht. Irgendwie kam die Wahrheit ans Licht, und im selben Moment wurde ich natürlich entlassen.«
    Es war zwar eine unerfreuliche Geschichte, doch Ambrose musste trotzdem lächeln. »Ihr habt einen falschen Namen benutzt, um Anstellungen zu bekommen? Wie einfallsreich, Miss Glade. Ich bewundere Eure Findigkeit. Und Eure Familie? Sind Eure Eltern ebenfalls so ungewöhnlich wie Ihr?«
    »Ich habe leider keine engen Verwandten mehr, Sir. Meine Eltern sind vor einem Jahrzehnt gestorben, als ich sechzehn war. Ich habe zwar noch einige Cousinen väterlicherseits, wenn ich mich nicht irre, aber ich habe sie niemals kennen gelernt. Sie betrachten mich nicht als ... legitimes

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