Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Mitglied der Familie.«
    »Warum nicht?«
    »Wahrscheinlich aus dem Grund, Sir, dass ich kein legitimes Mitglied bin«, sagte sie beiläufig.
    Zu beiläufig, dachte er. »Ihr spielt wieder auf diese unkonventionelle Erziehung an?«
    »Ja.« Sie legte den Kopf schief und musterte ihn. »Ihr habt nicht vor, dieses Thema freundlicherweise fallen zu lassen, nein?«
    »Ich sagte Euch bereits, dass ich Antworten liebe.«
    Sie zögerte, als müsste sie über etwas Wichtiges nachdenken, und schien sich dann zu einer Entscheidung durchzuringen.
    »Meine Eltern waren berüchtigte Freidenker, Mr. Wells. Sie glaubten nicht an die Ehe, vermutlich, weil sie beide bereits unglücklich verheiratet waren, als sie sich kennen lernten. Sie betrachteten die Institution der Ehe als einen, besonders für die Frauen, grausamen und ungerechten Käfig.«
    »Verstehe.«
    »Das glaube ich, ehrlich gesagt, nicht.« Sie lächelte ihn starr an, als wollte sie ihn herausfordern, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. »Mein Vater war William Gilmore Glade. Und meine Mutter war Sybil Marlowe.«
    Die Namen kamen Ambrose irgendwie bekannt vor, doch es dauerte eine Weile, bis er sich schließlich wieder an die alten Skandale erinnerte.
    »Nicht zufällig die Marlowe und der Glade, welche die Crystal-Springs-Gemeinde gegründet haben?« Er war fasziniert.
    »Wie ich sehe, habt Ihr von ihnen gehört.«
    »Vor einem Jahrzehnt hat jeder von Marlowe, Glade und der Crystal-Springs-Gemeinde gehört.«
    Sie presste wieder die Lippen aufeinander. »Als sie aufgelöst wurde, gab es etliche Artikel in der Sensationspresse und viele Schmierblätter, die behaupteten, die so genannten schockierenden Details der skandalösen Aktivitäten zu schildern, die angeblich innerhalb der Gemeinschaft stattgefunden hätten.«
    »Ich erinnere mich an einige dieser Artikel.«
    »Die meisten haben nur blanken Unsinn geschrieben.«
    »Natürlich.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die Presse ist nicht gerade für ihre Genauigkeit berühmt. Sie lebt von Skandalen und Gerüchten, nicht von Tatsachen.« Er runzelte ein wenig die Stirn. »Warum hat sich die Gemeinschaft aufgelöst?«
    »Sie fiel praktisch unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Todes meiner Eltern auseinander. Sie sind bei einem fürchterlichen Schneesturm in Amerika ums Leben gekommen«, sagte Concordia ruhig. »Sie waren die Gründer und Anführer der Gemeinschaft. Ohne sie waren die anderen nicht mehr in der Lage, ihren Zweck und ihre Richtung zu erhalten.«
    »Was wollten Eure Eltern in Amerika?«
    »Sie sind dorthin gesegelt, um eine Schwestergemeinschaft zu gründen.« Concordia nahm ihre Teetasse wieder auf. »Sie glaubten, dass sie in Amerika einen gastfreundlicheren Boden für ihre Freidenker-Philosophie finden würden.«
    »Mein Beileid zu dem Verlust Eurer Eltern in einem so jungen Alter«, sagte er. »Das muss sehr schwer für Euch gewesen sein.«
    »Ja.«
    Concordia antwortete knapp und sachlich, und ihre Miene wirkte kühl und undurchdringlich. Doch Ambrose fühlte die Spannung, die in ihr herrschte. Sie wartete darauf, dass er sie verspottete oder verurteilte.
    »Ich bin mit der Philosophie der Crystal-Springs-Gemeinschaft nicht sonderlich gut vertraut.« Er wählte seine Worte sehr bedacht. »Aber wenn ich mich recht erinnere, haben Eure Eltern eine Haltung vertreten, die man als eine sehr freizügige Sicht der Beziehungen zwischen den Geschlechtern bezeichnen kann.«
    »Dank den Schmierereien der Sensationspresse ist das alles, was von dieser Gemeinschaft in Erinnerung geblieben ist.« Sie klang empört. »Aber meine Eltern haben noch viele andere fortschrittliche Sichtweisen vertreten. Sie waren zum Beispiel der Meinung, dass man Frauen nach denselben Maßstäben erziehen sollte wie Männer. Und sie hielten es für richtig, Frauen auf derselben Grundlage wie Männer an Schulen, Universitäten und in Berufen zuzulassen.«
    »Verstehe.«
    »Meine Mutter hatte davon geträumt, Medizin zu studieren, müsst Ihr wissen.« Concordia fand rasch ihre Selbstbeherrschung wieder und unterdrückte das kurze Aufblitzen von Schmerz und Wut. »Als man sie an der Universität nicht zuließ, zwangen ihre Eltern sie zur Heirat mit einem ungeliebten Mann.«
    »Und Euer Vater?«
    »Er war ein brillanter Denker, ein Philosoph und Wissenschaftler, der sich leidenschaftlich für neue Ideen interessierte, gleich welcher Art. Er litt ebenfalls unter einer unglücklichen Ehe. Er hat meine Mutter auf einer Vorlesung

Weitere Kostenlose Bücher