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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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leisen Lachen. »Mr. Wells hat die Kleider alle bezahlt. Die Gefälligkeit, um die er die Schneiderin gebeten hat, bezog sich darauf, dass sie so schnell wie möglich angefertigt und geliefert würden. Damit hat sie ihre Rechnung bei ihm beglichen.«
    »Verstehe. Mr. Wells führt seine Geschäfte auf eine höchst ungewöhnliche Art und Weise, findet Ihr nicht auch?«
    »Allerdings, Miss Glade, das kann man wohl sagen.«
    »Es gibt da etwas, das mich verwirrt, Mrs. Oates.«
    »Ja, Miss Glade?«
    »Wenn Mr. Wells kein Geld für seine Dienste verlangt, sondern stattdessen nur Gefälligkeiten einfordert, wenn er sie gerade benötigt, darf ich wohl annehmen, dass er ein sehr wohlhabender Mann ist?«
    »Er ist finanziell tatsächlich ausgesprochen gut gestellt, das ist wahr.«
    »Dennoch bewohnt er das Haus eines anderen Mannes«, bohrte Concordia weiter.
    »Oh, Mr. Stoner hat überhaupt nichts dagegen, dass Mr. Wells hier lebt.«
    »Die beiden sind nicht zufällig blutsverwandt?«
    »Nein, Miss Glade. Sie sind überhaupt nicht verwandt, sondern nur gute Freunde.«
    »Offenbar sind sie sehr gute Freunde.«
    »Aye, Miss Glade, das sind sie, das sind sie wahrhaftig.«
    »Mr. Stoner setzt offenbar großes Vertrauen in Mr. Wells.« Concordia gab nicht auf.
    Mrs. Oates wiegte sich leicht vor und zurück, als sie ihre Bemerkung bestätigte. »Das tut er.«
    Sehr gute Freunde. Concordia dachte über die beiläufige Art und Weise nach, in der Ambrose auf die Möglichkeit angespielt hatte, dass eine Frau eine andere Frau zur Geliebten haben könnte. Konnte er deshalb so leichthin über dieses Thema sprechen, weil seine eigenen erotischen Interessen sich auf Angehörige seines eigenen Geschlechts richteten? Das würde zumindest die merkwürdige Beziehung zwischen Ambrose und diesem geheimnisvollen Mr. Stoner erklären.
    Außerdem war diese Möglichkeit, von ihrem ganz per-sönlichen und privaten Standpunkt aus betrachtet, höchst deprimierend.
    Andererseits hatte sie niemals wirklich vorgehabt, sich in eine leidenschaftliche Liaison mit Ambrose Wells zu stürzen. Jedenfalls redete sie sich das ein.
    »Sehen Sie nur, wie spät es schon ist!«, rief Mrs. Oates erschreckt aus. »Ich muss das Abendessen vorbereiten. Wenn Ihr mich entschuldigt, Miss Glade, ich überlasse Euch und die jungen Damen jetzt Euren neuen Kleidern.«
    Sie ging eilig zur Tür und verschwand.
    Concordia tippte mit dem Finger auf den Frisiertisch und hörte abwesend zu, wie die Mädchen über die passenden Schuhe, Strümpfe und Kleider sprachen.
    So viel zu ihrem Versuch, Informationen über den merkwürdigen Modus Vivendi dieses Haushalts zu sammeln. Offenbar musste sie nachdrücklicher an die Sache herangehen, wenn sie etwas Brauchbares herausfinden wollte.

12
    Das Klopfen an der Tür der Bibliothek riss Ambrose aus einer tiefen Meditation über den Garten vor den Glastüren. Er tauchte langsam aus seiner Trance auf.
    »Herein.«
    Er hörte, wie sich hinter ihm die Tür öffnete, drehte sich jedoch nicht herum, sondern blieb auf dem Boden sitzen, mit gekreuzten Beinen und die Hände mit den Handflächen nach oben auf den Knien ruhend.
    Mrs. Oates räusperte sich. »Verzeiht, dass ich Euch störe, Sir, aber ich dachte, Ihr solltet erfahren, dass Miss Glade angefangen hat, nach Mr. Stoner zu fragen.« »Das konnte nicht ausbleiben, Mrs. Oates. Mit etwas Glück wird dieses Geheimnis sie beschäftigen, während ich mich um andere Angelegenheiten kümmern kann.«
    »Wenn ich Ihr wäre, Sir, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass Miss Glade sich so weit ablenken lässt, dass sie weniger auf das achtet, was hier vorgeht.«
    »Danke, Mrs. Oates. Ich werde Ihre Warnung beherzigen.«
    »Sehr gut, Sir.«
    »Sind die jungen Damen mit ihren neuen Kleidern zufrieden?«
    »Ja, Sir, alle bis auf Miss Phoebe. Ich glaube, sie hat eine große Zuneigung zu ihrer Hose gefasst.«
    Er lächelte. »Nun, wir führen einen ziemlich unkonventionellen Haushalt. Es steht ihr frei, sie zu tragen, wenn es ihr beliebt.«
    »Jawohl, Sir. Werdet Ihr heute mit Miss Glade und den jungen Damen dinieren?«
    »Ich freue mich schon darauf.« Er hielt inne. »Allerdings beabsichtige ich auszugehen, sobald unsere Gäste sich zu Bett begeben haben. Es ist nicht nötig, dass jemand auf mich wartet. Es dürfte ziemlich spät werden.«
    »Sehr wohl, Mr. Wells.«
    Die Tür schloss sich leise. Ambrose versenkte sich wieder in seine Meditation über den Garten und ließ zu, dass die Vergangenheit durch

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