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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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erkundigte sich Ambrose.
    Edwina sah Theodora an. »Er hat mich an Mr. Phillips erinnert.«
    Theodora nickte rasch. »Ja, das stimmt.«
    Ambrose nahm einen Stift und griff nach einem Blatt Papier. »Wer ist Mr. Phillips?«
    »Vaters Finanzverwalter«, erklärte Edwina. »Er hat sich zur Ruhe gesetzt, kurz bevor unsere Eltern gestorben sind.«
    »Der Gentleman, der mich zur Schule gefahren hat, hat sich auch wie ein Finanzverwalter benommen«, meinte Hannah.
    Sie zog die Schultern zusammen, senkte ihr Kinn und kniff die Augen zusammen, während sie tat, als lese sie etwas in ihrer Hand.
    »Ja, genauso hat er die ganze Fahrt in der Kutsche gesessen!«, rief Phoebe.
    Ambrose bemerkte Concordias fragenden Blick und schüttelte den Kopf.
    »Es war nicht Larkin«, sagte er ruhig. »Vielleicht eher sein Gentleman-Partner.«
    Concordia schaute Theodora an. »Du kannst doch so gut zeichnen, Liebes. Kannst du diesen Mann porträtieren?«
    Alle sahen erst sie und dann Theodora an. Ambrose hielt vor Erwartung den Atem an.
    »Ich könnte es versuchen«, erwiderte Theodora langsam. »Aber es ist schon mehrere Monate her, dass ich ihn gesehen habe. Ich erinnere mich vielleicht nicht mehr so genau an seine Gesichtszüge.«
    »Wir haben ihn doch alle gesehen«, meinte Phoebe. »Vielleicht können wir alle Details aus unserer Erinnerung hinzufügen, sobald du angefangen hast, ihn zu zeichnen, Theodora. So bekommen wir am Ende vielleicht eine brauchbare Zeichnung heraus.«
    »Ein brillanter Vorschlag, Phoebe.« Ambrose stand auf. »Kommt und setzt Euch hinter meinen Schreibtisch, Theodora. Ich bringe Euch noch mehr Papier.« »Es würde helfen, wenn Hannah seine Haltung in der Kutsche nachmacht«, erklärte Theodora, während sie sich auf Ambroses Stuhl setzte.
    Hannah hob die Schultern. Ambrose war beeindruckt von der Veränderung, die mit dem Mädchen vorging. Sie verwandelte sich in nur einem Augenblick von einer lebhaften jungen Dame in einen gebeugten, mittelalten Gentleman mit schlechten Augen.
    »Er war fast kahl«, sagte Theodora und nahm einen Stift in die Hand. »Daran kann ich mich ganz deutlich erinnern.«
    »Und seine wenigen Haare waren hellgrau«, fügte Edwina hinzu. Sie zog die Nase kraus. »Sein Anzug und seine Schuhe waren eher billig.«
    Die Mädchen scharten sich um Theodora und machten Anmerkungen.
    »Er hatte einen Schnurrbart und einen Backenbart«, erklärte Phoebe. »Und vergiss die Brille nicht.«
    Theodora versank in ihrer Arbeit mit Stift und Papier.
    Eine Stunde später saß Ambrose allein mit Concordia in der Bibliothek. Sie standen vor dem Schreibtisch und betrachteten die Zeichnung, die Theodora angefertigt hatte.
    »Er sieht eher aus wie ein nicht ganz so erfolgreicher Finanzverwalter, stimmt’s?« Ambrose betrachtete die Zeichnung. »Die Mädchen hatten Recht.«
    »Ich sagte Euch ja, dass sie sehr gut beobachten können.« Concordia studierte die Zeichnung. »Glaubt Ihr, dass dies Larkins geheimnisvoller Gentleman-Partner ist?«
    »Nein. Ich glaube, dass er genau das ist, wofür die Mädchen ihn gehalten haben, für eine Art Verwalter.«
    »Warum sagt Ihr das?«
    Er setzte sich auf die Ecke des Schreibtisches. »Die ganze
    Angelegenheit kommt mir von Anfang bis Ende wie ein kompliziertes geschäftliches Unternehmen vor. Es sind umfangreiche finanzielle Arrangements getroffen worden. Lehrerinnen wurden engagiert, Verwandte wurden bezahlt, um unerwünschte junge Nichten loszuwerden. Kutschen wurden gestellt, um zu vermeiden, dass sie mit dem Zug reisen mussten. Die Liste all dieser Einzelheiten muss recht umfangreich gewesen sein.«
    »Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt. Ein Mann wie Larkin oder sein Partner hätten sich nicht mit all diesen Details aufgehalten. Sie hätten jemanden damit beauftragt, sich um die Arrangements zu kümmern.«
    Ambrose spreizte die Hände. »Und wer könnte solche Aufgaben besser handhaben als ein richtiger Verwalter?«
    Concordias Miene hellte sich auf. »Ihr denkt an diesen gewissen H. Cuthbert in Pratts Terminkalender, stimmt’s? Derjenige, dem sie eine Rechnung über vier Paar neue Handschuhe und vier Hauben geschickt hat?«
    Ambrose betrachtete nachdenklich die Zeichnung. »Ich glaube, ich werde heute Nachmittag einen Besuch in der Dorchester Street machen.«
    »Eine ausgezeichnete Idee. Ich begleite Euch.«
    »Concordia ...«
    »Wer auch immer dieser Cuthbert ist, er scheint darin verwickelt gewesen zu sein, meine vier Mädchen zu entführen. Ich komme mit Euch,

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