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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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schreibe Euch diesen Brief mit dem Anliegen, herauszufinden, ob sich meine Nichte in Eurer Schule aufhält. Ihr Name ist Phoebe Leyland. Sie ist seit einem Bootsunfall vor vier Monaten verschollen. Ihre Leiche wurde jedoch niemals gefunden. Die Behörden sind überzeugt, dass sie ertrunken ist.
    Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Mädchen hat Phoebe schwimmen gelernt und war sogar eine ausgezeichnete Schwimmerin. Mich treibt nun der Gedanke um, dass sie möglicherweise den Unfall überlebt und vielleicht nur ihr Gedächtnis verloren hat, als Ergebnis des Schocks oder eines Schlages auf den Kopf.
    Aufgrund der wenn auch unwahrscheinlichen Möglichkeit, dass Phoebe gefunden und in ein Waisenhaus gebracht wurde, weil sie sich nicht an ihren Namen oder an Einzelheiten ihrer Vergangenheit erinnern kann, schreibe ich an so viele Einrichtungen wie möglich, um darum zu bitten, die Unterlagen nach einem Mädchen zu durchforsten, das vielleicht der folgenden Beschreibung meiner Nichte entspricht. Dies sind ihre Merkmale:...
    Concordia las kurz die Beschreibung vor, die ohne Zweifel auf Phoebe zutraf.
    Als sie fertig war, sah sie Ambrose an.
    »Der Brief ist mit W. Leyland unterschrieben«, sagte sie leise. »Phoebe hat oft sehr liebevoll von einer Tante namens Winifred Leyland gesprochen. Ihr Vater hatte veranlasst, dass sie nach seinem Tod bei ihr leben sollte. Aber stattdessen hat ein Onkel mütterlicherseits sie aufgenommen. Dieser Onkel und seine Frau haben Phoebe erzählt, ihre Tante Winifred wäre einem Fieber erlegen.«
    »Und dann haben sie Phoebe ins Waisenhaus gesteckt.«
    »Ja.« Concordia tippte auf den Brief. »Das ergibt alles keinen Sinn. Wenn der Onkel und seine Frau sie loswerden wollten, hätten sie Phoebe doch zu ihrer Tante Winifred schicken können! Warum haben sie das Mädchen nach Winslow verfrachtet und ihr erzählt, ihre Tante sei tot?«
    Ambrose ließ sich nachdenklich gegen das Rückenpolster sinken. »Meiner Meinung nach ist es ebenso interessant, dass die Tante und der Onkel offenbar auch sehr viel Mühe auf sich genommen haben, die Tante Winifred Leyland darüber zu informieren, dass Phoebe ertrunken wäre.«
    Concordia knüllte unwillkürlich den Brief zusammen. »Warum sollte jemand einem Waisenkind und dem einzigen Menschen auf der Welt, der sie aufnehmen wollte, etwas so Grausames antun? Das ist ja monströs!«
    »Ich vermute, dass Larkin oder sein Partner die Tante und den Onkel sehr gut für ihre Kooperation und ihr Schweigen entschädigt haben.«
    Concordia starrte auf den Brief, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. »Ihr meint, sie haben Phoebe an diese schrecklichen Männer verkauft?«
    »Jedenfalls sieht es so aus. Und ganz offensichtlich war Edith Pratt ebenfalls in diese Angelegenheit verwickelt. Larkin und sein Geschäftspartner haben sie offenbar dafür bezahlt, dass sie die Mädchen ohne weitere Fragen in diese Armenschule für Waisen aufnahm und sie wieder herausgab, wenn die Mädchen nach Aldwick Castle geschafft werden konnten.«
    »Vermutlich habt Ihr Recht. Edith Pratt wurde bestimmt reichlich für ihre Hilfe bezahlt.« Concordia ballte ihre Hand zu einer Faust. »Sie erschien mir für die Leiterin einer Waisenhausschule sehr gut gekleidet zu sein. Was machen wir jetzt, Sir?«
    Ambrose schlug ein Bein über das andere. »Ich glaube, es wird Zeit, dass ich die vier Menschen etwas genauer befrage, die mehr über diese Angelegenheit wissen als jeder andere.«

21
    Ambrose saß hinter seinem Schreibtisch und betrachtete Hannah, Phoebe, Edwina und Theodora. Sie saßen in einer Reihe vor ihm. Neugier, Erwartung und Aufregung ließen ihre Gesichter glühen.
    Concordia saß in dem Lehnstuhl am Fenster. Im Gegensatz zu den Mädchen wirkte sie ernst. Ambrose war klar, dass sie sich Sorgen machte, weil seine Fragen die Mädchen zwingen könnten, sich einige der unglücklichsten Momente ihres jungen Lebens erneut zu vergegenwärtigen. Er freute sich zwar auch nicht gerade darauf, doch er sah keine Möglichkeit, das zu vermeiden.
    Er brauchte Antworten, und Phoebe, Hannah, Edwina und Theodora wussten vermutlich weit mehr, als ihnen klar war.
    »Miss Glade hat mir gesagt, dass Ihr unsere Hilfe bei Euren Ermittlungen wünscht«, erklärte Theodora.
    »Wir helfen Euch sehr gern«, versicherte ihm Edwina.
    »Bedeutet das, dass wir jetzt Hilfsdetektive sind?«, erkundigte Phoebe sich eifrig. Ihre Augen funkelten vor Begeisterung hinter ihren Brillengläsern.
    »Genau das bedeutet es«,

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