Verfuehrung im Palast der Liebe
der Blick war, mit dem er dich angesehen hat, der mich dazu gebracht hat, meinen Vorschlag die Tat umzusetzen.“
Das Wort „Vorschlag“ kühlte Keiras überhitzte Sinne schlagartig ab. Jay hatte sie freigegeben und fuhr nüchtern fort: „Sex im Büro hat mich noch nie gereizt, aber wenn ich nicht etwas Abstand zwischen uns bringe, kann ich nicht garantieren, dass es nicht doch noch passiert. Das nächste Mal, wenn wir miteinander schlafen, möchte ich genug Zeit und Privatsphäre haben, um sicherzustellen, dass es eine erinnerungswürdige und angenehme Angelegenheit wird – aus all den richtigen Gründen.“
Bei der Aussicht begann ihr Herz so hart zu schlagen und ihr Körper reagierte so prompt, dass ihr Schwur, unter allen Umständen die Kontrolle zu behalten, völlig nichtig wurde. „Du hattest doch gesagt, dass du keinen Wert auf Jungfrauen legst“, erinnerte sie ihn.
„Jetzt bist du ja keine Jungfrau mehr. Hör zu, ob es uns passt oder nicht, die Wahrheit ist, dass eine Anziehungskraft zwischen uns besteht. Ich bin auch bereit zuzugeben, dass sie stärker ist, als ich ihr zugestehen wollte. So stark, dass sie mich jede Nacht wach gehalten hat, während ich weg war. Weil ich dich wollte, und nur dich. Wir beide kennen die Regeln – keine Versprechen, keine langfristige Beziehung, kein emotionelles Trauma. Deswegen können wir trotzdem im Bett Partner sein. Ich vermute, dass du mich genauso begehrst wie ich dich. Daher schlage ich also vor, dass wir aufhören, uns zu quälen, und mit dem Strom schwimmen, anstatt gegen ihn anzukämpfen. Diese intensive Lust aufeinander erlischt sicherlich im Laufe der Zeit. Solange wir ihr widerstehen, wächst sie nur an. Da ist es doch besser, wenn wir sie genießen, solange sie andauert. Meinst du nicht auch?“
Keira konnte sich nichts vorstellen, was sie schneller zerstören würde, als Jays „Bettpartner“ zu werden. Sobald er körperlich genug von ihr hatte, würde er sie aus seinem Leben verbannen. Er empfand nichts für sie, alles, was er von ihr wollte, war Sex. Und doch, zu ihrer eigenen Scham, war sie versucht, darauf einzugehen.
Wenn sie ablehnte, wie würde sie sich in zehn, zwanzig Jahren fühlen? Zu wissen, dass sie diese Chance gehabt und aus Angst vor Kummer abgelehnt hatte? Und da gab es noch einen Grund nachzugeben: Wenn sie nun Nein sagte, würde Jay dann nicht vielleicht vermuten, dass sie sich in ihn verliebt hatte?
„Essen wir heute Abend zusammen“, schlug er vor. „Dann kannst du mich deine Antwort wissen lassen.“
„Nun gut.“ Sie fragte sich, wie sie so ruhig und gelassen klingen konnte.
„Wir werden hier im Palast essen, in meinen Privatgemächern.“
Jetzt war ihre Ruhe dahin – sie war aufgeregt und erregt …
Was zog man zu einem Dinner an, wenn man genau wusste, dass dieses Dinner das Vorspiel zu einem Liebesakt war?
KeirawarnochnieineinersolchenSituationgewesen…Bilder von Spitzendessous und Seidenwäsche stiegen vor ihr auf. So etwas besaß sie gar nicht, ihre Unterwäsche war praktisch und schlicht, nicht sexy.
Aber im Basar hatte sie ein Geschäft gesehen, das Haremshosen und mit Perlen bestickte Korsagen und BHs verkaufte. Ob es Jay gefallen würde, wenn sie sich wie eine Tänzerin aus einem Bollywood-Film zurechtmachte? Ehrlich gesagt, sie bezweifelte es. Was also trug eine Frau, die davorstand, die Gespielin eines Mannes zu werden? Ein klassisches Kostüm und keine Unterwäsche à la Sharon Stone? Allerdings hegte Keira ernsthafte Zweifel, dass sie genug Courage dafür besaß.
Letztendlich entschied sie sich, sie selbst zu bleiben, und wählte ein schlicht-elegantes helles Kleid und flache helle Sandalen. Die Sonne hatte ihre Haut leicht gebräunt, und da es sich ja nicht um ein Geschäftsessen handelte, ließ sie ihr Haar offen, sodass es ihr locker über die Schultern fiel. Da sie generell kein großer Fan von Make-up war, tuschte sie sich nur die Wimpern und legte Lippenstift auf. Als Jay sie abholen kam, war sie froh, dass sie sich für lässige Kleidung entschieden hatte, denn auch er trug Jeans und Leinenhemd.
Es war schwer, nicht zu zeigen, was sie fühlte, und noch schwerer, sich so entspannt zu geben, wie Jay offensichtlich war. Er lächelte.
„Ich dachte, wir könnten einen Spaziergang durch den Garten machen.“ Er streckte den Arm aus, um ihre Hand zu nehmen. Lächelnd verschränkte sie ihre Finger mit seinen.
„Ist dir klar, wie sehr du mich verlockst, wenn du so lächelst?“, fragte er, und
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