Verfuehrung im Palast der Liebe
seine Stimme klang rau.
„Wie lächle ich denn?“
„So als könntest du es gar nicht mehr abwarten, in meinen Armen zu liegen.“
„Ich …“ Keira stockte. Es gab Hunderte von gewandten, cleveren, kessen Erwiderungen, die sie ihm hätte geben können, doch nur eine Antwort war wirklich wichtig. Ebenso gab es Hunderte von guten Gründen, warum sie besser nicht zu offen zu ihm sein sollte. Doch es war ihr unmöglich. „Das stimmt.“
Er hatte ihre Finger gestreichelt, doch nun hielt er inne. Keira fühlte die Hitze, die sich zwischen ihnen aufbaute, die sie einhüllte wie ein Umhang aus purer Sinnlichkeit.
„Kunal wird inzwischen das Dinner serviert haben.“
„Dann sollten wir essen gehen.“
Schlichte Worte, doch die Botschaften, die ihre anderen Sinne austauschten, gingen viel tiefer und waren viel intimer.
Die Dämmerung senkte sich über den Garten, verdrängte Licht und Hitze und hüllte die beiden Menschen in Schatten ein. Während Jay sie die Treppe zu seinen Privaträumen hinaufgeleitete, wusste Keira nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte, dass er bisher nicht versucht hatte, sie zu küssen. Er führte sie in einen traditionell eingerichteten Salon mit tiefen Diwanen um einen niedrigen runden Tisch. Lampen aus Glas in leuchtenden Edelsteinfarben warfen warmes Licht in den Raum, der Duft von Räucherstäbchen hing in der Luft. Leise Musik untermalte die Stimmung, strich über Keiras Haut wie eine Liebkosung, schuf eine magisch sinnliche Atmosphäre.
Jay führte sie zu einem der Diwane und legte sich dann auf einen zweiten, sodass ihre Köpfe einander fast berührten. Er griff in eine der Schalen, die auf dem Tisch standen, um einen kleinen Reisball, aromatisiert mit Safran und Sultaninen, hervorzunehmen und sie damit zu füttern.
Keira erschauerte. Es war unglaublich erotisch, seine Fingerspitzen an ihren Lippen zu fühlen, seinen männlichen Duft wahrzunehmen, als er sich näher zu ihr hinbeugte. Keiras Finger zitterten leicht, als sie es ihm nachtat. Als er die Finger um ihr Handgelenk legte und jede einzelne ihrer Fingerkuppen sinnlich mit den Lippen umschloss, durchlief sie ein Beben.
Jetzt hatte sie nur noch Appetit auf eines. Noch schaffte sie es, die frischen Erdbeeren zu kosten, die Jay ihr nun anbot, bevor ihre Selbstbeherrschung riss und sie ihren Mund auf seine Handfläche drückte. Als wäre es ein Signal, bot Jay ihr einladend seine Hand. Mit klopfendem Herzen legte Keira ihre Finger hinein und ließ sich von ihm näher ziehen.
Federleicht strich Jay über ihre Wangen, ihren Hals, hin zu ihren Brüsten, saugte an den harten Knospen durch den Stoff ihres Kleides. Sofort stand Keira in Flammen, Hitze floss durch ihren Körper, sammelte sich im Zentrum ihrer Lust. Als sie seine Hand an ihren Schenkeln spürte, bereute sie ihren fehlenden Mut, auf Unterwäsche zu verzichten. Doch Jay berührte sie nicht dort, wo sie sich nach ihm sehnte, sondern hob sie auf seine Arme und trug sie hinüber ins Schlafzimmer.
Nur mit den Fingerspitzen, Schmetterlingsflügeln gleich, widmete er sich ihrem ganzen Körper, entfachte damit ihre Sinne mehr, als jede andere Zärtlichkeit es getan hätte.
Lange bevor er sich zu ihr legte, hatte Keira den Kampf um ihre Beherrschung verloren. Sie hatte sich Jay komplett ergeben, ihr Körper war ein Instrument, auf dem er spielte, dem er jeden Klang entlocken konnte. Sollte er nun aufhören, so würde sie in einen dunklen Abgrund von unerfüllter Sehnsucht stürzen und nie wieder daraus hervorkommen können.
Sie wusste nicht, wie und wann sie sich ihrer Kleidung entledigt hatten, wusste nur, dass sie beide jetzt nackt waren. Jays Gestalt war schlank und muskulös, Keira fühlte die samtige feste Haut, schmeckte sie, roch sie. Ihr Puls setzte zu einem tiefen harten Rhythmus an, sie öffnete sich Jays Berührungen wie eine Knospe unter warmen Sonnenstrahlen. Ein tiefes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle.
„Ich will dich in mir spüren“, wisperte sie atemlos. „Jetzt, sofort. Bevor es zu spät ist.“
Jay wusste, was sie damit sagen wollte. Sie war bereit für ihn, bereit, mit ihm zusammen den Gipfel zu erstürmen. Den Mund auf ihre Lippen gepresst, drang er unendlich langsam in sie ein, immer weiter, tief und hart, bis sie sich ihm wild und rastlos entgegenbog und im höchsten Moment immer wieder seinen Namen rief.
Keira klammerte sich an Jay, während die Welt sich aus den Angeln löste …
Tränen glücklicher Erschöpfung rannen ihr
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