Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
Reinigungskräfte. Daneben gibt es noch Servicepersonal, einen Archivar und meine persönliche Sekretärin. Sie nimmt mir einiges an Arbeit ab, aber hauptsächlich kümmere ich mich selbst um alles. Noch ein Tipp am Rande: Solange Sie hier sind, erwarte ich, dass Sie sich dezent und zurückhaltend benehmen.“
Izzy war schon ganz schwindelig von der nüchternen Aufzählung. „Meine Güte, ob ich das alles behalten kann …“, hauchte sie schwach und verdrehte dramatisch die Augen.
„Isabelle …“
Der Name, und dann auch noch aus seinem Mund, jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. „Jetzt mal ein freundlicher Tipp für Sie … Sir . Wenn Sie wirklich Wert darauf legen, dass ich mich benehme, nennen Sie mich nie wieder Isabelle . Das bringt nur das Schlimmste in mir zum Vorschein.“
Bevor er antworten konnte, öffnete jemand die Beifahrertür, und Izzy stieg so graziös, wie es mit dem zu kurzen Kleid und den zu hohen Absätzen nur möglich war, aus dem niedrigen Sportwagen. Die Abendluft war angenehm kühl und würzig, unter ihren Füßen knirschte heller Kies.
„Oh, ich kann das Meer hören!“, rief sie begeistert aus.
„Der Palazzo steht auf einer Klippe oberhalb des Strands“, erklärte Matteo nüchtern. „Mein Vorfahr, der ihn erbauen ließ, hatte auch kein besonders großes Vertrauen in seine Mitmenschen und wählte deshalb einen Standort, den man leicht verteidigen kann. Also keine Nachtwanderungen, besonders, wenn Sie getrunken haben.“
„Normalerweise trinke ich überhaupt keinen Alkohol.“
Sein scharfer Blick verriet ihr, dass er ihr nicht glaubte. „Teile des Kliffs drohen jeden Moment abzubrechen. Wir haben bereits begonnen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, aber bei einem Projekt dieser Größenordnung ist es ein Kampf gegen die Natur, der nie zu Ende geht.“ Übergangslos wechselte Matteo in seine Muttersprache, um mit seinem Personal zu sprechen, das geduldig im Hintergrund gewartet hatte.
Noch eine neue App für mein Handy! dachte Izzy. Italienisch für Anfänger …
Doch um zu sehen, wie warm und herzlich der Prinz von seinen Angestellten begrüßt wurde, brauchte sie keinen Download. Was immer seine Fehler sein mochten, hier brachte man ihm jede Menge Sympathie entgegen.
Kaum hatten sie den Palazzo betreten, verschlug das prachtvolle Innere Izzy erneut den Atem. Mit offenem Mund legte sie den Kopf in den Nacken und bestaunte die farbigen Malereien an der gewölbten Decke der Eingangshalle.
„Wow!“
„Man nennt es Fresko“, erklärte Matteo im Ton eines Reiseführers. „Gefertigt von einem Zeitgenossen Michelangelos.“
„Wie, um alles in der Welt, hat er es geschafft, das alles zu malen, ohne ständig Farbe in die Augen zu bekommen? Als ich mein Schlafzimmer selbst gestrichen habe, war ich hinterher bunter als die Wand! Meine Haare schimmerten noch Wochen später blau.“
„Man hat hohe Gerüste aufgebaut …“ Matteos Blick ruhte auf ihrem blonden Scheitel, während er sprach. „Und der Künstler lag nicht auf dem Rücken, sondern musste nur leicht den Kopf neigen.“
Izzy nickte. „Und wahrscheinlich hat er die teure, nicht tropfende Farbe benutzt. Mir gefällt es jedenfalls …“, erklärte sie sonnig und schaute erneut nach oben, allerdings etwas alarmiert, weil das Fresko plötzlich zu leben schien. „Besonders dieser verblüffende Eindruck, dass sich alles bewegt …“
Mit einem unterdrückten Fluch sprang Matteo vor, gerade rechtzeitig, um sie in seinen Armen aufzufangen, ehe sie zu Boden ging. Als er sich wieder aufrichtete, verlor sie einen ihrer High Heels.
„Mein Schuh!“
„Das nächste Mal trinken Sie besser nicht so viel“, riet er ihr heiser.
Sein Gesicht war ihrem so nah, dass sie den dunklen Bartschatten auf Wangen und Kinn sah. Und die verführerischen Linien seiner Lippen, die nicht nur klassisch geschnitten, sondern ungeheuer sexy waren!
„Ich wollte doch nur singen …“, murmelte sie undeutlich.
Matteo schnaubte, sein Griff verstärkte sich. „Izzy Jackson, du bist ein Desaster!“, sagte er aus vollem Herzen.
Sie seufzte nur und kuschelte ihre Wange an seine einladend breite Schulter. „Ich weiß, aber das ist ja die Tragödie meines Leben … ich meine es gar nicht so. Alles, was ich möchte, ist singen. Nur leider will mir niemand zuhören … ich Arme.“
3. KAPITEL
Matteo konnte es kaum fassen, dass er diese Frau schon wieder auf Händen trug! Im Turmzimmer angekommen, kickte er die Tür mit dem Fuß
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