Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
sie ans Fenster und starrte nachdenklich in den großzügig angelegten Garten. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so ausgedehnte grüne Rasenflächen gesehen. Angelegte Mottogärten und Beete waren von sorgfältig gestutzten Hecken und Büschen umgeben. Im Hintergrund lag ein großes Wasserbassin mit ornamentiertem Grund, in dessen Mitte ein steinerner Brunnen aufragte, von dem schillernde Wasserfontänen ins Bassin sprudelten.
Erst jetzt bemerkte sie, wie heiß es inzwischen war. Sie hatte noch zwei volle Stunden Zeit bis zum Lunch, und Izzy wusste genau, wie sie diese verbringen würde!
Der Tag hatte übel begonnen und wurde mit jedem Anruf und jeder Mail schlimmer! Und dass er in Gedanken nicht bei der Arbeit war, sondern in erotischen Tagträumen schwelgte, in denen eine Blondine mit schimmernden Erdbeer-Strähnchen die Hauptrolle spielte, machte die Sache kein bisschen besser.
Matteo konnte nicht begreifen, was sie an sich hatte, dass er in ihrer Gegenwart jedes Mal die Kontrolle verlor. Sicher, sie war hübsch, aber er traf jeden Tag Frauen, die schöner waren als sie. Eleganter, sicherer in Geschmack und Benehmen.
Und Izzy Jackson? Sie war … unberechenbar, das traf es wohl am besten.
Kein weibliches Wesen war ihm je so direkt und geradezu unverfroren begegnet. Ihre Anwesenheit im Palazzo machte ihn verrückt. Noch nie hatte eine Frau hier übernachtet. Es war ihm einfach … zu persönlich.
„Nette Stimme.“ Seine Sekretärin legte ihm einen Stapel Papier auf den Schreibtisch, und Matteo blickte irritiert auf.
„Pardon?“
„Ihr Gast. Die Fenster sind auf und man hört sie singen. Sie haben die Signorina im Turmzimmer untergebracht, nicht?“ Ihre Augen funkelten neugierig. „Wenn sie bei einem Konzert auftritt, sollten Sie es mir vorher sagen, damit ich …“
„Sie singt nicht !“, unterbrach Matteo brüsk und wich schuldbewusst dem schockierten Blick seiner Sekretärin aus. „Verzeihung, ich wollte nicht laut werden.“
„Schon gut. So kurz vor dem wichtigen Event ist es ja immer ziemlich stressig“, erwiderte sie verständnisvoll. „Obwohl man Ihnen das eigentlich nie anmerkt, Sir . Aber normalerweise haben wir auch keine weiblichen Übernachtungsgäste …“
Fürsorglich stellte sie noch einen Becher Kaffee neben den Papierstapel. „Wird Miss Jackson dann …“
„Miss Jackson hat nichts, aber auch gar nichts mit dem, was wir hier tun, zu schaffen. Hat sich Mr Hunter gemeldet?“
„Ja, während Sie telefoniert haben, Sir . Er ruft in zehn Minuten noch einmal an.“
„Okay.“ Matteo erhob sich nervös und wanderte rastlos im Zimmer auf und ab. Warum, zur Hölle, sang sie eigentlich, wenn ihr niemand zuhörte? Abrupt wandte er sich wieder seiner Sekretärin zu. „Es sind nur noch wenige Wochen bis zum Konzert, und wir haben noch immer nicht den richtigen Song gefunden.“
„Ich weiß. Auf meine Mails hat die Assistentin geantwortet, dass Callie sich nicht inspiriert fühlt, seit sie mit Rock Dog gebrochen hat. Sie will sich eine Auszeit nehmen, um ihre Batterien aufzuladen , wie sie es ausgedrückt hat.“
Matteo knirschte mit den Zähnen. „Und wie lange soll das Theater dauern?“
„Keine Ahnung, sie hat schon die gesamte letzte Woche in einem geheimen Domizil in Arizona verbracht. Dahin zieht sie sich immer zurück, wenn sie mit jemandem Schluss gemacht hat.“
Während er mit aller Kraft Izzy und die Erinnerung an den Kuss gestern Abend in seinen Hinterkopf verbannte, kehrte Matteo an seinen Schreibtisch zurück. „Warum haben wir eigentlich ausgerechnet sie damit beauftragt, unseren Charity-Song zu komponieren und zu singen?“, fragte er gereizt.
„Weil die letzte Single zum erfolgreichsten Download der gesamten Konzertreihe avanciert ist, aber da war Callie auch noch frisch verliebt.“
„Und das Jahr davor?“
„Fast genauso gut. Ebenfalls verliebt, anderer Lover.“
Liebe! Dauernd musste dieses abgegriffene Wort als Erklärung für alles herhalten.
Ich glaube an die wahre Liebe, bin aber trotzdem der Ansicht, dass man sie nur sehr schwer findet und nicht jedem dieses Glück vergönnt ist.
Was für ein überraschender und seltsamer Kommentar von einem oberflächlichen Partygirl wie Izzy Jackson.
„Wir können nicht auf Callie und ihre Inspiration warten, also greift Plan B. Holen Sie mir Pete Foster ans Telefon.“
Der Rest des Vormittags verlief ähnlich unbefriedigend, und auf dem Weg zum Esszimmer verwünschte Matteo lautlos die mangelnde
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