Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
klassische Kostüm.
Schlagartig fühlte Izzy sich völlig fehl am Platz in ihrer knappen Jeansshorts und dem pinkfarbenen Top, auf dem vorn auch noch Crazy Girl aufgedruckt war.
„Ist er sauer?“, fragte sie mit einer komischen kleinen Grimasse. „Bin ich des Todes?“
Die Frau versteifte sich einen Sekundenbruchteil, dann flog ihr Blick zur halbgeschlossenen Bürotür und wieder zurück. „Ich habe ihn noch nie seine Fassung verlieren sehen“, wisperte sie, „und ich arbeite jetzt schon zwei Jahre für ihn. Was haben Sie nur mit ihm angestellt?“
„Ihn in den Wahnsinn getrieben“, erwiderte Izzy prompt. „Das ist ein besonderes Talent von mir.“ Lächelnd stand sie auf, klopfte kurz an die Tür und trat ein.
Ihr Herz schlug wie verrückt. Der Prinz saß am Schreibtisch, den Blick fest auf den PC-Monitor gerichtet. Offenbar hatte er sich inzwischen umgezogen, er wirkte äußerst souverän und sexy … und weit außerhalb ihrer Reichweite.
Wenn sie ihn so anschaute, erschien ihr der Kuss von gestern Abend wie ein Traum. Sekundenlang überfiel sie heißes Verlangen, doch der Kontrast zwischen Moody Matteos ungezähmter Leidenschaft und dem kühlen unnahbaren Prinzen vor ihr verwirrte sie einigermaßen.
„Nehmen Sie Platz“, forderte er sie auf, ohne hochzuschauen.
Izzy blinzelte und stand da wie ein gescholtenes Schulmädchen. „Lieber Himmel! Es waren doch nur ein paar Tropfen Wasser!“
Als er den Kopf hob und sie ansah, lag kein Funken Humor in dem harten Blick. „Was muss ich tun, damit Sie sich wie ein normaler Mensch benehmen?“
„Welcher normale Mensch würde sich bei der Hitze nicht in einem Brunnen abkühlen wollen?“, erwiderte sie.
„Es ist ein gravierender Unterschied, ob man sich etwas wünscht oder es einfach tut. Und jetzt setzen Sie sich endlich.“
Eingeschüchtert durch den eisigen Ton ließ Izzy sich mit einem Seufzer auf den Stuhl vor dem riesigen Schreibtisch fallen und streifte ohne nachzudenken die störenden Espandrillos ab.
„Was soll das? Ich habe gesagt, Sie sollen Platz nehmen, mehr nicht.“
„Meine Füße tun weh, was nicht zuletzt Ihre Schuld ist, da Sie mich meilenweit durch den Palast gezerrt haben“, warf sie ihm vor. „Und dann musste ich auch noch mit Gras in meinen Espandrillos hierher hetzen. Hören Sie, Sir , wegen gestern Abend möchte ich mich entschuldigen, und meinetwegen auch wegen des Anzugs. Schicken Sie mir einfach die Rechnung von der Reinigung. Aber wenn Sie mich fragen, sollten Sie sich zukünftig vielleicht etwas praktischer kleiden.“
„In einem Brunnen zu baden, gehört nicht zum normalen Ablauf meines Arbeitstags“, kam es steif zurück. „Und für die Zeit Ihres Aufenthalts hier im Palazzo müssen wir einige Regeln festlegen.“
Schon wollte Izzy wieder die Stacheln aufstellen, da begegnete sie seinem kalten Blick und schnitt ein Gesicht. „Okay. Also: Feuer frei!“
„Keine weiteren Bäder im Brunnen.“
„Warum? Es ist doch nur Wasser und …“
„Es ist ein Schmuckgewässer, im siebzehnten Jahrhundert von einem berühmten Landschaftsarchitekten entworfen. Mehrfach im Jahr öffne ich den Garten. Der Brunnen ist Teil der Sightseeingtour für geschichtlich interessierte Besucher und nicht zum Baden da.“
„Nicht einmal, wenn ich sofort verschwinde, sobald die Truppe anrückt?“
Matteos strafender Blick sagte genug. „Es gibt einen Swimmingpool auf der Südterrasse. Wenn wir hier fertig sind, werde ich Ihnen den Weg zeigen.“
„Ich wette, er hat keine Neptunstatue in der Mitte“, murrte Izzy, was ihr Gastgeber geflissentlich überhörte.
„Wenn ich Sie um etwas bitte, erwarte ich, dass Sie ohne Widerspruch folgen.“
„ Folgen … soll heißen, ich muss Ihnen gehorchen, ohne zu wissen, was Sie überhaupt von mir wollen? Das kann ich leider nicht versprechen. Ich meine, es könnte ja auch etwas total Schockierendes sein. Zum Beispiel, dass ich Austern essen soll!“
„Austern sind eine Delikatesse.“
„Es sind schlüpfrige, schleimige Dinger, die mir …“
„Schon gut, ersparen Sie mir die Details!“ Sein Ton verriet, dass ständige Unterbrechungen auch nicht unbedingt erwünscht waren. „Austern werden nicht auf der Menükarte stehen. Aber wenn Sie zum Lunch gebeten sind, erwarte ich, dass Sie auch erscheinen.“
Plötzlich wirkte die vorlaute Izzy fast verlegen. „Ehrlich gesagt war ich sogar schon kurz davor“, gestand sie kleinlaut. „Aber beim Anblick des gedeckten Tischs habe ich
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